DER Klassiker schlechthin
Linksgolfer
10
Reisegolfer
10
Pluspunkte
Eine historische Golfrunde
Ein Golfplatz zum Nachdenken
Toll ondulierte Grüns und Fairways
Wird auch bei der 10. Runde nicht langweilig
Negativpunkte
Die erste Runde kann frustrierend sein
Vorsicht vor fliegenden Golfbällen
10

Nahezu jeder Golfer träumt davon, einmal in seinem Leben den Old Course in St. Andrews zu spielen. Ende April haben wir uns diesen Traum erfüllt und standen morgens um 7 Uhr auf dem ersten Abschlag. Ich möchte in diesem Post meine Erlebnisse wiedergeben, Tipps geben, um an eine Startzeit zu kommen und ein paar interessante Fakten auflisten.

Im Januar suchte ich ein Ziel für die jährliche Golfreise unserer kleinen Dreiergruppe auf den britischen Insel. Bei meinem regelmässigen surfen im Netz nach Golfnews bekam ich eine kleine Meldung des Links Trusts (Betreiber der Plätze in St. Andrews) in die Finger: “Old Course tee times available for April”. Da ich immer im Glauben war, dass die für “Jedermann” verfügbaren  Startzeiten immer schon im Herbst des Vorjahres weg sind, erregte diese Meldung meine Aufmerksamkeit. Ich ging also kurz auf die Website von St. Andrews um zu schauen, was dort steht. Und tatsächlich. Dort stand, dass es noch Reststartzeiten für April gibt. Dazu muss man nur ein Onlineformular mit den Wunschtagen und dem zweiten Platz, den man dort spielen möchte, ausfüllen. Den Old Course kann man nämlich über den offiziellen Weg nicht alleine buchen. Es muss immer mindestens einer der anderen 6 Kurse im Ort dazu gebucht werden. Schon am selben Tag kam die Bestätigung für den 30.04. Wenn das Leben immer so einfach wäre, wie die Buchung einer Startzeit für den Old Course…

Danach ging es dann an die Organisation des Rests der Reise. Das war dann schon etwas komplizierter. Nach ein paar Tagen hatte ich dann aber alles beisammen. Ein kleines Haus für 4 Personen 250 Meter von Tee 1 des Old Courses entfernt, einen Flug nach Aberdeen mit KLM (im Flying Blue Club kann man Golfgepäck kostenlos mitnehmen) und einen Kombi für die Woche, der auch unser Gepäck aufnehmen konnte.

Nachdem wir zum “Einspielen” Anstruther, Kingsbarns und den Eden hinter uns hatten, wurde es am Mittwochmorgen ernst. Unsere Runde auf dem Old Course begann. Der Wecker klingelt um 05 Uhr, kurz frühstücken und um 6.30 Uhr waren wir am Starterhaus. Dort standen schon knapp 40 Leute (Spieler, Caddies und sogar schon Zuschauer). Bei der Anmeldung beim Starter musste ich das erste Mal in 10 Jahren auf der Insel (das war knapp der 110. Platz, den ich dort gespielt habe) einen Handicapnachweis vorlegen. Als ich freundlich nachfragte warum, bejam ich eine recht interessante Antwort. Bis vor zwei Jahren hatte man zwar eine Handicapbeschränkung von 24 für Herren und 36 für Damen, aber eigentlich nie gefragt. Nachdem immer mehr Touristen Startzeiten buchten, die vorher noch nie einen Schläger in der Hand hatten, entschied man sich zur Vorlage der Zertifikate (so etwas wie eine DGV Karte gibt es nicht überall). Nachdem alles andere erledigt war, die obligatorischen Fotos gemacht waren, und wir unserem Mitspieler Brett vorgestellt wurden, ging es irgendwann los. Ich durfte vor knapp 40 Leuten den ersten Abschlag auf dem Old Course machen.

Ich gebe zu, ich war lange nicht mehr so nervös beim ersten Abschlag, wie an diesem Morgen. Das Fairway ist zwar wahnsinnig breit, aber als geborener Slicer, der gelegentlich einen Extremhook raushaut, hat man schon Respekt. Zum Glück gelang allen im Flight der Abschlag, was die Sache etwas relaxter angehen ließ. Der zweite Schlag sagte dann schon etwas mehr über die unterschiedliche Strategie der Spieler im Flight aus. Nicole und ich legten vor (wer es nicht weiß, vor dem Grün ist ein tiefer Wassergraben, der Swilcan Burn) und die anderen beiden griffen an. Einer landete im Rough hinter dem Grün, der andere machte schnell Bekanntschaft mit dem Swilcan Burn. Der Rest war für Nicole und mich recht einfach. Ein Chip und 2 Putts. Das sichere Bogey war unser…

Ich möchte hier jetzt nicht jedes einzelne Loch beschreiben. Das können andere besser. Ich kann nur meine gesamten Eindrücke wiedergeben. Der Old Course ist ein Platz in den Dünen, der einem bei fast jedem Loch verschiedene Optionen anbietet. Aber grundsätzlich ist es nie falsch, sich etwas links zu halten… Wir hatten zum Glück Brett dabei. Brett betreibt die Bar beim 1 Golf Place (150 Meter vom R&A Clubhouse) und kannte den Platz als Einheimischer fast auswendig. Seine Tipps waren Gold wert. Aber die Richtung angezeigt zu bekommen und dort hinzuspielen sind zwei verschiedene Dinge. Der Old Course ist hauptsächlich ein recht flacher Platz mit vielen Bunkern. Knapp 110 soll es davon geben. Alle haben einen Namen und am bekanntesten sind der Hell Bunker an der 14, die Principal’s Nose an der 16 und der Road Bunker an der 17. Die Fairways sind aus meiner Sicht meist breit genug, da es sich oft um Doppelfairways handelt. Genauso wie die riesigen Grüns teilen sich viele Fairways hier die Spielbahnen. Daher ist links spielen meist immer gut, au0er an der 9 und 10. Die Doppelgrüns sind für mich der Hauptcharakter. Es gibt 7 davon. Wenn man die Nummer der Löcher addiert, kommt man immer auf die Zahl 18. 2 und 16, 3 und 15, 4 und 14 u.s.w. Nur die 1, die 9, die 17 und die 18 haben ein eigenes Grün. Um sich die Größe der Grüns vorstellen zu können, gibt es einen schönen Vergleich. 1 Doppelgrün kann 6 Grüns von Pebble Beach aufnehmen…

Nach etwa 3 Stunden und 40 Minuten waren wir dann auf dem Abschlag der 18. Ist auch ein tolles Gefühl, wenn man in Richtung der Fahne des letzten Lochs schlägt. Nachdem die Runde beendet war, begann kurze Zeit später der für den Mittag angekündigt starke Regen, der bis zum nächsten Morgen durch ging. Was hatten wir doch für ein Glück. Noch ein Getränk im Pub von Brett und die Old Course Erfahrung war vorbei. Für Interessierte habe ich noch ein paar Fakten über den Kurs und seine Geschichte aufgelistet:

  • Länge des Kurses von Gelb: 6387 Yards
  • zwei Par 5s, zwei Par 3s und 14 Par 4s
  • Der Old Course ist ein öffentlicher Golfplatz, der der Gemeinde St. Andrews gehört
  • ca. 110 Bunker. Alle mit eigenem Namen. Bei seinem Sieg in 2000 war Tiger Woods nicht in einem Bunker. Immer noch einmalig…
  • wenn man die Nummer der zum jeweiligen Doppelgrün gehörigen Löcher addiert, kommt man immer auf 18…
  • Knapp 40.000 Runden werden pro Jahr zwischen April und November gespielt (das ist viel!)
  • Sonntags kann man nicht spielen auf dem Old Course (außer man ist im Final der Open oder der Dunhill Links Championship…)
  • Bis 1890 gehörte das Land der Familie des Lord of Strathtyrum (Mr. Cheape), die mit dem Verkauf ein Spielrecht für seine Familie für alle Zeiten und alle Plätze in St. Andrews erwarb. Leider waren es irgendwann 6 Plätze und theoretisch hätte ein Familienmitglied während der Open kommen können und sein Spielrecht einfordern können… :-)  1992 verkaufte die Familie Cheape ihr Spielrecht für 245.000 Pfund

Buchempfehlung über den Old Course: The Evolution of the Old Course. Rezensiert und empfohlen vom Linksgolfer. Fakten und interessante Geschichten über den Old Course

Gamezeen is a Zeen theme demo site. Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.

Kategorien