Linksgolfer
8
Pluspunkte
Fantastisch onduliertes Terrain
Wunderbare Kollektion an Par 3s
Spielfreude und Kreativität ohne Ende
Negativpunkte
Der Platz ist noch nicht eingewachsen
Loch 12 fällt ein wenig gegenüber dem Rest ab
8

Vor einigen Jahren war ich bereits versehentlich in Rosapenna. Auf dem Weg nach Ballyliffin hatte ich nach einer nahgelegenen Unterkunft gesucht und übersehen, dass die Entfernungen als Luftlinie angegeben waren. Und so landete ich 10 Kilometer aber mehr als eine Stunde Autofahrt entfernt in Rosapenna und erntete vom Hotelier ungläubiges Staunen. Seine Frage: Warum spiele ich nicht auf den fantastischen Plätzen, die nur 200 Meter entfernt sind. Nun war ich erneut dort – und spielte aus Zeit- und Wettergründen erneut nicht den Sandy Hilly Links und den Old Tom Morris. Mein Ziel war der nagelneue dritte Platz des Resorts: Der St. Patrick’s Links.

Das von den “Sandstone Tees” 6337 Meter lange Par 72 ist einer der wenigen europäischen Plätze von Tom Doak. Und wer diesen Blog schon länger verfolgt, weiß, wie wir zu dem Meister der modernen Golfarchitektur stehen. Dieses Mal durfte der Mann aus Michigan allerdings nicht auf jungfräulichem Gelände arbeiten. Bereits seit den 1990ern wurde hier auf 36 Löchern Golf gespielt. 2006 sollte dann Jack Nicklaus die zwei Plätze aufmotzen, aber die Finanzkrise machte einen Strich durch die Rechnung. Als dann die Eigentümer von Rosapenna 2012 das Gelände übernahmen, stand für sie schnell fest, dass kein anderer als Doak diese Aufgabe übernehmen sollte.

Aus zwei mach eins

Der Mann aus Michigan hat sich in den letzten Jahrzehnten mit Plätzen einen Namen gemacht, die vom Tee fehlerverzeihend sind, aber große Herausforderungen um die Grüns herum stellt. Um dies auch in Rosapenna zu ermöglichen, wurden aus den ehemals 36 Löchern nun nur noch 18 mit entsprechend breiten Fairways. Aufgrund der Reisebestimmungen durch Corona konnte Doak nach dem Bau der Grüns 2019 lange Zeit nur virtuell zum Bau beitragen. Die Arbeit vor Ort fiel vor allen Dingen Eric Iverson, Clyde Johnson und der Deutschen Angela Moser zu. Sie modellierten einen Platz, der bereits kurz nach der Eröffnung im Juni 2021 auf vielen Bestenlisten auftauchte.

Das Erstaunliche ist, dass St. Patrick’s Links diese Lorbeeren ohne die ganz großen visuellen Reize einfährt. Die Sheephaven Bay kommt so richtig erst im letzten Drittel in den Blick und bereits die Anfahrt ist recht rustikal. Anders als bei den anderen Plätzen, muss man zum St. Patrick’s Links ein paar Kilometer außerhalb des Ortes fahren. Dort angekommen, geht es aktuell noch über eine Schotterstraße zu einem provisorischen Starterhäuschen. Doch wer Golfarchitektur liebt, ist dann spätestens am ersten Abschlag im Himmel.

Ein echter Wellenritt

Das erste Tee ist leicht erhöht und bietet bereits einen tollen ersten Eindruck auf das, was einen die nächsten 18 Löcher erwartet. Das Auffälligste sind die starken Erdbewegungen, die sich durch das ganze Gelände ziehen. Es wäre übertrieben, den ersten Abschlag (Par 4, 348-297 Meter) als blind zu bezeichnen. Aber durch die Ondulierungen lässt sich schwer abschätzen wohin und wie weit man zielen soll. Der bessere Weg ist auf jeden Fall rechts, weil sich dadurch das links leicht von einer Düne geschützte Grün öffnet.

Die Besonderheit an St. Patrick’s ist jedoch, dass man sich schwerlich auf das Signature Hole des Platzes einigen kann. Hier ist die Stärke die durchgängig hohe Qualität der Bahnen. Wem der Weg nach Barnbougle Dunes zu weit ist, findet hier eine gute Variation davon. Sogar der Weg von 3 zu 4, der mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt wird, ist hier repliziert. Wie erwähnt, ist es schwierig, Stärken und Schwächen des Platzes zu definieren. Zumal an zwei der gemeinhin hochgelobten Bahnen – 5 (Par 3, 196-132 Meter) und 14 (Par 4, 365-311 Meter) – am Tag meines Besuchs die regulären Grüns nach Neusaar gesperrt waren.

Das Beste kommt am Ende

Der schwächste Abschnitt wird von der 11 zur 13 gebildet, die in erster Linie eine Transferfunktion haben. Doch selbst hier finden sich tolle Aspekte. Das langgezogene Grün der 11 (Par 4, 432-365 Meter) macht viel Freude und wenn man vom hoch gelegenen Grün der 13 (Par 3, 344-304 Meter) zurückblickt, wird man mit einem traumhaften Blick über die irische Landschaft belohnt. Die Favoriten zu finden ist allerdings deutlich schwieriger und vermutlich mehr als sonst von individuellen Vorlieben beeinflusst. Meine persönlichen Highlights waren:

  • Loch 7 (Par 4, 310-256 Meter): ein kurzes Par 4 mit einem teuflichen, vorgelagerten Minibunker und einem tollen Grün vor einer Düne
  • Loch 9 (Par 4, 421-364 Meter): Die Wellen vor, um und auf dem Grün muss man gesehen haben
  • Loch 14: das Dogleg nach rechts ist eine tolle Fotogelegenheit durch die Sheephaven Bay und taktisch äußerst interessant
  • Loch 15: (Par 3, 119-107 Meter): Ein wunderbares, kurzes Par 3 nach oben gespielt
  • Loch 16 (Par 5, 488-430 Meter): das breite Fairway, auf dem ein A380 landen könnte, führt steil bergab zum Grün und gilt trotzdem als schwerste Bahn der Back 9

Insgesamt sind die Back 9, wo auch die 10 und die 17 Topqualität haben, die Stärke von St. Patrick’s Links. Die großen Vorschusslorbeeren in den Rankings finde ich zu diesem Zeitpunkt noch etwas übertrieben, da der Platz noch einwachsen muss – was man auch daran sieht, dass zwei Grüns bereits gesperrt waren. Doch die Grundlagen für einen überragenden Platz, den jeder Golfer im Leben gespielt haben sollte, sind auf jeden Fall vorhanden.

Zuletzt gespielt am: 30. April 2022

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