Es hilft nicht lange drum herum zu reden, also raus damit: Meine Picks für die zweite Runde waren Sch…wer daneben. Sechs richtig getippten Partien, standen zehn falsche gegegnüber. Vollkommen inakzeptabel. Deswegen mache ich für die dritte Runde ein kleines Experiment. Neben meinen traditionellen Picks kommt jetzt noch einer per Münzwurf entschiedener hinzu: Kopf ist der erstgenannte Spieler, Zahl der zweitgenannte. Und wie es die Ironie so will, fiel die Münze bei den acht verbliebenen Matches sieben Mal auf meinen Pick. Das Zünglein an der Waage wird die Partie Westwood gegen Watney sein, womit jeder der clever ist schon mal jeder 100 Euro auf Watney setzen sollte. Aber zuvor erst einmal die Buchhaltung der zweiten Runde.
Nach der ersten Runde lagen Europa und die USA mit zwölf verbliebenen Teilnehmern jeweils gleich auf. Und das hat sich auch nach der zweiten Runde nicht geändert. Beide brachten jeweils sieben Starter durch. Die zwei restlichen Plätze gehen nach Australien und Asien. Damit sind alle fünf südafrikanischen Starter bereits jetzt aus dem Rennen – eine enttäuschende Bilanz. Da John Senden und Sang-moon Bae auch noch im direkten Duell in Runde drei gegeneinander antreten müssen, kann man das Accenture Match Play jetzt schon als kleinen Vorgeschmack auf den Ryder Cup werten. In den direkten Duellen sind die Europäer dabei weiter leicht vorne. 5:4 steht es für die Männer unter dem blauen Sternen-Banner. Immerhin haben die Amerikaner den Rest der Welt weiter im Griff und zogen im fiktiven Presidents Cup auf 5:2 davon.
Die Zählspiel-Bilanz des zweiten Tages zeigt, dass die ärmste Sau in Runde zwei der Italiener Matteo Manassero war. Nur zwei Spieler brachten ein besseres Ergebnis als er ins Ziel – gegen einen von ihnen musste er dummerweise antreten. Über beide Tage gerechnet wäre Manassero sogar mit Martin Laird, gegen den er rausflog, der Beste aller Spieler gewesen. Ein bitterer Abschied. Der größte Glückspilz dagegen war Mark Wilson, der auf einen desaströsen Robert Rock traf, der vier über Par schoss – und sich selbst damit aus dem Turnier.
Runde 2
- Dustin Johnson: -6 (13)
- Martin Laird: -6 (17)
- Peter Hanson: -4 (14)
- Hunter Mahan: -4 (15)
- Matt Kuchar: -4 (16)
- Matteo Manassero: -4 (17)
- John Senden: -3 (13)
- Paul Lawrie: -3
- Miguel Angel Jimenez: -2 (17)
- Steve Stricker: -2
- Sang-moon Bae: -2
- Martin Kaymer: -2
- Nick Watney: -2
- Bubba Watson: -1 (16)
- Lee Weatwood: -1 (16)
- Rory McIlroy: -1 (16)
- Louis Oosthuizen: -1
- Ryo Ishikawa: -1
- Charl Schwartzel: -1
- Tiger Woods: -1
- Mark Wilson: E (16)
- Brandt Snedeker: E (17)
- Keegan Bradley: E (17)
- David Toms: E
- Y.E. Yang: +1 (15)
- Kyle Stanley: +2 (17)
- Anders Hansen: +2 (16)
- Ernie Els: +2 (14)
- Jason Day: +3 (13)
- Francesco Molinari: +3 (13)
- Robert Karlsson: +3 (16)
- Robert Rock: +4 (16)
Zählt man die Zählspiel-Leistungen beider Tage zusammen, ergibt sich folgendes Bild. Man beachte den prominenten Letztplatzierten, der als Einziger Spieler noch immer nicht unter Par liegt. Die Duelle für das Achtelfinale sind allerdings gut gewählt. Der größte Abstand sind vier Schläge, Martin Kaymer und Matt Kuchar haben sogar die exakt gleiche Bilanz. Es verspricht ein spannender Tag drei zu werden.
Gesamtleistung
- Martin Laird: -8 (35)
- Lee Westwood: -7 (33)
- John Senden: -6 (28)
- Dustin Johnson: -6 (31)
- Nick Watney: -6 (32)
- Mark Wilson: -6 (32)
- Peter Hanson: -5 (31)
- Matt Kuchar: -5 (34)
- Martin Kaymer: -5 (34)
- Steve Stricker: -5 (35)
- Hunter Mahan: -4 (33)
- Miguel Angel Jimenez: -4 (34)
- Paul Lawrie: -4 (36)
- Brandt Snedeker: -3 (35)
- Sang-moon Bae: -2 (33)
- Rory McIlroy: Even (34)
Bobby Jones Bracket
Peter Hanson (33) vs. Brandt Snedeker (17)
So schlecht meine Tipps auch waren. Mit meiner Prognose, dass Brandt Snedeker ins Finale kommt bin ich immer noch auf einem guten Weg. Snedeker hat alles was einen guten Matchplayer auszeichnet. Er ist nervenstark was er in Runde 1 mit einem Birdie an Loch 18 bewies. Er kann super putten, was er demonstrierte als er cool einen 15-Meter-Putt zum Eagle lochte nachdem Retief Goosen aus 150 Metern oder ähnlich gelocht hatte. Und er schenkt fast nie ein Loch ab indem er einen Drive in die Wüste jagt. Zwar hat sein Gegner Hanson bisher noch nicht einmal zurückgelegen, aber gegen Snedeker sollte diese Serie durchbrochen werden. Und acuh für das Turnier wäre ein Weiterkommen Snedekers super. Statt Spieler zu sehen, denen man in der Schlagvorbereitung und beim Putten die Spikes auswechseln kann, würde die Welt sehen, dass man auch schnell erfolgreich spielen kann.
Hätten sie gestern gespielt: Peter Hanson 3up nach 14
Hätten sie Mittwoch gespielt: Brandt Snedeker 1up nach 17
Prognose: Brandt Snedeker
Münzwurf: Brandt Snedeker
Dustin Johnson (9) vs. Mark Wilson (40)
Mark Wilson hat am Mittwoch einen exquisiten Tag erwischt, Dustin Johnson legte am Donnerstag los wie die Feuerwehr. Wenn einer von beiden am Freitag ins Laufen kommt, wird er schwer zu halten sein. Die Vorteile sollten eigentlich beim deutlich länger liegenden Johnson liegen, allerdings haut dieser auch öfter mal einen in die Wüste während Wilson kaum Fehler macht. Wenn Johnson nicht weiterhin alles einchippt was ihn vor das Wedge läuft, könnte ihm das zum Verhängnis werden. So wie 2010 als er nach 19 Loch gegen Wilson verlor.
Hätten sie gestern gespielt: Dustin Johnson 5up nach 13
Hätten sie Mittwoch gespielt: Mark Wilson hätte 7&6 gewonnen
Prognose: Mark Wilson
Münzwurf: Mark Wilson
Gary Player Bracket
Rory McIlroy (2) vs. Miguel Angel Jimenez (50)
Wenn es nach der in dieser Woche gezeigten Form geht, müsste Miguel Angel Jimenez Favorit sein. Rory McIlroy quälte sich durch die erste Runde und auch in Runde zwei hatte er in der entscheidenden Phase viel Dusel – und nach Zählspiel-Maßstäben wäre der Nordire Letzter im verbliebenen Feld. Jimenez hingegen spielt wie sein Spitzname verheißt: Mechanic. Nicht einmal musste er bisher einem Rückstand hinterherlaufen. Dennoch hat man irgendwie das Gefühl, Rory könnte jederzeit das Ruder rumreißen und eine absolut brillante Runde hinlegen. Und da könnte Jimenez nicht mithalten.
Hätten sie gestern gespielt: Rory McIlroy 1up nach 16
Hätten sie Mittwoch gespielt: Miguel Angel Jimenez hätte 3&2 gewonnen
Prognose: Rory McIlroy
Münzwurf: Rory McIlroy
John Senden (39) vs. Sang-moon Bae (42)
Eines hat der koreanische Rookie schon mal bewiesen: Angst vor großen Namen hat er nicht. Nach Ian Poulter warf er jetzt auch noch Masters-Champion Charl Schwartzel aus dem Turnier. Dummerweise kommt jetzt allerdings kein großer Name sondern der Australier John Senden. Bae könnte Gefahr laufen, ein wenig zu sehr zu relaxen. Doch selbst wenn er dies nicht tut: Senden präsentierte sich bis dato bei dem Turnier äußerst stabil und sollte das Match für sich entscheiden. Allerdings besser vor Loch 16, denn ansonsten hat der Koreaner einen Vorteil: Senden musste bisher noch nicht länger als zur 15 spielen.
Hätten sie gestern gespielt: John Senden 2up nach 13
Hätten sie Mittwoch gespielt: John Senden 3up nach 16
Prognose: John Senden
Münzwurf: John Senden
Ben Hogan Bracket
Martin Kaymer (4) vs. Matt Kuchar (13)
Kaymer beweist mehr und mehr, dass seine Interview-Aussagen über seine neugefundene Liebe zum Matchplay mehr als hohle Worte sind. Äußerst stabil geht er mit Rückschlägen um, eiskalt nutzt er seine Chancen. In seinen bisherigen zwei Duellen hat Kaymer nicht ein einziges Mal in Rückstand gelegen, eine starke Leistung. Sein Gegner Kuchar hat dies zwar auch, aber seine Matches waren ein Auf und Ab und er erlaubte es beispielsweise Jonathan Byrd nach einer Drei-Loch-Führung wieder auf Gleichstand herankommen zu lassen. Das wird er sich gegen Kaymer nicht erlauben können.
Hätten sie gestern gespielt: Matt Kuchar 2up nach 16
Hätten sie Mittwoch gespielt: Martin Kaymer hätte 3&2 gewonnen
Prognose: Martin Kaymer
Münzwurf: Martin Kaymer
Steve Stricker (5) vs. Hunter Mahan (21)
Hunter Mahan legte nach etwas wackligem Start gestern eine fantastische Runde hin. Aber man müsste schon verrückt sein um zu diesem Zeitpunkt gegen Steve Stricker zu setzen, der mit einem eiskalten, nervenstarken Killer-Putt an der 18 gestern wieder mal bewies, warum er ein so ein unangenehmer und vielleicht auch übermächtiger Matchplay-Gegner ist.
Hätten sie gestern gespielt: Hunter Mahan 1up nach 15
Hätten sie Mittwoch gespielt: Steve Stricker hätte 3&2 gewonnen
Prognose: Steve Stricker
Münzwurf: Steve Stricker
Sam Snead Bracket
Lee Westwood (3) vs. Nick Watney (14)
Kein Accenture Match Play wäre komplett ohne das Aufeinandertreffen von Lee Westwood und Nick Watney. 2010 und 2011 warf der Amerikaner den Engländer jeweils in der zweiten Runde raus. Der Amerikaner würde an dieser Stelle sagen “Nick Watney has his number”. Ich hingegen denke eher, dass Matchplay auch so sehr von Glück abhängig ist, dass bei 100 Matches jeder von beiden 50 gewinnen würde. Entsprechend wäre ein Sieg für Westwood überfällig. Ein guter Beleg für diese These ist, dass Westwood erstmals in der dritten Runde steht – und selber keine Erklärung dafür hat, weil er weder Probleme mit dem Platz hat(te) noch irgendetwas an seiner Einstellung oder Vorbereitung geändert hat.
Hätten sie gestern gespielt: Lee Westwood 2up nach 16
Hätten sie Mittwoch gespielt: Lee Westwood 2up nach 14
Prognose: Lee Westwood
Münzwurf: Nick Watney
Martin Laird (38) vs. Paul Lawrie (43)
Paul Lawrie schleicht sich ganz heimlich still und leise durch das Turnier mit stabilen Runden und nicht sonderlich herausfordernden Gegnern. Jetzt trifft er allerdings auf seinen Landsmann Martin Laird, der ihn an beiden Tagen knapp virtuell besiegt hätte. Ein knappes Ergebnis sollte es auch an diesem dritten Tag geben. Aber seinen Traumlauf an Tag zwei mit acht Birdies wird Laird schwerlich halten können (er ist nach Zählspiel-Maßstäben bisher der Beste Spieler im Feld), daher sollte Lawrie am Ende leicht vorne sein.
Hätten sie gestern gespielt: Martin Laird hätte 3&1 gewonnen
Hätten sie Mittwoch gespielt: Martin Laird hätte 1up gewonnen
Prognose: Paul Lawrie
Münzwurf: Paul Lawrie