Ryder Cup 2018: Die Chancen vor der Entscheidung

Am Dienstag um 13.00 Uhr ist es soweit: Dann werden George O’Grady und/oder Richard Hills verkünden, ob Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Portugal oder Spanien im Jahr 2018 den Ryder Cup austragen werden. (live zu verfolgen auf europeantour.com und rydercup.com) Ein vollkommen offenes Rennen, denn nicht einmal die beteiligten Nationen kennen die Bewerbungsunterlagen der Konkurrenz. Letztlich gibt es für jeden der Kandidaten Argumente warum sich das Ryder Cup Board um Ryder Cup Director Richard Hills für ihn entscheiden sollte. Die Frage wird sein, welches der fünf folgenden Schlagworte am Ende am Wichtigsten für das Komitee ist.

Rationalität

Ausgehend von allem was man als Außenstehender beurteilen kann, müsste der Ryder Cup 2018 nach Frankreich gehen. Nicht nur, dass vor den Toren von Paris bereits ein exzellenter Platz besteht, der mit seinen spektakulären Schlusslöchern wie für Matchplay gemacht zu sein scheint. Die Bewerbung hat darüber hinaus eine enorme Unterstützung in der französischen Politik und Gesellschaft, der Bewerbungsfilm ist von allen der Beste und die gesamte Organisation versprüht Klasse und Kompetenz. Etwas, was man bereits sehen kann, wenn man die hochklassige französische Webseite mit der provinziellen Deutschen vergleicht. Während man bei den Franzosen sämtliche Beiträge auch in englisch anbietet, gilt dies in Deutschland nur für eine Auswahl. Und auch eine Stellungnahme zum Tode von Seve Ballesteros hätte der RC Deutschland gut zu Gesicht gestanden. Dass in Frankreich die Ryder-Cup-Vergabe darüber hinaus live im Fernsehen übertragen wird, spricht für sich.

Sicherheit

Die deutsche Bewerbung hat viele Probleme: Da wäre die fehlende Unterstützung in der Politik, die erst über Umwege zustande gekommene Lizenzgebühr, die späte Einbindung von Martin Kaymer in die Bewerbung, die selbst unter Golfern verhaltene Begeisterung für das Event (erkennbar an der Farce mit den Unterstützern auf der Webseite) oder die Tatsache, dass in einem wirtschaftsstarken Land wie Deutschland mit Audi bisher nur ein echter Großsponsor ins Boot geholt wurde – und der auch noch in direkter Konkurrenz zu Ryder-Cup- und European-Tour-Sponsor BMW steht. Doch wenn eines sicher ist, dann das Deutschland einen herausragenden Job als Veranstalter machen würde. Egal welches sportliche Großereignis hier stattfand, die Organisation war immer professionell und die Unterstützung für die Sportler fantastisch. Hinzu kommt, dass Deutschland trotz allem ein wichtiger Markt für die European Tour ist und mit der Vergabe dieses Großereignisses einige Wirtschaftsunternehmen animiert werden könnten, die frühere Zahl von 3-4 Profiturnieren wiederherzustellen.

Emotion

Zu Beginn wurden Spanien kaum Chancen eingeräumt. Schließlich fand der Ryder Cup bei seinem einzigen Kontinentalausflug bereits auf der iberischen Halbinsel statt, und auch andere Nationen haben sich um Europas Golf verdient gemacht. Klar ist die Bewerbung exzellent und auf der anderen Seite haben sich die Spanier mit dem Ryder Cup 1997 bereits bewährt, aber die Konkurrenz schien stärker. Doch dann starb in der vergangenen Woche Severiano Ballesteros. Der Ryder-Cup-Recke hatte sich bis kurz vor seinem Tod noch stark dafür eingesetzt, den Wettbewerb noch einmal nach Spanien zu holen. Kann ihm das Ryder Cup Board posthum diesen Wunsch wirklich verwehren? Zumal Ballesteros Familie bereits eine öffentliche Bitte formuliert hat, Seve diese letzte Ehre zu erweisen. Bei der internationalen Golfwelt zumindest würde eine Entscheidung pro Spanien aus diesem Grund eine breite Akzeptanz finden.

Mitleid

Der portugiesische Staat steht kurz vor dem finanziellen Kollaps. Da käme eine Finanzspritze durch die Ausrichtung des Ryder Cups gerade recht. Doch trotz aller karitativen Engagements: Als reines Wohlfahrtsunternehmen ist die European Tour nicht bekannt. Die Sorge, dass Portugal bis 2018 bankrott sein könnte (und die Tatsache, dass portugiesische Golfer noch nicht so viel für die europäische Ryder-Cup-Bilanz getan haben) dürfte den Mitleidsfaktor überwiegen.

Unberechenbarkeit

Seitdem Colin Montgomerie ganz alleine den Ryder Cup wieder nach Europa geholt hat (zumindest konnte man diesen Eindruck in den letzten Monaten gewinnen), bringt sich Monti immer wieder als Mr. Ryder Cup ins Spiel. 2014 könnte er sich eine erneute Kapitänsschaft vorstellen und 2018 könnte er als Platzarchitekt auftreten. Im Mai 2008 eröffnet “The Dutch” nahe Rotterdam mit einem revolutionären Konzept: Zuschauer würden nur auf Tribünen sitzen, die Einsicht in mehrere Löcher gewähren. Ein Mitlaufen mit den Spielern wäre nicht möglich. Da kann Monti noch so ein gutes Standing bei den Entscheidern haben. Ein solches Konzept, das völlig gegen den Flair des Ryder Cups geht, sollte keine Chance haben. Zumal selbst Monti seinem Kurs ein recht fragwürdiges Lob attestierte: “Ich bin sehr stolz auf diesen Platz und hoffe, dass eines Tages auf ihm der Ryder Cup ausgetragen wird, aber vielleicht ist Paris die bessere Entscheidung für 2018.”

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