Player Profiles (#702): Kenneth Ferrie

“Ferrie Tale” (lautmalerisch: Märchen) titelte die internationale Presse, als der Engländer Kenneth Ferrie (Foto) bei der US Open 2006 in Winged Foot schlaggleich mit Phil Mickelson als Führender in die Schlussrunde ging. Doch dieses Märchen endete nicht mit “und er lebte glücklich und zufrieden bis ans Ende seiner Tage”. Weil sein Putter in der Finalrunde eiskalt blieb, schoss er eine 6 über Par Runde und landete am Ende mit drei Schlägen Rückstand auf Geoff Ogilvy auf einem geteilten sechsten Platz. Eine Leistung, auf der man eigentlich aufbauen könnte, an die der 30-Jährige bisher jedoch nie wieder anknüpfte.

Im darauffolgenden Jahr stürzte er in der europäischen Geldrangliste bis auf Platz 167 ab, was er als Anlass für einen Neuanfang nahm. Von nun an wollte er sein Geld jenseits des Atlantiks verdienen. Tatsächlich gelang ihm als 14. der Qualifying School der Sprung auf die PGA Tour. Eine Welt, die seinem Naturell eher entsprach, wie er in Interviews gerne erwähnte. Denn in Europa empfing man seine direkte und oft etwas sonderbare Art – man könnte ihn manchmal den englischen Boo Weekley nennen – nicht gerade mit offenen Armen. 2003 schimpfte er, dass er “genug von diesem Links-Dreck” habe und es nicht erwarten könne wieder einen Parkland Kurs zu spielen, 2006 geriet er mit Paul McGinley über zwei Strafschläge aneinander – ein Zwischenfall, für den er sich später entschuldigte.

Besonders die englische Presse war ihm ein Dorn im Auge, die ihn nach seinem überraschenden Auftritt bei der US Open weitgehend ignorierte. “Sie waren respektlos. Zwischen den Zeilen war zu lesen, dass ich nur Glück hatte. Wäre ich Nick Dougherty oder Graeme McDowell gewesen, hätten sie mich als nächsten britischen Superstar gefeiert. Aber weil ich sage was ich denke, bin ich kein Medien-Liebling”, beschwerte sich Ferrie 2007. In den USA hingegen kommt seine Art gut an. Als er während der US Open gefragt wurde, warum er Game Improvement Eisen statt Blades spielt, antwortete er trocken “weil Golf ohnehin schon schwer genug ist”, und zog damit amerikanische Fans und Journalisten auf seine Seite.

Was in den USA gut ankommt, hat er am texanischen Midland College gelernt, wo er zwei Jahre mit einem Golfstipendium studierte. Eine Erfahrung, die er im Nachhinein als eine der wichtigsten seines Lebens bezeichnet. Als zweimaliger National Junior College All-American brachte ihn die Zeit auch sportlich nach vorne. Zwar hatte er 1996 schon die British Boys’ Championship gewonnen (ein Jahr bevor Sergio Garcia den Titel errang) und wurde 1997 ins English Boys Team (Foto) gewählt, doch direkt nach seiner Zeit am College, 1999, beschloss Ferrie, Profi zu werden.

Dabei hatte er ursprünglich nur aus Gruppenzwang mit dem Sport begonnen. Als sein drei Jahre älterer Bruder Iain (der auch schon auf der Challenge Tour spielte) 1985 von der Schule nach Hause kam und verkündete, dass er Golf spielen woll, schloss sich der Vater an. Um nicht außen vor zu bleiben, ging Kenneth mit – und wurde infiziert. 15 Jahre später teete er erstmals auf der Challenge Tour auf und gewann mit der Tessali Open del Sud gleich seinen ersten Titel. Zwar reichte es am Ende des Jahres nicht zur direkten Qualifikation für die European Tour, doch bei seinem ersten Versuch in der Qualifying School setzte er sich sofort durch. Auch 2001 musste er noch einmal durch die Q-School-Mühle, doch dann hatte er sich etabliert. Spätestens als er 2003 die Open de Espana gewann, war er endgültig angekommen. 2005 folgte dann bei der European Open sein größter Sieg, begünstigt durch einen Kollaps von Thomas Björn, der durch eine 82 noch seinen 7-Schläge-Vorsprung verspielte. Der Sieg verhalf Ferrie zu einem 11. Platz in der Order of Merit und damit indirekt zu seinem großen Auftritt bei der US Open.

Doch der tägliche PGA-Tour-Alltag ist etwas anderes, wie er im letzten Jahr feststellen musste. Bei 25 Auftritten gelang ihm nicht eine einzige Top-Ten-Platzierung und dementsprechend verlor er wieder seine Tourkarte. Nun ist er wieder zurück auf der European Tour, wo er bei fünf Auftritten bisher fünf Mal den Cut verpasste. Doch Ferrie wird so schnell nicht aufgeben. Schließlich glaubt er fest an das Karma-Konzept: “Ich denke, dass wenn man Gutes tut, einem auch Gutes widerfährt.” Daher hat er auch eine eigene Stiftung gegründet, mit der er verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen unterstützt. Mehr dazu, seine nächsten Turniertermine und aktuelle Neuigkeiten finden sich auf Ferries wirklich exzellent gemachter Homepage.

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