Ich wünschte mir, wir hätten Stableford”. Dieser Gedanke dürfte gestern Kevin Na durch den Kopf gegangen sein als er bei der Texas Open auf Bahn 9 ein Duodecuple-Bogey, ein Quadruple-Par oder schlicht ein Scheiß-Ergebnis erzielte. Seine 16 an einem Par 4 (seine 80 für die Runde war übrigens nur das viertschlechteste Tagesergebnis) erzielte er mit zwei Strafschlägen (ein wiederholter Abschlag und weil er sich selbst am Bein mit dem Ball traf) und nach intensivem Videostudium – ursprünglich war es nämlich als 15 verbucht. Zum diebischen Vergnügen aller trug Na ausgerechnet gestern auch noch ein Mikro, was der Nachwelt großartige Dialoge mit seinem Caddy brachte wie etwa “Wie sollen wir die ganzen Schläge nur zählen?” – “Ich hab keine Ahnung”.
Mit seiner 16 hält Na aber bei weitem nicht die Bestleistung im Profigolf. Zuvor gab es schon jede Menge andere High Scores.
16: Ian Woosnam bei der French Open 1986
Die Quellen sind hier rar gesät. Bekannt ist aber, dass Woosnam die 16 an einem Par 3 erzielte.
16: Gary McCord bei der St. Jude Classic 1986
Heute macht sich McCord als Kursreporter professionell über seine Nachfolger lustig. Was er wohl 1986 zu seinem Ergebnis an Loch 16 im Colonial Country Club gesagt hätte? An dem Par 5 erzielte er – weil es so schön zur Lochzahl passte – eine 16. Mit sechs Schlägen ins Wasser und einem Schlag in einen Hot-Dog-Stand (!).
17: Chris Gane bei der Diageo Championship 2003
“Ich war beschämt”, lautete der schlichte Kommentar des Engländers Chris Gane nachdem er in Gleneagles den zweithöchsten Score der European-Tour-Geschichte hingelegt hatte. Am 533 Yard langen Schlussloch lag er mit dem dritten Schlag schon in unmittelbarer Nähe des Grüns, schaffte es aber bei drei Versuchen nicht den Ball aus kniehohem Rough zu befördern. Danach nahm er einen Strafschlag, droppte den Ball aber wieder in tiefem Rough, aus dem er ihn erst mit dem sechsten Schlag – unter tosendem Applaus – herausbeförderte und zum guten Abschluss noch einen Chip und 3 Putts benötigte.
18: John Daly beim Bay Hill Invitational 1998
Auf keiner Liste mit selbstzerstörerischen Golfgeschichten darf John Daly fehlen. In der Finalrunde des Bay Hill Invitational 1998 legte Daly an Loch 6, ein 543 Yard langes Par 5, eine 18 hin. Daly versuchte an dem Dogleg direkt übers Wasser das Grün anzugreifen. Er blieb etwas kurz, landete im Wasser und versuchte es aus etwa 280 Metern mit einem Holz 3 nochmal – und versenkte einen weiteren Bakk. Ein Spektakel, das er noch vier Mal wiederholte bevor er mit seinem letzten Ball zumindest das Ufer erreichte. Dummerweise war der Ball eingebohrt, was einen weiteren Strafschlag erfoderlich machte. Als er endlich den Ball ins Loch befördert hatte, konnte sein Zähler – kein Geringerer als der ehrwürdige Tom Watson – eine 18 notieren.
19: Ray Ainsley bei der U.S. Open 1938
An Loch 16 in Cherry Hills, einem Par 4, musste der kalifornische Teaching Pro Ray Ainsley in der zweiten Runde das höchste je bei einer U.S. Open erzielte Ergebnis hinnehmen. Nach einem soliden Abschlag blieb sein Eisen zu kurz und landete in einem Fluss. Eine Legende behauptet der Ball sei mit dem Strom geschwommen während Ainsley wie ein Besessener wieder und wieder auf ihn einhackte, eine andere dass Ainsley die Regeln nicht kannte und nicht wusste, dass er droppen durfte. Wie auch immer: Ainsley bot den 2000 Zuschauern, die Zeuge dieser Szene wurden eine große “Show, die auch hochklassiges Schlägerwerfen beinhaltete”, wie es die zeitgenössische Pittsburgh Press formulierte.
19: Mitsuhiro Tateyama bei der Acom International 2006
Die 19 des Japaners Tateyama auf seiner Heimattour ist was Besonderes, weil sie auf einem Par 3 zustande kam und weil kein Strafschlag dabei war. Vom Tee schlug der 38-Jährige ins Rough, von dort katapultierte er den Ball irgendwie in die Büsche wo er ähnlich wie gestern Kevin Na 14 Mal auf den Ball einhackte. Im Interview nach der Runde gestand Tateyama, dass er nicht nachgedacht hatte und den Ball nicht mal sehen konnte als er auf ihn eindrosch.
20: Phillippe Porquier bei der French Open 1978
Es ist das höchste Ergebnis, das jemals auf der European Tour erzielt wurde. Wie genau es zustande kam, ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Porquiers Ergebnis wird überall nur bei Zusammenbrüchen anderer erwähnt, zeitgenössische Dokumente sind nicht zu finden.
23: Tommy Armour bei der Shawnee Open 1927
Auch das Ergebnis von Tommy Armour ist schwer nachprüfbar. Fakt ist, dass der frischgekrönte U.S. Open Champion am Ende 33 Schläge hinter dem Sieger lag. In der ersten Runde spielte er eine 80, in Runde zwei eine 72. In der dritten Runde verbuchte er eine 81 nachdem er am 17. Loch drei Bälle ins Auf befördert hatte und eine 11 spielte. Damit bleiben für die Schlussrunde noch 79 Schläge übrig. Demnach müsste die 23 wohl in der ersten oder letzten Runde zustande gekommen sein. Allerdings sind hier doch etwas Zweifel angebracht ob des Wahrheitsgehalts.
38: Norio Suzuki bei der 1987
Die sensationellste Scorekarte der Welt findet sich hier. Bei der Tokai Classic 1987 erzielte Norio Suzuki an Loch 9 eine 38 – ohne Strafschlag und ohne großen Zusammenbruch. Was war passiert? Beim Eintragen des Scores wurde das 9 Loch-Ergebnis versehentlich auf Loch 9 eingetragen und sein Gesamtergebnis für die ersten 9, so dass am Ende eine 122 für die Runde zu Buche stand, obwohl Suzuki in Wirklichkeit eine 80 gespielt hatte.