Das blaue Monster und andere Golfplatz-Spitznamen

Am kommenden Wochenende spielen die besten Profis der Welt auf dem TPC Blue Monster von Doral. Ein griffiger Name, der über Jahre hinweg gewachsen ist. Als das Doral Golf Resort & Spa 1960 eröffnet wurde, hieß der Platz noch ganz simpel Blue Course. Doch die mörderische, 400 Meter lange (heute fast 430 Meter) Bahn 18, an der sich auf der linken Seite ein riesiges Wasserhindernis entlangzieht, brachte dem Schlussloch unter den Profis schnell den Spitznamen Blue Monster ein, Mit den Jahren verselbständigte sich der Name für den gesamten Golfplatz – besonders seit der Renovierung des Kurses durch Raymond Floyd im Jahr 1995. 2009 wurde der Platz in die TPC-Familie aufgenommen und der Spitzname wurde offiziell in den Platznamen eingebunden: TPC Blue Monster at Doral heißt das gute Stück seither. Doch das blaue Monster ist nicht der einzige ungewöhnliche Name, dem die Profis im Laufe einer Saison begegnen. Ob Bunker, Bäume, Teiche oder Löcher: Auf den Kursen der PGA Tour und vielen Major-Austragungsstätten haben sich über die Jahre ein paar schöne Spitznamen für sie ergeben.

Amen Corner

Loch 11-13 in Augusta National
In einem Artikel für Sports Illustrated benutzte der berühmte Golfautor Herbert Warren Wind am 21.April 1958 erstmals den Begriff “Amen Corner” für die berühmte Lochstrecke von Augusta National – angeblich aufgrund des Jazztitels “Shouting at Amen Corner”, den er in seiner Jugend gehört hatte. Ursprünglich wurde die Formulierung um die Jahrhundertwende in New York für den Bezirk benutzt, in dem die Bibeln hergestellt wurden. Der Name Amen Corner blieb für Augusta National hängen und wird seither synonym für das lange Par 4, das kurze Par 3 und das Par 5 benutzt, die die Löcher 11-13 bilden.

The Bear Trap:

Loch 15-17 in PGA National
1981 bauten Tom und George Fazio PGA National im floridianischen Palm Beach. Als Jack Nicklaus 1990 das Design überarbeitete, legte er einen Schwerpunkt auf die Löcher 15-17 – zwei mittellange Par 3s und ein gut 400 Meter langes Par 4. Aufgrund des vielen Wassers auf den Löchern und der Windanfälligkeit sind die drei Löcher ein brutaler Test für jeden Golfer und gehören regelmäßig zu den Schwierigsten auf der PGA Tour. Damit sich dieser Test bei Greenfeespielern gut vermarkten lässt, braucht es natürlich einen griffigen Namen und aufgrund von Nicklaus’ Spitznamen “Golden Bear” kam man auf die Bezeichnung “The Bear Trap”.

The Devil’s Bathtub

Teich auf Loch 18 von Bay Hill
Das Schlussloch von Arnold Palmers Bay Hill gilt als eines der schwersten auf der Tour – vor allem aufgrund des Teiches, der das Grün beschützt. Unter den Profis der PGA Tour heißt er daher “The Devil’s Bathtub”. Wer genau auf diesen Namen gekommen ist, lässt sich nicht überprüfen. Zuviele Regionen der USA besitzen irgendwo einen Teich oder ein Loch, der so einen Namen trägt.

Devlin’s Billabong

Teich auf Loch 18 des South Course von Torrey Pines
Seit 1975 trägt der Teich seinen Namen. In der Schlussrunde der San Diego Open lag Bruce Devlin bereits 8 unter als er auf die Schlussbahn kam. Mit einem weiteren Eagle rechnete er sich trotz seines großen Rückstandes zu Beginn der Runde noch Chancen auf den Sieg aus. Doch sein zweiter Schlag landete im Hügel und rollte zurück in den Teich, lag aber noch verlockend an der Oberfläche. Devlin versuchte ihn herauszuschlagen – und der Ball rollte ins Wasser zurück. Wieder und wieder und wieder. Beim siebten Versuch bekam er ihn endlich aufs Grün und lochte den Putt zur 10. Und weil Devlin Australier war und Billabong die dortige Bezeichnung für Teich ist, heißt er seither Devlin’s Billabong.

Duel in the Sun

Loch 18 des Turnberry Ailsa Course
Wie in Schottland üblich, hat auch in Turnberry jedes Loch einen eigenen Namen. Da diese auf dem Ailsa Course gaelisch sind, sticht der englische Name “Duel in the Sun” gleich heraus. Kein Wunder, denn bis 2003 trug dieses Loch auch noch einen anderen Namen: Ailsa Hame, benannt nach der Familie der dieser Küstenstreifen einst gehörte. Als der Kurs in den Besitz einer amerikanischen Hotelkette überging, benannten sie das Loch aus Marketinggründen um und erinnern mit dem neuen Namen an die legendäre Open Championship von 1977, in der Tom Watson den großen Jack Nicklaus niederkämpfte, und das als Duel in the Sun in die Geschichte einging.

Eisenhower Tree

Große Kiefer auf dem 17. Loch von Augusta National
Mitten in der Drivelandezone des vorletzten Loches von Augusta National prangt diese große Kiefer und brachte schon manchen Spieler in Rage. Doch keinen so sehr wie den ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, der Mitglied in Augusta National war. Auf einer Vorstandssitzung 1956 beantragte er, von vielen Drives in die Krone entnervt, dass der Baum gefällt wird. Doch bevor es zu einer Abstimmung kam, wurde die Sitzung schnell vertagt. Was blieb, war die Verbindung zwischen Eisenhower und der Kiefer, und beide sind auch sprachlich jetzt für alle Zeit verbunden.

Granny Clark’s Wynd

Straße, die über die Fairways von Loch 1 und 18 des Old Course von St. Andrews führt
Zuletzt fiel der Name auf, als Martin Kaymer bei der Dunhill Links Championship einen glorreichen Schlag von der Straße auf das 18. Grün ausführte und seinen Sieg in trockene Tücher brachte. Einst wurde die Straße, die kein Hemmnis ist, benutzt um Boote von der Nordsee in die Stadt zu befördern, heute spazieren die Menschen darauf zum Strand – auch wenn Golf gespielt wird. Nur bei großen Turnieren wird die Straße, deren Namenspatin nicht mehr zu verordnen ist, gesperrt.

The Green Mile

Loch 16-18 in Quail Hollow
Seit Stephen Kings Roman und der darauf basierenden Verfilmung von Frank Darabont hat sich der Name Green Mile als Bezeichnung für den Todestrakt im Sprachgebrauch etabliert. Nachdem Tom Fazio 1997 den Platz in Quail Hollow umgestaltete, wurden die letzten drei Löcher zum harten Test. Zwar ist die Bezeichnung nicht ganz treffend – die letzten drei Loch sind nur 1175 Yards lang, keine Meile, und neben viel Grün gibt es auch viel blau – aber sie ist einprägsam und lässt damit vielen Profis schon die Hände schwitzen wenn sie nur diesen Namen hören.

Hell’s Half Acre

Bunker auf Loch 7 von Pine Valley
Auf Loch 7 des zweimaligen Austragungsort des Walker Cups gibt es eine riesige Fläche (130 Meter lang, 50 Meter breit), die als größter Bunker der Welt gilt. Woher genau die Bezeichnung stammt, ist ebenso wie beim tiefen, “The Devil’s Asshole” genannten Bunker auf Loch 10 nicht gesichert, sie wird aber Architekt Albert Warren Tillinghast zugeschrieben. Dieser könnte sie aus zwei Quellen haben. In seiner Geburtsstadt Philadelphia gab es ein unsicheres Viertel, in das sich nicht einmal die Polizei wagte, das diesen Namen trug. Gestorben ist Tillinghast in Ohio und auch dort wird der Name Hell’s Half Acre benutzt – für ein riesiges Lavafeld.

Hogan’s Alley

Riviera Country Club (auch: Colonial Country Club)
Schon seit dem 19. Jahrhundert ist der Name eine Begrifflichkeit, damals noch als Comicstrip. Im Golfsport hat er sich für die Orte durchgesetzt an denen Ben Hogan seine größten Erfolge feierte, allen voran der Riviera Country Club. 1942 gewann er hier erstmals die Los Angeles Open. Als er dann innerhalb von 1 1/2 Jahren drei Mal auf dem Platz gewann (Los Angeles Open 1947/1948 und U.S. Open 1948) redeten Beobachter von Hogan’s Alley so wie Wimbledon später Boris Beckers Wohnzimmer genannt wurde. Später wurde der Begriff auch auf den Colonial Country Club erweitert wo Hogan fünf Titel holte sowie für Loch 6 in Carnoustie, das Hogan während seines Open Sieges meisterhaft spielte.

Horrible Horseshoe

Loch 3-5 im Colonial Country Club
Ungewohnt früh auf der Runde erscheinen diese drei schwierigen Löcher, die sich den Spitznamen angeeignet haben weil sie wie ein seitlich liegendes U angelegt sind. Zwei lange Par 4s und ein langes Par 3 machen die drei Löcher aus, die TV-Zuschauer allenfalls in den ersten beiden Runden zu sehen bekommen aufgrund ihrer Position auf der Runde. Wie lange der Spitzname zurückliegt, ist nicht zu klären. Fakt ist jedoch, dass er bereits seit den 80ern benutzt wird.

The Postage Stamp

Loch 8 von Royal Troon
Der achtmalige Open-Austragungsort besitzt mit Loch 8 das kürzeste Loch der Open Rota. 112 Meter kurz ist das Par 3, das einst Ailsa hieß weil es einen freien Blick auf die gleichnamige Felsinsel gewährt. Doch im Jahr 1923 beschrieb der ehemalige Open-Champion Willie Park jr. in Golf Illustrated das Grün des Lochs als “pitching surface skimmed down to the size of a postage stamp” – knapp zusammengefasst also als Briefmarkengrün. Der Name blieb hängen für das Loch auf dem im selben Jahr – so sagt es die Legende – ein gewisser Audrey Boomer bei der Open Qualifikation einen Bunkerschlag ausführte, der vom Wind in seine Jackentasche getragen wurde. Mittlerweile ist Postage Stamp auch der offizielle Name des Lochs.

The Principal’s Nose

Bunkerkomplex auf Loch 16 des Old Course von St. Andrews
Aus insgesamt drei Bunkern besteht der angsteinflößende Komplex auf Loch 16, der als Principal’s Nose in allen offiziellen Schriftwerken des Old Courses vertreten ist. Als Namenspate diente (unfreiwillig) ein ehemaliger Dekan der Universität von St. Andrews, der ein großes Riechorgan durch die Gegend trug, dessen Konturen denen der Bunker ähneln soll wenn man sie von weitem betrachtet.

The Sands of Nikajima

Bunker auf Loch 17 des Old Course von St. Andrews
Bei der Open Championship 1978 stand während der dritte Runde plötzlich ein Name vorne auf dem Leaderboard von dem nicht einmal Eingeweihte etwas gehört hatten: Tommy Nakajima. Der Japaner hatte sich über ein Qualifikationsturnier im Playoff für St. Andrews qualifiziert. Schlaggleich mit Spielpartner Tom Weiskopf ging er auf das berüchtigte Road Hole, wo er auf die rechte Seite vorgelegt hatte und mit dem Texas Wedge das Par sichern wollte. Stattdessen puttete er in den Road Hole Bunker. Sein erster Versuch schlug in der Bunkerwand ein, auch mit dem zweiten kam er nicht heraus. Beim dritten meisterte er die Wand, doch der Ball rollte wieder zurück. Erst beim vierten kam er sicher auf das Grün, doch da war es zu spät: Der Claret Jug war verloren. Zwar heißt der Bunker immer noch offiziell Road Hole Bunker, doch spätestens wenn bei der Open jemand mit dem ersten Schlag nicht herauskommt wird wieder der Spitzname “The Sands of Nakajima” ausgegraben.

The Snake Pit

Loch 16-18 auf dem Copperhead Course im Innisbrook Resort
Die meisten Spitznamen auf den Touren sind organisch gewachsen, dieser hier wurde von Marketingstrategen oktroyiert. Das Schlangenthema durch den Namen Copperhead Course bereits vorgegeben, entschieden die Organisatoren im vergangenen Jahr einen einprägsamen Namen für die drei Schlusslöcher zu finden, die statistisch das viertschwerste Finish auf der PGA Tour sind. “Andere Plätze haben spezielle Namen für ihre schwierigen Löcher und wir waren der Meinung, unsere brauchen auch einen”, erklärte Turnierdirektor Gerald Goodman als er vergangenes Jahr eine gigantische Schlangenstatue enthüllte, die den Beginn der – naheliegend betitelten – “Snake Pit” markiert.

South America

Loch 10 des Championship Courses von Carnoustie
Die vielleicht schönste Geschichte einer Golfloch-Namensnennung, die es gibt. Um die Jahrhundertwende setzte es sich ein Einheimischer in den Kopf, den Menschen in Südamerika den Golfsport nahe zu bringen. Seine Freunde schmissen ihm eine feuchtfröhliche Abschiedsparty am Abend seiner Abreise. Am nächsten Morgen fand man den Reisewilligen seinen Rausch ausschlafend am 10. Loch von Carnoustie und der Name ward geboren.

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