Wenn man als deutscher Durchschnittsgolfer zum ersten Mal damit konfrontiert ist, ist es schwer. Woher bekomme ich bloss einen “Letter of Introduction”? Denn das war eine der Voraussetzungen, die man mit der Anfrage für eine Startzeit beim Royal Melbourne Golfclub liefern musste. Ich habe dann erstmal gesurft und versucht herauszufinden, wie so etwas denn nun genau aussehen soll. Richtig weiter kam ich damit nicht. Es wurde zwar öfter davon geschrieben, dass man einen “LoI” liefern musste, aber nicht, wie denn nun der Inhalt aussehen soll. Also einfach mal bei unserem Clubpräsidenten gefragt, und siehe da, er hat so etwas schon mal erstellt. Das ist eigentlich nichts besonderes. Da steht bei mir nur, dass der Reisegolfer Mitglied bei uns im Club ist, das Handicap und dass er Mitglied in der Jungseniorenmannschaft ist und noch ein wenig blabla. Ich dann also dieses Worddokument nach Melbourne geschickt und am nächsten Morgen hatte ich die Bestätigung, dass ich auf dem Royal Melbourne West Course spielen durfte. Selbstverständlich musste das nicht sehr günstige Greenfee vorab gezahlt werden…

Der Royal Melbourne West Course ist einer von 2 Plätzen des Royal Melbourne Golfclubs und liegt südöstlich des Zentrums von Melbourne im sogenannten Sandbelt. Diese Region ist aufgrund ihres sandigen Untergrunds perfekt geeignet für den Bau von Golfplätzen. Es befinden sich dort knapp 25 Golfplätze, von denen 8 zu den besten 50 in Australien gehören. Direkt nebenan ist beispielsweise der Victoria GC. Ein “paar Meter weiter” sind dann Yarra Yarra, Kingston Heath, Commonwealth und Huntingdale. Eine Riesenauswahl an klasse Golfplätzen also.

Royal Melbourne ist der älteste, immer noch bestehende, Golfclub in Australien. Gegründet 1891 wurde 1926 Alister MacKenzie angeheuert, um einen neuen Platz zu designen. Dieser wurde der heutige Westkurs. Gleichzeitig erstellte MacKenzie zusammen mit dem australischen Top Amateurgolfer Alex Russell bei seinem damaligen Besuch den heutigen East Course. Ein anderes großartiges Ergebnis seiner damaligen Design-Weltreise war Kingston Heath. Bei späteren großen Turnieren, die im Royal Melbourne Golf Club veranstaltet wurden, nutze man den sogenannten Composite Course. Er besteht aus 12 Loch des West Course und 6 Loch des East Course. Der Grund für die Zusammenlegung war aber nicht nur, dass es dadurch ein noch besserer Platz war, was viele Fachzeitschriften und Experten behaupten. Hauptgrund war, dass man bei beiden Plätzen für einen Teil des Kurses die recht stark befahrene Cheltenham Road überqueren muss. Das war bei grossen Turnieren nicht sehr hilfreich.

Nun denn. Irgendwann kam der Tag, an dem sich der Letter of Introduction lohnen sollte. Wie schon oft auf der Reise hatten wir wieder Glück mit dem Wetter. Wir fuhren bei Nieselregen los und kamen auch bei Regen dort an. Aber auch dieses Mal war der Golfgott mit uns. Als wir auf die Range gingen, hörte der Regen auf. So eine Runde Golf ist doch viel netter, wenn es trocken ist. Der Platz beginnt recht entspannt mit einem Par 4 mit breitem Fairway, welches Richtung Grün enger wird. Wie so oft bei Plätzen von Herrn MacKenzie sind die Bunker, die das Grün schützen, prägend. Bei Loch 1 beginnt es aber entspannt mit nur einem Bunker am Grün. Der Platz ist einer der abwelchlungsreichsten, die ich je spielen durfte. Er steigerte sich von Loch zu Loch. Man hat blinde Abschläge, faire Doglegs, großartige Par 3 und sehr gute, von typischen MacKenzie-Bunkern geschützte Grüns. Meine Lieblinge waren:

  • Loch 2 (Par 5, Dogleg rechts)
  • Loch 6 (tolles Dogleg Par 4, welches mit einem erhöhten Grün endete)
  • Loch 7 (kurzes Par 3, bei dem das Grün nach rechts in einen tiefen Bunker abfällt)
  • Loch 10 (kurzes Par 4 mit einem toll geschützten Grün)
  • Loch 15 (kurzes Par 5, bei dem der normale Golfer strategisch spielen muss)
  • Loch 18 (nettes Par 4 zum Abschluss mit 8 Bunkern um das Grün)

Je mehr ich über den Platz nachdenke, umso besser gefällt er mir. Er ist nicht die Sorte Platz, bei dem man an einigen Löchern von den großartigen Ausblicken beeindruckt ist, die verdecken, dass er ansonsten nur Durchschnitt ist. Wenn man den Platz spielt, merkt man nach einer Zeit jedoch, wie besonderes er ist. Er ist mit 6077 Metern von Blau nach heutigen Standards auch nicht lang. Wenn die Profis hier ein Turnier spielen, dann ist die Länge zweitrangig. Es sind die Grüns und die gut platzierten Bunker, die den Platz für Profis schwer machen. Die Runde machte richtig Spass. Im Clubhaus gab es dann noch einen leckeren Snack und der Tag mit einem der besten Plätze, die ich bisher spielen durfte, war beendet. Am Abend ging es dann mit der Fähre nach Tasmanien auf zu neuen Golfabenteuern.

Fazit: Weltklasse!

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