Brookwater Golf Club oder: Fauxgusta National

Von Augusta National weit entfernt, aber ein solides Design von Greg Norman
Linksgolfer
6
Pluspunkte
Lange Löcher strategisch interessant
Schwierig, ohne ein Ballfresser zu sein
Viel Tierleben
Negativpunkte
Fehlende Abwechslung bei den Par 3s
Nichts für Bunker-Allergiker
6

Greg Norman, Architekt des Brookwater Golf Club, ist kein Mann der leisen Töne – gut vorstellbar also, dass der Australier die Straßen- und Platznamen in unmittelbarer Umgebung des Clubs höchstpersönlich festlegte. Da finden sich der Turnberry Way und die Birkdale Lane in Anlehnung an die großen Open-Plätze, sowie der von den U.S.-Open-Austragungsorten inspirierte Oakmont Park und der Monterey Circuit. Aber vor allen Dingen finden sich überall kleine Hinweise auf den Ort, der Greg Norman die schmerzhaftesten Niederlagen bescherte: Augusta National, Heimat des Masters. Denn die Anfahrt zum Club führt einen über den Augusta Parkway und den Magnolia Drive auf dem Tournament Drive zum Clubhaus.

Und auch beim Platz selber finden sich Gemeinsamkeiten zum großen Vorbild. Wie Augusta National führt auch der Brookwater Golf Club über welliges Terrain durch waldumsäumte Schneisen. Allerdings sind die Landezonen für die Drives bei weitem nicht so breit wie in Augusta. Um den Platz dennoch auch für durchschnittliche Golfer nicht unspielbar zu machen, liegen die meisten Fairways in einem Tal. Wenn man sie links oder rechts verfehlt, lenken die Schrägen auf beiden Seiten die Bälle wieder zurück ins Fairway. So werden die effektiven Landezonen deutlich größer. Dennoch gehört der 2002 eröffnete Platz zu den härtesten in ganz Australien. Sowohl das Slope-Rating von Schwarz (146) als auch von Gold (141) ist das höchste im gesamten Bundesstaat Queensland. Und in ganz Australien gibt es nur fünf Plätze (Link führt zu PDF) mit einem höheren Slope-Wert. Daher verwundert es nicht, dass der Platzrekord im Brookwater Golf Club gerade einmal bei 65 liegt – obwohl sich hier bei der Queensland Open regelmäßig die besten Profis Australiens messen.

Die Schwierigkeit rührt dabei allerdings nicht in erster Linie von den engen Waldschneisen (die dazu dienen sollen die Bebauung zu verstecken), sondern von den brutal schwierigen Bunkern, die Norman in die Landschaft setzte – in den meisten Fällen so tief, dass man hier mindestens einen Schlag verliert. Beim Look der Sandhindernisse haben sich Norman und sein Co-Designer Bob Harrison natürlich auch von Augusta-Designer Alister MacKenzie beeinflussen lassen, für den die Bunker auch das stilprägende Element waren. Wasser gibt es zwar auch, aber das kommt eigentlich nur an zwei-drei Löchern ins Spiel. Wer es im Brookwater Golf Club vermeiden kann, den großen Bunkerkomplexen um die Grüns (und den überall gemütlich herumliegenden Kängurus) aus dem Weg zu gehen, wird auch einen guten Score nach Hause bringen.

Mit 6505 Metern von den hinteren Abschlägen gehört der Brookwater Golf Club zu den zehn längsten Australiens, aber auch von den Gold-Abschlägen, die die Mehrheit der Greenfeespieler ansteuert, hat man mit 6104 Metern noch eine echte Herausforderung vor sich. Hier kommen dann auch einige Schwächen des Platzes zu Tage: die mangelnde Variation der Par-3-Löcher. Von Gold liegen sie alle vier im Bereich zwischen 140 und 164 Metern – und auch die Abfolge mit Loch 5 und 7 sowie 14 und 16 ist vielleicht nicht gerade wie sie in Golf Architecture for Dummies steht. Ein Highlight wie das legendäre Loch 12 beim großen Vorbild Augusta National ist hier zumindest nicht in Sicht.

Die Stärken des Brookwater Golf Club liegen eindeutig bei den längeren Löchern. Den Par 4s – wie die gerade mal 301 Meter lange 9, die immer schmaler wird je näher man zum Grün kommt und daher interessante strategische Überlegungen ins Spiel bringt – und den Par 5s – wie die 533 Meter (551 von schwarz) lange 13, die in einer leichten Linkskurve über extrem welliges Terrain in Richtung des kleinen Grüns herunterfällt. Es ist das selbsternannte Signature Hole des Platzes weil es optisch extrem reizvoll ist, aber spielerisch ist die mit 529 (551) Metern ähnlich lange vier noch einmal eine Ecke cooler. Von einem erhöhten Tee gilt es über eine Reihe imposanter Bunker in ein Tal zu spielen von dem es dann wieder stark bergauf zum extrem cool mit Bunkern verteidigten Grün geht. Wer hier ein Par spielt, darf mit stolz geschwellter Brust wie sonst nur bei einem Eagle vom Loch gehen.

Ähnlich in Erinnerung bleiben zudem die 15, eines der wenigen scharf nach rechts abknickenden Löcher (wie in Augusta National ist für Rechtshänder der Draw der ideale Schlag bei den meisten Drives), bei dem die richtige Position des Drives wichtiger ist als die Länge. Und natürlich das Schlussloch, dessen Grün von sieben mächtigen Bunkern verteidigt wird, die einen in Ehrfurcht erstarren lassen.

Wer also aus Bunkern nur mit dem Hand-Wedge herauskommt, sollte um den Brookwater Golf Club einen großen Bogen machen. Wer aber alle Aspekte seines Golfspiels testen will, kommt hier voll auf seine Kosten – zumal das Greenfee nicht besonders hoch ist. Wer bei einem Teetime-Anbieter im Internet bucht, kann hier durchaus schon mal für unter 60 Dollar seine Runde drehen. Ein absolut faires Preis-Leistungs-Verhältnis.

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