Die größten Ryder Cups: 1927 (Der Erste)

Datum: 3. und 4. Juni 1927
Austragungsort: Worcester Country Club, Massachusetts, USA
Spielform: 4 Foursomes, 8 Einzel
Team USA: Leo Diegel
Al Espinosa
Johnny Farrell
Johnny Golden
Walter Hagen
Bill Mehlhorn
Gene Sarazen
Joe Turnesa
Al Walrous
Team Großbritannien: Aubrey Boomer
Archie Compston
George Duncan
George Gadd
Arthur Havers
Herbert Jolly
Ted Ray
Fred Robson
Charles Whitcombe
Ergebnis: 9,5 : 2,5 für die USA

Wenn heute der Ryder Cup ausgetragen wird, ist das Schlimmste, womit die Gastmannschaft zurecht kommen muss, der Jetlag. 1927 sah das noch ganz anders aus. Vor dem <% image name="rc27_2" align="left" style="margin:10px" %>Turnier stand eine sechstägige Schiffsreise an, die die Top-Golfer physisch und psychisch vor große Herausforderungen stellte. Aus diesem Grund wurden die ersten Ryder Cups zeitnah zur jeweiligen offenen Meisterschaft des Austragungslandes ausgetragen, da die besten Spieler zu der Zeit ohnehin im Lande waren. Im Falle des ersten Ryder Cups also zur U.S. Open. Wobei: War es wirklich der erste Ryder Cup?

Ein Jahr zuvor fand in Wentworth bereits ein Testlauf statt, für dessen Sieger Samuel Ryder die nach ihm benannte Trophäe ausgelobt hatte. Die wird übrigens von einem puttenden Golfer geziert, der dem Ebenbild von Ryders persönlichem Golfpro Abe Mitchell nachempfunden wurde, der 1929, 1931 und 1933 die britischen Farben vertrat – und eben bei diesem Vor-Ryder-Cup im Juni 1926. Er war damals einer der Hauptgründe, dass die Amerikaner mit einem 12 1/2 zu 1 1/2 Arschtritt wieder über den Teich zurück geschickt wurde. Erst gewann Mitchell im Foursome mit George Duncan 9&8, dann im Einzel 8&7 – was noch nicht einmal der höchste Sieg war. Dabei hatten sich die Amerikaner Unterstützung geholt, da gebürtige Schotten, Engländer und sogar ein Australier im US-Team waren, weil sie dorthin ausgewandert waren.

Ein Jahr später waren solche Ausnahmen nicht mehr erlaubt. Die jeweiligen Spieler mussten in dem Land, das sie vertraten, auch geboren sein. Eine weitere Neuregelung betraf die Anzahl der Spiele. Statt 15 Punkte wurden 1927 nur noch 12 vergeben. Die Favoritenrolle war nichtsdestotrotz klar: Da das britische Team fast identisch zu dem aus dem Vorjahr war, schien die Frage nur zu sein, wie hoch die Amerikaner verlieren würden. Doch bereits bei der ersten Austragung des Ryder Cups zeigte sich welch großen Einfluss der Heimvorteil haben sollte.

Da es anders als heute keine Qualifikationslisten gab, wurde das komplette britische Team von den Open-Champions Harry Vardon, James Braid und J.H. Taylor zusammengestellt. Als spielender Kapitän agierte Ted Ray, nachdem der eigentlich dafür vorgesehene Abe Mitchell eine Blinddarmentzündung erlitt. Auf amerikanischer Seite übernahm Walter Hagen inoffiziell die komplette Aufstellung der amerikanischen Vertretung und griff danach tief in die Trickkiste. Zuerst versuchte er durchzusetzen, dass die Foursomes (zwei Spieler pro Team schlagen abwechselnd) durch Fourballs (pro Loch zählt das bessere Ergebnis der beiden Spieler) ersetzt werden und zwei Punkte wert sind – und scheiterte. Ebenso wurde sein Vorschlag bei Gleichstand (nach den damals üblichen 36 Loch) weiterzuspielen bis ein Sieger gefunden wurde, abgelehnt.

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(offizielle Weihnachtskarte der Professional Golfer’s Association, 2007)

Diese Spirenzien übertrugen sich nahtlos auf den Platz. Gleich auf dem ersten Loch bekamen sich George Duncan und Joe Turnesa aufgrund einer straflosen Erleichterung für das amerikanische Team in die Wolle. Welchen Anteil dies an der 8&6 Niederlage von Compston und Duncan hatte, ist heute nicht mehr zu belegen. Auf jeden Fall war das Ergebnis des Matches typisch für den Verlauf des ersten Ryder Cups. Nachdem die Amerikaner bereits die Foursomes mit 3:1 dominierten, war der Drops in den Einzeln schnell gelutscht. Am Ende gewannen die Amerikaner mit 9 1/2 zu 2 1/2 Punkten. Eine Klatsche, die 20 Jahre lang nicht mehr überboten werden sollte. Die Ursache war schnell gefunden: das Putting. Bis zum Grün hielten die Europäer mit, doch dann versagten ihnen die Nerven. Selbst ein Schlachtross wie Ted Ray war davor nicht gefeit und verschob die einfachsten Putts. Die Erklärung: Engländer empfänden das Einlochen als eine Zeitverschwendung und würden kurze Putts immer schenken, was sich beim Ryder Cup bitter rächte – so zumindest die Theorie eines zeitgenössischen Artikels in Golf Illustrated. Doch trotz allen Gamesmanship-Versuchen vor und während des Ryder Cups: Als alles beendet war, marschierten Amerikaner und Briten Arm in Arm vom 18.Grün um aus den Händen von Ted Ray den Ryder Cup in Empfang zu nehmen. Eine großartige Tradition hatte begonnen.

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