Week in Review: 3/10

Yips? Was für Yips?
Vor Jahren schien Bernhard Langers Karriere am Ende. Er hatte die Yips, verschob kürzeste Putts und verlor dadurch die Lust auf Golf. Doch rigoroses mentales Training und ein Wechsel zum Besenstiel-Putter brachten ihn durch die Krise. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass ihn die Nerven auf den Grüns nicht mehr im Stich lassen: der Finaltag der Senior British Open war es. Zum Ende seiner ersten 9 Löcher schien es, als wolle Langer seine Führung noch aus der Hand geben. Er traf wenig Fairways, wenig Grüns und lies sich an jedem Loch noch einen Par-Wadenbeißer zwischen 150cm und 250cm. Und er stopfte sie alle. Zwar schmolz die Führung zwischenzeitlich auf einen Schlag, aus der Hand gab sie Langer dank des Putters jedoch nie. Zur Belohnung gab es seinen ersten Major-Titel bei den Senioren und verbunden damit die Qualifikation für die Open Championship 2011.

Vom Herd ans Bag
Stellen Sie sich vor mal, Marcel Siem würde mal eben kurz Tim Mälzer anrufen und ihn bitten, beim nächsten Turnier seine Tasche zu tragen. So ungefähr tat es Richard S Johnson. Frustriert über seine Saison rief der Schwede für sein Heimatturnier seinen Kumpel, den Radiomoderator und Gastronom Anders Timell an und fragte ihn ob er nicht den Caddie beim Scandinavian Masters machen will. Timell, ein talentierter Golfer mit Handicap 3,5, sagte zu. Mit seiner langen Mähne und dem Vollbart ein wenig wie Chewbacca aussehend, führte er sich auch ein wenig so auf wie der “Star Wars”-Wookie. Als Johnson auf der 16 zum Birdie lochte und die alleinige Führung übernahm, schrie Timell wie von der Tarantel gestochen und riss die Fahne mit beiden Armen über seinen Kopf. Und als sich sein Kumpel auf der 18 mit einem Monster-Putt den Turniersieg holte, sprang ihm Timell gleich erst mal auf den Rücken. Ob die ebenso erfolgreiche wie amüsante Kombination noch mal zusammen antritt, steht allerdings in den Sternen.

Das Teenie-Phänomen geht weiter
Erst drei Turniere hat die 15-jährige Alexis Thompson als Profi auf der LPGA-Tour bestritten, bei ihrem ersten Start bei der Shoprite LPGA Classic verpasste sie den Schlag um einen Cut. Bei den U.S. Open landete sie bereits unter den Top 10. Die steigende Tendenz hielt auch beim Semi-Major (für die Ladies European Tour gilt es als ein), dem Evian Masters an. Mit nur einem Schlag Rückstand landete sie auf dem zweiten Platz. Im Rolex Ranking, der offiziellen Weltrangliste, belegt sie damit bereits Platz 74 (ohne Mindestteiler läge sie auf Platz 8) und in der Geldrangliste wird Thompson zwar noch nicht geführt, aber mit ihren mickrigen drei Starts würde sie in der Verdienst-Liste der LPGA Tour bereits jetzt Platz 18 belegen.

Nimm Du den Pokal, ich will ihn nicht
Wenn das amerikanische Ryder-Cup-Team die gleiche Siegermentalität an den Tag legt wie ihr Captain, hat Europa schon gewonnen. Mit zwei Schlägen Rückstand ging Corey Pavin auf das letzte Loch der Senior Open Championship. Nach hinten konnte nichts passieren, der nächste Verfolger war drei Schläge zurück. Klarer Fall: ein Birdie musste her. Vor allem nachdem Bernhard Langer mit seinem kurzen Abschlag auf ein sicheres Bogey spielte. Doch was macht Pavin? Statt mit dem Driver auf Angriff zu gehen, zieht er das Holz 3 – das Erreichen des Grüns mit zwei Schägen (geschweige eine realistiche Birdiechance) war aus dem Spiel genommen. Wusste gar nicht, dass es beim Golf wie bei der Tour De France auf der letzten Etappe einen Nicht-Angriffspakt gibt.

Die Abenteuer der Michelle Wie
Neue Woche, neues Drama um Michelle Wie. Mit einer 9 an Loch 10 ihrer dritten Runde beim Evian Masters warf das ehemalige Jahrhunderttalent wieder ein vielversprechendes Turnierergebnis weg. Wie verunsichert Michelle Wie ist zeigt auch ihr neuesten Putt-Experiment. Wohl inspiriert von Freundin Christina Kim greift sie ihren Putter jetzt überkreuz. Vielleicht sollte sie langsam mal beginnen, ihr Problem weiter oben zu suchen.

Trevor Murphy: Ein Pro-Am-Partner, von dem man träumt
Es wollte so keiner Recht glauben, was Golf Week am vergangenen Wochenende berichtete. Bei einem Pro-Am vor der Children’s Hospital Invitational der Nationwide Tour soll ein Team gewonnen haben, dessen Amateure nur zwei Schläge zum Ergebnis beitrugen. Denn ihr Profi, Trevor Murphy, spielte mit zwölf Birdies und einem Eagle auf dem Par-70-Kurs mal eben eine lockere 56. Offiziell wird diese Runde nie in den Rekordbüchern auftauchen – zumal sie auf dem deutlich leichteren Platz der Ohio State University absolviert wurde. Aber eine 56 muss man erst mal schießen. Dass es keine Eintagsfliege war bewies Murphy mit einem siebten Platz beim anschließenden Nationwide Event.

Das Ende eines flotten Dreiers
Der Südkoreaner K.J. Choi ist derzeit sehr experimentierfreudig. Vor der British Open begann er plötzlich mit einem neuen Putting-Stil in Schrittstellung zu experimentieren. Der Erfolg hielt sich in Grenzen weswegen er in Schweden wieder traditionell puttete und zumindest zwischenzeitig um den Sieg mitspielte. Auch ein anderes Experiment beendete er zeitgleich. Choi war lange Zeit mit zwei Caddies unterwegs. Der eine trug nur die Schläger, der andere beriet ihn bei der Schlägerwahl, Lesen des Grüns und anderen Dingen. Ab sofort dient ihm Andy Prodger nicht nur als Berater sondern auch wieder als Lastesel.

Christina Kims Twitter-Fiasko
Manchmal ist es besser wenn man eine Schere im Kopf hat. Besonders, wenn man so vorlaut ist wie Christina Kim. Der kontroverse LPGA-Star twitterte während des Evian-Masters, ein Nachwuchsstar, der bereits ein Major gewonnen hat, habe einem Offiziellen gesagt, er solle – entschärft formuliert – einen Baum besteigen – und löste damit erhebliche Diskussionen aus, wer denn nun gemeint war. Paula Creamer kam in die Diskussion, ebenso Cristie Kerr. Am Ende ruderte Kim zurück, stellte klar, dass es nicht Paula Creamer war und sagte schließlich, dass sie wohl was missverstanden hätte und dieser Dialog so nie stattgefunden hat. Und da wundert sich Kim, dass sie wieder aus dem Spielerrat der LPGA-Tour rausgewählt wurde.

Ich bin ein Star, ich tee hier auf
Wie kommt man an einen Startplatz auf der PGA Tour? Ganz einfach: man muss viel Kohle haben, so wie Ray Halbritter. Der Vorstandsvorsitzende von Nation Enterprises, Titelsponsor der Turning Stone Resort Championship, legte vor einiger Zeit seine praktische Prüfung als PGA-Professional ab und beantragte anschließend eine Sponsoreneinladung für sein eigenes Turnier. “Ich habe mit dem Verantwortlichen – mir selber – gesprochen und Glück gehabt”, erklärte er der johlenden Pressemeute. Deutlich weniger enthusiastisch dürften Spieler wie John Daly, Steve Elkington oder David Duval sein, die auf Sponsoreneinladungen angewiesen sind und denen jetzt ein Platz fehlt. Spass hin oder her: die PGA Tour ist kein Platz für exzentrische Millionäre – okay abgesehen von denen, die bereits seit Jahren dort spielen.

Deutscher Katzenjammer
Man wird schon etwas neidisch wenn man sieht wie die Schweden und Südafrikaner einen Champion nach dem anderen produzieren. In Deutschland hingegen sieht es nach den großen vier (Langer, Kaymer, Cejka, Siem) ganz schlecht aus. Stephan Gross Jr. verpasste bei seinem vierzehnten Start auf der European Tour bereits zum neunten Mal den Cut und wartet immer noch auf seine vierte Runde unter 70 in diesem Jahr. Mit Platz 223 im Race to Dubai rückt eine Verteidigung der Karte für die European Tour immer weiter in die Ferne. Ganz so schlimm sieht es für Sandra Gal auf der LPGA Tour nicht aus, aber mit ihrem verpassten Cut beim Evian Masters sieht ihre Bilanz für 2010 deutlich schlechter aus als im Vorjahr – dabei sollte es doch dieses Jahr endlich den ersten Sieg geben. Einzig Anja Monke kann mit dem letzten Wochenende zufrieden sein – auch wenn sie mit einer schwachen Schlussrunde eine Top-10-Platzierung verspielte. Im Geldranking der Ladies European Tour arbeitete sie sich aber immerhin auf Platz 5 nach oben.

Bäumchen wechsel Dich
Bei den Herren bewegt sich die Spitze der Weltrangliste in etwa so wie eine Schnecke in Kältestarre. Bei den Damen hingegen gibt es fast jede Woche eine neue Nummer 1. Nach dem Rücktritt von Lorena Ochoa konnten bereits Jiyai Shin, Ai Miyazato und Cristie Kerr die Spitzenposition vereinnahmen. Aktuell hat sich die Südkoreanerin Shin mit ihrem Sieg beim Evian Masters wieder die Spitze zurückgeholt. Gerade mal 0,5 Punkte trennen die besten vier Damen (aus vier verschiedenen Ländern und drei Kontinenten) voneinander.

Geld schlägt Prestige?
Die Aussicht auf einen Titel bei der Senior British Open war für Fred Couples offensichtlich nicht Anreiz genug. Ob wohl finanzielle Gründe den Ausschlag gegeben haben? Obwohl sie eines der stärksten Felder der Champions Tour aufbietet, erhält der Sieger der British Senior Open “nur” etwa 310.000 Dollar. Für den Sieg bei der recht schwach besetzten Canadian Open winkten hingegen 918.000 Dollar. Für Fred Couples eine ganz simple Rechnung – die mächtig in die Hose ging. Er verpasste den Cut um 5 Schläge, sackte keinen Dollar Preisgeld ein und verlor die Führung im Charles Schwab Cup an Bernhard Langer.

Der ärmste Tropf der Woche
Die Canadian Open hätten für Rich Barcelo nicht besser beginnen können. Mit einer 65 legte er die beste Runde seiner PGA-Tour-Karriere hin. In Runde zwei schwächelte er, überstand aber gerade so den Cut. In Runde drei legte er mit einer 66 die zweitbeste Runde seiner Karriere nach und arbeitete sich wieder nach oben – nur um sich während der letzten Runde einen Rückenmuskel zu zerren und das Turnier aufgeben zu müssen.

Tiger Woods verliert Rekord
In der vergangenen Woche fand die U.S. Junior Amateur Championship statt, ein Wettbewerb für unter 18-jährige, die erst eine Zählspiel-Qualifikation bestreiten, deren Top 64 danach im Matchplay gegeneinander antreten (oder wie ich es nenne: der Linksgolfer Wunsch-Modus für die Olympischen Spiele). Nach der Qualifikationsrunde lag Curtis Thompson, der ältere Bruder von Alexis, vorn. Doch dann begann die Show von Jim Liu. Der 27. der Qualifikation setzte sich souverän in all seinen Lochspielen durch und wurde mit14 Jahren, 11 Monaten und 15 Tagen jüngster Sieger aller Zeiten. Der alte Rekordhalter, Tiger Woods, war 7 Monate älter. Interessant: beide haben den gleichen Coach. Der mittlerweile 90-jährige Jim Anselmo war der erste Trainer von Woods und schleift jetzt Liu, der bereits mit 9 Jahren schon mal eine 59 spielte.

Gamezeen is a Zeen theme demo site. Zeen is a next generation WordPress theme. It’s powerful, beautifully designed and comes with everything you need to engage your visitors and increase conversions.

Kategorien