Die größten Ryder Cups: 1937 (Erster Auswärtssieg)

Datum: 29. und 30. Juni 1937
Austragungsort: Southport and Ainsdale Golf Club, Southport, England
Spielform: 4 Foursomes, 8 Einzel
Team USA: Ed Dudley
Ralph Guldahl
Tony Manero
Byron Nelson
Henry Picard
Johnny Revolta
Gene Sarazen
Denny Shute
Horton Smith
Sam Snead
Team Großbritannien: Percy Alliss
Richard Burton
Henry Cotton
Bill Cox
Sam King
Arthur Lacey
Alf Padgham
Alf Perry
Dai Rees
Charles Whitcombe
Ergebnis: 8 : 4 für die USA

Nach fünf ausgetragenen Ryder Cups gab es eine eiserne Regel: Egal wen die jeweiligen Länder aufstellten, entscheidend war am Ende nur wo die Spiele ausgetragen wurden. Da es damals kaum einen Austausch zwischen den Kontinenten gab und in den USA und Großbritannien mit unterschiedlich großen Bällen gespielt wurden, waren die Gegebenheiten für die jeweilige Gastmannschaft meist völlig fremd. Während die Amerikaner mit Linksplätzen nicht besonders viel anfangen konnten, kamen die Briten mit dem in den USA praktizierten Target-Golf nicht so zurecht. Hinzu kamen die komplett anderen Grüns, die eine gewisse Eingewöhnungs-Zeit verlangten. Doch dann machten die Briten einen entscheidenden Fehler: Sie ließen die Wettkämpfe 1937 auf dem gleichen Platz austragen, auf dem sie vier Jahre zuvor letztmals den Pokal holten. Immerhin vier Spieler aus dem amerikanischen Aufgebot sowie Non-playing Captain Walter Hagen waren bereits damals dabei, wodurch man einen kleinen Teil des Heimvorteils aus der Hand gab.

Vor allem aber erwiesen sich die Foursomes erneut als Achillesferse der Briten. Heutzutage als Domäne der teamfähigeren Europäer gesehen, waren die Vierer zu Anfangszeiten des Ryder Cups fest in amerikanischer Hand. 13:7 lautete die Foursomes-Bilanz zugunsten der USA in den ersten fünf Ryder Cups – von daher mussten die Briten den 1,5:2,5-Rückstand nach dem ersten Tag fast schon als Erfolg werten.

Für den zweiten Tag traf der britische Kapitän Charles Whitcombe eine später stark kritisierte Entscheidung: Er setzte sich auf die Reservebank und sah dem Geschehen wie sein amerikanisches Gegenstück Walter Hagen, der ein letztes Mal als US-Kapitän agierte, von außen zu. Dennoch hatte Hagen einen großen Einfluss auf den Ausgang des Ryder Cups. Er ließ das Auswahlverfahren so modifizieren, dass Spieler mit einem heißen Händchen ins Team rutschen – etwas, was heute mit den Captain’s Picks erreicht werden soll. Während die Briten ihre Mannschaft wie immer durch ein Komitee aufstellen ließen, gab es bei den Amerikanern eine Qualifikationsliste anhand der Leistungen der letzten zwei Jahre. Doch dieses Mal wurden nur sechs Plätze darüber verteilt. Die letzten vier wurden anhand der Ergebnisse in den Qualifikationsrunden zur PGA Championship sowie der vier Runden der U.S. Open vergeben. Das Besondere daran: die letzten vier Spieler wurden somit erst vier Tage bevor das Schiff den Anker lichtete ausgewählt. Eine goldrichtige Entscheidung, denn Ralph Guldahl, Sam Snead, Ed Dudley und Byron Nelson holten von ihren sechs möglichen Punkten fünf für die Amerikaner – und damit schon genug um den Cup zu verteidigen.

Allerdings kam den USA dabei eine glückliche Fügung zur Hilfe. Die Briten hatten durch Henry Cotton gerade zum 4:4 ausgeglichen als Sam Snead die Amerikaner mit einem dominanten 5&4 Sieg (es wurde noch immer über 36 Loch gespielt) wieder in Führung brachte. Die letzten drei Matches waren allerdings hart umkämpft. Als ausschlaggebend sollte sich dabei das Duell zwischen Gene Sarazen und Percy Alliss erweisen. Sarazen hatte einen Drei-Loch-Rückstand wettgemacht und das Match ging ausgeglichen auf Loch 15. Snead, der nach seinem gewonnenen Einzel dem Match beiwohnte, erinnerte sich an das was dann passierte so: “Gene schlug den Ball über das Grün, genau in den Schoß einer Frau, die auf dem Boden saß. Ihr Ehemann rief ihr zu sie solle das Ding loswerden, weil man den Ball spielen müsse, wie er liegt. Also stand sie auf, schüttelte ihr Kleid – und der Ball rollte aufs Grün und sechs Meter an die Fahne.” Sarazen lochte eiskalt zum Birdie und legte auf den nächsten Löchern gewitzt die damals noch erlaubten Stymies in Alliss’ Puttlinie.

Der Sieg von Sarazen schien seine Mannschaftskollegen zu beflügeln, die die letzten beiden Matches mit jeweils 2&1 gewannen und so den ersten Auswärtssieg in der Geschichte des Ryder Cups ermöglichten. Bei der abschließenden Dankesrede verblies der Wind die vorbereitete Ansprache von Walter Hagen, der daraufhin improvisierte und sich fälschlicherweise über den ersten Sieg auf Heimatboden freute. Als ihn jemand auf seinen Fehler hinwies, verwies Hagen geistesgegenwärtig auf seine vier Open-Siege und meinte, dass er sich in Großbritannien nun mal wie zu Hause fühlte.

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