Houston Open: Die beste Masters-Vorbereitung?

Ein Golfturnier ist wie ein Unternehmen. Um Erfolg zu haben, braucht es einen Unique Selling Point. Die Phoenix Open ist die Partymeile. Das Pebble Beach Pro-Am bietet golfende Promis. Bei der Greenbrier Classic bekommen die Zuschauer Geld für ein Hole in One. Und die Houston Open profiliert sich als perfekte Masters-Vorbereitung. Mit schnellen, ondulierten Grüns und tief gemähtem Rough möchte man die Bedingungen von Augusta National nachstellen. Aus diesem Grund treten Spitzenspieler wie Jordan Spieth oder Phil Mickelson jedes Jahr in Houston an. Und da sie beide bereits das Masters gewonnen haben, sind sie vermeintlich der Beweis dafür, dass die Houston Open die beste Masters-Vorbereitung sind.

Um zu klären, on dem wirklich so ist, habe ich einmal die Ergebnisse der letzten Jahre unter die Lupe genommen. Seit zehn Jahren findet die Houston Open in der Woche vor dem Masters statt (mit Ausnahme von 2013 wo sie zwei Wochen vorher stattfand). In den zehn Jahren davor haben vier Masters-Sieger in der Woche zuvor die Bell South Classic gespielt, sechs legten eine Pause ein. Seit 2007 traten fünf Masters-Sieger im Vorfeld in Houston an. Die anderen fünf hatten spielfrei. Eine Steigerung zu früher, ja. Aber nicht signifikant genug, um eine Tendenz daraus abzuleiten. Besonders, wenn man sich anschaut, wie die Teilnehmer in Houston abgeschnitten haben. Jordan Spieth wurde 2015 immerhin Zweiter, Phil Mickelson belegte 2010 Platz 35. Und Charl Schwartzel, Trevor Immelman und Angel Cabrera reisten bereits am Samstag nach Augusta weiter: sie hatten den Cut verpasst. Insofern ist Jordan Spieths diesjährige selbstbewusste Aussage nach seinem verpassten Cut durchaus berechtigt.

Allerdings sind die Sieger eine äußerst begrenzte Datenbasis. Um belastbarere Daten zu bekommen, muss man die Vergleichsmenge erweitern. Aus diesem Grund habe ich für die letzten fünf Jahre im Schnitt die Top 15 des Masters genommen und geschaut, wie sie sich vorbereitet haben. Und zusätzlich habe ich bei den Top 15 der Houston Open geschaut, wie sie in der Woche danach beim Masters abgeschnitten haben. Das kam dabei heraus:

    Masters-Spitzenspieler und ihre Vorbereitung

  • 47,4% Spielfrei
  • 21,8% Top 20 Houston
  • 15,4% MC Houston
  • 15,4% Mittelfeld Houston

    Houston-Spitzenspieler im Masters

  • 56,8% Nicht qualifiziert
  • 21,0% Top 20
  • 11,1% Verpasster Cut
  • 11,1% Mittelfeldplatz

Auffällig ist, dass die meisten guten Masters-Ergebnisse von Spielern eingefahren wurden, die in der Woche zuvor spielfrei hatten. Das ist allerdings auch zu erwarten. Denn von den Top 30 der Weltrangliste sind beispielsweise in der Regel nur 10-15 Spieler in Houston am Start. Die Verteilung entspricht also ungefähr dem Anteil an Masters-Startern in Houston.
Wenn die Houston Open allerdings wirklich eine ideale Masters-Vorbereitung wäre, sollte der Anteil an den Spitzenplätzen im Masters höher als liegen. Interessant ist auch, dass ein gutes Ergebnis in Houston nicht unbedingt auch die Chancen auf ein gutes Ergebnis in Augusta erhöht, obwohl Golfer normalerweise ihre Form mindestens 2-3 Wochen kompensieren können. In den letzten fünf Jahren haben lediglich zehn Spieler Top-10-Ergebnisse in Houston und Augusta eingefahren. Im gleichen Zeitraum haben neun Spieler ein Top-10-Ergebnis in Augusta geholt, obwohl sie in der Woche zuvor den Cut verpasst haben.

Dies liegt zum Teil sicher daran, dass das unter 100 Mann starke Feld in Augusta deutlich kleiner ist als in Houston, wo letzte Woche 144 Spieler am Start waren. Allerdings macht es auch Sinn, dass es besser ist die Woche spielfrei zu nehmen (oder zumindest das Wochenende) als in Houston zu spielen. Egal wie sehr man dort die Verhältnisse von Augusta nachahmen will. Man wird es nie schaffen, ein genaues Abbild zu präsentieren. Das Entscheidende in Augusta National ist es, die Grüns zu beherrschen. Für die meisten Teilnehmer ist es daher sinnvoller, 3-4 Tage mehr Vorbereitungszeit am Ort des Geschehens zu haben. Für Spieler wie Phil Mickelson – der Augusta National in- und auswändig kennt – oder Jordan Spieth – der beim Masters bisher immer dominiert hat – sind diese zusätzlichen Proberunden nicht mehr so wichtig. Sie wollen in Houston ihren Wettkampfgeist stärken. Doch signifikante Vorteile sollte niemand von einer Teilnahme in Houston erwarten.

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