Tigers Tagebuch: Met Ball und die Players Championship

Tiger Woods ist Golf. Golf ist Tiger Woods. Was leigt da näher als eine exklusive Kolumne des besten Golfers der Welt zu haben. In dieser Saison wird Tiger Woods exklusiv für den Linksgolfer-Blog Tagebucheinträge über sein Leben auf und abseits des Golfplatzes führen. Da Tiger kein deutsch kann, verfasst er seine Einträge natürlich auf englisch. Das was Sie hier lesen, ist eine freie Übersetzung dieser Einträge.

(Hat Tip an Mark Lisantis Derek-Jeter-Tagebuch auf grantland.com für die Inspiration)

Sonntag, 5.Mai

Die größte Schwierigkeit im Leben eines Profigolfers besteht darin, seinen Turnierkalender zu planen – es sei denn man heißt Ryo Ishikawa und spielt einfach jede Woche ganz egal ob bei einem Major oder einem Rabbit-Turnier. Doch das wäre für mich keine Option. Nicht etwa, weil mein Körper das nicht mitmacht. Vielmehr würde dann keiner merken, dass das Zuschauerinteresse mit mir viel höher ist als ohne mich. Das einzige Problem ist, genügend Ausreden zu finden. Doch dafür gibt es ja Mark Steinberg. Seine Presseerklärung, dass ich die Wells Fargo Championship auslasse weil ich nach dem Masters immer drei Wochen Pause mache war ein Geniestreich. Nur gut, dass Journalisten notorisch faul sind. Sonst hätten sie herausgefunden, dass ich das 2010 und 2009 nicht gemacht habe. Aber wenn die Grüns so aussehen wie in Quail Hollow muss man schon mal zu einer Notlüge greifen. Man sieht ja, was dabei herauskommt. Da gewinnt plötzlich ein Typ namens Derek Ernst das Turnier von dem ich noch nie gehört habe. Dabei lerne ich jeden Montag die Weltrangliste von Platz 1 bis 1000 auswendig um mögliche Konkurrenten frühzeitiger zu Nike zu locken als mir das mit Rory gelungen ist.

Heute muss das Weltranglistenstudium allerdings etwas kürzer ausfallen. Ich muss nachher erst einmal Herrn Trump anrufen. Donald will doch tatsächlich in Dubai einen Golfplatz bauen. Und da er dieses Mal nicht gesagt hat, es wird der beste Platz der Welt, kann ich ihm vielleicht meine Dienste schmackhaft machen. Ich hab da ja schon mal etwas vorbereitet.

Montag, 6.Mai

Das passiert wenn man nur mit einem halben Ohr hinhört wenn die Frauen reden. Ich dachte Lindsey hätte mich gefragt ob ich heute abend Meatball zum Essen möchte. Jetzt stehe ich hier wie ein Pinguin und muss mit ihr auf den Met Ball gehen. Dabei fühle ich mich auf dem Roten Teppich doch so wohl wie Greg Norman beim Masters. Ich weiß nicht, wie ich diesen Abend überstehen soll.

Das Schlimmste ist, dass ich nicht bei der Hall-of-Fame-Einführung von Fred Couples dabeisein kann – schließlich hat Freddy mir immer treu zur Seite gestanden. Und wer weiß ob ich noch 2024 noch fit genug bin um mich direkt für den Ryder Cup zu qualifizieren? So unwahrscheinlich es ist, dass ich mit 50 nicht noch immer der Beste Spieler der Welt bin, kann es ja sein, dass ich erneut auf Freddys Hilfe angewiesen bin. Gut, dass seine Rede wenigstens bei YouTube eingestellt ist und ich behaupten kann, ich hätte jedes seiner Worte verschlungen. Ich glaub ich werd Cupcakes gleich mal in einer SMS damit aufziehen, dass er erst mit 9 Jahren angefangen hat Golf zu spielen.

Dienstag, 7.Mai

Die Presse zerreißt sich mal wieder das Maul über mich. Angeblich soll ich Lindsey gestern blamiert haben weil ich sturzbesoffen war. Und dann hat irgendsoein Paparazzo auch noch alle Bilder von mir in Photoshop so manipuliert, dass ich einen leicht angeschäkerten Blick habe. Dabei habe ich mich in meinem ganzen Leben nur vier Mal gehen lassen: als er, dessen Name nicht genannt werden darf, seine Majors gewonnen hat.

Glücklicherweise bleibt mir Voldemick an den ersten beiden Tagen eines Turniers immer erspart, weil er aus irgendeinem Grund bei den Fans so beliebt ist, dass die TV-Anstalten ihn als Zugpferd für den Teil des Tages haben wollen an dem ich nicht auf dem Platz bin. Dennoch ist der Moment der Startzeitenvergabe immer eine spannende Sache. Klar, die Veranstalter von kleinen Turnieren würden es nie wagen mir einen Unsympathen wie Rory (mit Cowboyhut, ohne Swoosh) zuzuteilen, weil ich dann im nächsten Jahr plötzlich keine Zeit mehr habe. Aber bei der Players Championship kann man sich darauf leider nicht verlassen.

Dieses Jahr haben sie mich mit zwei Ryder-Cup-Versagern zusammengesteckt, die mir mit ihren verlorenen Einzeln meinen Auftritt als glorreicher Helden am Ende versaut haben. Vor allem Snedeker ist ein unangenehmer Partner. Der Junge spielt so schnell, dass am Ende vielleicht auffällt, dass ich doch eher zu den langsameren auf der Tour gehöre. Vor allem aber drohen wir dank diesem aufgedrehten Duracell-Häschen ständig auf den Vorflight aufzulaufen. Und ich kann mir wirklich was schöneres vorstellen als zwei Tage lang ständig Sergio Garcia auf den Pelz zu schauen.

Mittwoch, 8.Mai

Die offizielle Pressekonferenz ist immer einer der furchtbarsten Pflichttermine. Ständig die gleichen Fragen, und wenn man nach dem Turnier gefragt wird, muss man immer auf der Hut sein, niemanden zu verärgern – ganz besonders wenn der Veranstalter wie in diesem Fall Dein eigener Arbeitgeber ist. Natürlich werde ich den Teufel tun und widersprechen wenn mich jemand fragt ob die Players Championship das fünfte Major ist. Auch wenn wir alle wissen, dass dem nicht so ist. Wenn es ein fünftes Major gibt, dann ist es natürlich das Bridgestone Invitational. Tiger Woods: 21 Major-Siege, Jack Nicklaus 19 Major-Siege sage ich nur. Vielleicht sollte ich das einfach mal in meine Webseite einbinden. Das mag vielleicht unbescheiden wirken, aber andere ziehen jeden Morgen ihr Grünes Jackett an nur weil sie einmal in ihrem Leben am Sonntag nicht versagt haben.

Hut ab übrigens vor Vijay Singh. Ich dachte damals schon ich sei gewitzt gewesen als ich mit meiner Pressekonferenz meinem einstigen Sponsor die Schau gestohlen habe. Aber um am Tag vor dem größten Event der PGA Tour zu verkünden, dass man die Tour verklagt, muss man schon eine ganz besonders coole Sau sein. Aber wegen nicht mal 100.000 Dollar an zurückgehaltenen Preisgeldern zu klagen, ist ziemlich absurd. Da zahle ich ja jedes Jahr mehr Strafe für meine Flüche..

Donnerstag, 9.Mai

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine 67 in der ersten Runde der Players gespielt habe. Die Reporter meinten 2007, aber wenn man seither eine Ehe und zwei Knie verbraucht hat, fühlt es sich doch deutlich länger an. Als ich gehört habe, dass Roberto Castro mit einer 63 einen neuen Platzrekord aufgestellt hat, habe ich mich ehrlich gefreut. Es ist immer schön, wenn Spieler, die normalerweise abseits stehen bei einem solch großen Event ihre 15 Minuten im Scheinwerferlicht haben. Und meine vier Schläge Rückstand fühlen sich dadurch nur halb so viel an. Ich meine: Es ist Roberto Castro. Hallo???

Freitag, 10.Mai

Kein guter Tag. Ich hatte gerade einen Riesen-Krach mit Joe. Ja, ich habe meine zweite 67 gespielt und ja, ich bin sechs Schläge besser als je zuvor in meiner Karriere bei der Players. Aber das ist alles zweitrangig. Wofür habe ich einen Caddie, wenn er mir bei den essentiellen Dingen auf dem Golfplatz nicht hilft? Da macht Sergio Garcia auf der 18 vor mir ein Birdie und Joe erzählt mir nicht, dass ich mit einem Par morgen mit dem Kerl zusammen spielen muss. Zur Strafe habe ich ihm die Eintrittskarten für Tiger Jam wieder entzogen. Und für Sergio lasse ich mir auch noch was einfallen. Die Medien stürzen sich natürlich mal wieder nur auf alte Kamellen, dabei haben sie eines übersehen: Ohne Sergio wäre ich Jacks Rekord jetzt einen Sieg näher. Denn wer war beim Masters in der Gruppe vor mir auf dem Grün als mein Ball vom Flaggenstock ins Wasser sprang? Just saying…

Samstag, 11.Mai

Ich hab es nicht mit Absicht gemacht, ehrlich! Manchmal vergesse ich einfach, dass die Fans mich so sehr lieben, dass sie gleich in Jubel ausbrechen nur weil ich einen Schläger rauskrame. Und wer soll Sergio denn bitte glauben, dass er nicht mehr abbrechen konnte? Er war nicht mal im Backswing! Andere Leute schaffen das auch mitten im Schwung. Okay, natürlich muss man da auch athletisch für sein, nicht wahr, Lee?

Sonntag, 12. Mai

Was für ein vergnüglicher Tag. Ich habe immer gedacht es gibt nichts schöneres als ein Turnier zu gewinnen. Ich habe mich geirrt. Es gibt nichts schöneres als ein Turnier zu gewinnen, während Sergio Garcia den Sieg ins Wasser setzt. Nicht, dass er im Playoff eine Chance gehabt hätte. Schließlich weiß ich ja jetzt, dass ich nur einen Schläger aus dem Bag ziehen muss um ihm die Nerven zu rauben. Und dass er jetzt allen Journalisten erzählt, ich sei nicht der netteste auf der Tour: Who cares? “Nice guys finish last” – und ich bin noch nie in meinem Leben Letzter geworden (Danke nochmal, Henrik Stenson).

Doch statt meinen verdienten Sieg zu feiern, musste ich mich erst wieder mal gegenüber der Presse rechtfertigen. Es nervt. Seit dieser vermaledeite Ball beim Masters gegen die von Sergio manipulierte Fahne flog, wartet alles nur darauf sich dadurch unsterblich zu machen, dass sie mich disqualifizieren lassen. Zugegeben, ich bin vielleicht nicht der regelfesteste, aber ich weiß natürlich sehr wohl welche Dropmöglichkeiten es gibt nachdem man ins Wasser geschlagen hat. Man kann natürlich vom gleichen Ort noch mal schlagen – aber was ds passieren kann hat man ja heute bei Sergio gesehen (alleine der Gedanke daran lässt mich innerlich wieder lachen). Und wenn mir mein Mitspieler sagt wo ich droppen darf, dann fange ich doch nicht an zu diskutieren um mich in eine schlechtere Lage zu bringen! Und dass ich mir von meinem Players-Sieg Casey Wittenbergs gesamte Karriere kaufen kann, tut nichts zur Sache. Die Golfregeln wurden befolgt. Ende Gelände. Und was den verrückten Obama-Hasser angeht, der die TV-Aufzeichnungen bei YouTube analysiert: Junge, der Zeppelin fliegt in 400 Meter Höhe, hunderte Meter entfernt von der Golfbahn. Das ist nicht der Zapruder-Film.

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