Raus mit den hässlichen Koreanerinnen

Ich gebe zu, dass es auf dieser Seite sehr wenig zum Damengolf zu lesen gibt. Doch dies hat nichts mit einer chauvinistischen Grundeinstellung meinerseits zu tun. Viel mehr ist es schwierig, kompetent über etwas zu schreiben, was man nie zu sehen bekommt. Das einzige deutsche Damenturnier von Rang, in Gut Häusern, ist mit 707 Kilometern Entfernung leider unerreichbar für mich und Damengolf im deutschen Fernsehen (oder als Internet-Stream) ist schwieriger zu finden als ein Priester im Swingerclub. Dennoch weiß ich die sportlichen Leistungen der Profi-Golferinnen zu würdigen und würde mir nie anmaßen, sie auf Oberflächlichkeiten zu reduzieren – anders als meine Freunde vom Golf Magazin.

Nun ist es ja fast schon ein Running Gag, dass ich die Golf-Zeitschriften kritisiere. Dabei gehe ich eigentlich immer ohne Vorbehalte an die Lektüre, doch dann entdecke ich immer wieder etwas, was mit gutem Journalismus nichts zu tun hat und eigentlich nur als Unverschämtheit zu bewerten ist. So wie in der aktuelle September-Ausgabe besagter Zeitschrift auf Seite 8. Dort wird unter der Überschrift “Schön aufpassen” beklagt: “Die LPGA Tour hat an Attraktivität verloren”. Eine berechtigte Aussage, schließlich sprangen viele Sponsoren ab und sorgten dafür, dass viele Turniere der LPGA Tour abgesagt werden mussten. Unglücklicherweise ist das aber nicht der Tenor des kurzen Artikels.

Nein, viel mehr geht es darum, dass die Redakteure des Golf Magazins viele der besten Athletinnen von der Bettkante schubsen würden.

Noch vor wenigen Jahren bestimmten die blonden US-Beauties die Schlagzeilen. Jetzt sind es die Damen aus Südkorea. 17 spielen derzeit unter den Top 50 der Tou. 1997 hatten gerade einmal fünf eine Tourkarte. Jährlich werden es mehr. Wird die LPGA zur Tour der Namenlosen?

Bebildert wird das Ganze mit diesem Bild der US-Damen Paula Creamer, Morgan Pressel und Natalie Gulbis im Abendkleid, wohingegen man drei Koreanerinnen ungeschminkt und unaufgetakelt zeigt – damit dem Leser auch ja die richtige Richtung gewiesen wird. Wobei man durchaus diskutieren kann, ob die drei gebleichten und debil grinsenden Amerikanerinnen auf dem Foto vorteilhaft getroffen wurden. Doch das soll hier nicht das Thema sein, das überlassen wir doch lieber dem Mode-Magazin Golf-Magazin, das in dem Artikel eine gewagte Ereigniskette aufstellt: LPGA-Chefin Carolyn Bivens wurde entlassen weil zu viele Turniere gestrichen wurden, weil zuviele Koreanerinnen in der Weltspitze sind, die keine Sau kennt und die einfach zu Scheiße aussehen. Alice Schwarzer, übernehmen Sie.

Schade, dass man nicht gleich einige Lösungsvorschläge präsentiert hat. Man könnte ja einfach eine B-Note im Golfsport einführen. Oder einen neuen Korea-Krieg starten. Oder die US-Damen nehmen die koreanischen Kolleginnen für eine Staffel der Reality-Show “Das Model und der Freak” unter ihre Fittiche. Oder, eine ganz revolutionäre Idee: Die amerikanischen Spielerinnen konzentrieren sich mehr auf ihre Golf- und weniger auf ihre Modelkarriere. Vielleicht würden die Ergebnisse dann auch wieder besser ausfallen. Denn Golf ist immer noch ein Sport, egal ob für Frauen oder für Männer. Und wer die besten Ergebnisse spielt, steht am Ende auch zu Recht da oben (und ist vor allem nicht “Namenlos”). Wäre interessant zu wissen, ob ein ähnlich gearteter Artikel auch erscheinen würde, wenn in der Weltrangliste statt Tiger Woods, Paul Casey, Sergio Garcia und Martin Kaymer plötzlich Tim Herron, Kevin Stadler und Angel Cabrera an der Spitze stehen würden.

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