Das Jahr 2015 war kein gutes Jahr für irre Prognosen. Zugegeben: Ich hatte mich dieses Mal auch extrem weit aus dem Fernster gelehnt – und bei etlichen hat nicht viel gefehlt – aber an dem Reinfall gibt es nichts zu beschönigen.
Voll erfüllt
Brendon deJonge „unterspielt“ sein Alter (er reduzierte sein Pensum auf 32 Turniere)
Tiger Woods und Lindsey Vonn trennen sich (im Mai war es so weit)
Knapp daneben
Dustin Johnson gewinnt mindestens zwei Mal (Ein Sieg und zwei zweite Plätze, darunter ein 3-Putt bei der U.S. Open)
Die U.S. Open endet in einem Montags-Playoff (siehe oben. Dieser vermaledeite 3-Putt erneut)
Es gibt die erste Major-Runde unter 63 (Iwata schoss bei der PGA Championship eine 63 mit Bogey auf der 9)
Drei Deutsche kommen zum Race to Dubai Finale (Marcel Siem ruinierte die Prognose mit seinen USA-Träumen)
Lydia Ko gewinnt ihr erstes Major. Und ihr Zweites. (aber immerhin eines)
Voll daneben
Rory McIlroy kommt beim Masters nicht in die Top 10 (er wurde 4.)
Kein Amerikaner gewinnt ein Major (es waren drei)
Deutschland wird den Ryder Cup 2022 austragen (und wieder ein Reinfall)
Steve Stricker wird Tiger Woods’ Putting-Trainer (wenn Tiger gesund geblieben wäre vielleicht)
Ein Nobody gewinnt ein Major (kann man nicht behaupten)
Nun ja, es hilft nichts. Wie sagt man so schön: Mund abputzen und weiter machen. Deshalb wurde die Kristallkugel in diesem Jahr besonders gut geputzt, um wieder auf die alte Trefferquote für irre Prognosen zu kommen.
1. Adam Scott verbessert sich bei Strokes Gained Putting
Seit dem 1.1. ist das Anchoring-Verbot offiziell. Für Adam Scott heißt dies, er muss eine Entscheidung treffen. Immer wieder versuchte er es mit einem kurzen Putter, ging dann aber wieder zum Anchoring zurück. Im August verkündete er weiter beim langen Putter zu bleiben ihn aber nicht mehr zu verankern, im Oktober wurde er dann plötzlich mit kurzem Putter zu sehen. Keine Frage: Niemand ist so verunsichert über die Neuregelung wie Scott. Und dennoch wird er sich in diesem Jahr auf den Grüns verbessern.
2. Zwischen Platz 1 und Platz 60 bei den Olympischen Spielen liegen über 40 Schläge
Bei den Majors lagen im letzten Jahr nicht mal 30 Schläge zwischen dem Sieger und dem letztplatzierten Spieler im Cut. Bei den Olympischen Spielen nimmt dieser Abstand absurde Züge an. Mehr als 40 Schläge werden den Ersten vom Letzten trennen womit dem Letzten klar werden sollte, wie absurd dieses Format ist.
3. Weder Alex Cejka noch Marcel Siem sind bei Olympia dabei
Die beiden duellieren sich aktuell in der Weltrangliste um die Position des zweitbesten Deutschen hinter Martin Kaymer. Doch wie so oft wenn man miteinander beschäftigt ist, kommt ein Dritter und nutzt die Unachtsamkeit um vorbeizuziehen.
4. John Daly gewinnt kein Seniorenturnier
Ende April wird John Daly 50 und darf damit die Champions Tour unsicher machen. “Wild Thing” wird damit automatisch der Longhitter bei den Senioren und dürfte als einziger im Schnitt die Marke von 300 Yards übertreffen. Doch all das wird ihm nicht dabei helfen zum ersten Mal seit 2004 ein renommiertes Turnier zu gewinnen.
5. Jordan Spieth, Jason Day und Rory McIlroy bleiben ohne Majorsieg
Gemeinhin wird erwartet, dass die Big Three im nächsten Jahrzehnt so gut wie alle Majors unter sich ausmachen. Doch diese Erwartungen erhalten in 2016 einen Dämpfer. Denn keiner von ihnen holt sich ein Major.
6. Die DGV Werbekampagne wird als Misserfolg entlarvt
Demnächst dürften die Mitgliederzahlen des DGV für das abgelaufene Jahr veröffentlicht – das Erste auf das die große Werbeoffensive Einfluss hat. Und dabei wird nicht der erhoffte große Sprung bei den Mitgliedszahlen zu sehen sein.
7. Phil Mickelson und Lee Westwood verpassen den Ryder Cup (als Spieler)
Seit 1995 gab es beim Ryder Cup zwei Fixpunkte: Für die Europäer war immer Lee Westwood am Start und für die Amerikaner trat immer Phil Mickelson an. Mickelson, der sich mittlerweile einen Namen damit gemacht hat Rookies gut einzuführen, wird sicherlich einen Captain’s Pick bekommen wenn er auch nur in erweiterter Nähe der Qualifikationsränge liegt. Und dennoch wird er es 2016 genauso wenig wie Westwood schaffen.
8. Deutschland holt eine olympische Medaille im Golf – aber nicht durch Martin Kaymer
Ohne diesen Zusatz wäre es keine mutige Prognose. Angesichts der Schwäche des Feldes wird Kaymer automatisch ein heißer Medaillenkandidat sein. Und dennoch wird nicht er es sein, der die Schwarz-Rot-Goldenen Farben in Rio aufs Treppchen bringt.
9. Bubba Watson gewinnt ein Major – und es ist nicht das Masters
Bubba Watsons Majorbilanz ist erstaunlich: Zwei Siege beim Masters und nur zwei Top-Ten-Resultate bei allen anderen drei Majors zusammen. Das wird sich 2016 ändern.
10. Zum ersten Mal gewinnt ein Japaner ein Major
Hideki, ich zähle auf Dich.
11. Es gibt 10 oder mehr Ryder-Cup-Rookies
Seit die Europäer zum Ryder Cup hinzugestoßen sind, gab es nur zwei Jahre in denen die Zahl der Rookies zweistellig war. 2016 wird es das dritte Mal sein.