Week in Review 5/2013: Die mit dem besten Loch der PGA Tour, dem Türsteher der Hall of Fame und Magic Merrick

Zehn – Das Traumloch

Das Stadionloch in Scottsdale gilt als größte Attraktion im Golfsport. Doch jeder echte Liebhaber des Sports würde es vorziehen am Grün von Loch 10 des Riviera Country Club zu sitzen. Das was dort in der vergangenen Woche geboten wurde war so faszinierend, dass man die gesamte Übertragung nur mit diesem Loch hätte füllen können – und es wäre keine Sekunde langweilig geworden. Der Brillanz dieser Bahn kann man mit Worten schwer genüge werden, aber versuchen wir es einmal. Mit 288 Meter Kürze ist es ein Par 4 bei dem es für die Profis normalerweise gilt: Holz 3 oder Driver vom Tee ballern und das garantierte Birdie aufschreiben, mit etwas Glück sogar ein Eagle. Doch das von George C. Thomas brillant angelegte Grün hat eine Tücke: auf der rechten Seite ist es extrem schmal und an drei Seiten von so tückischen Bunkern verteidigt, dass ein Up-and-Down nur selten möglich ist. Und selbst wenn man die linke Seite des Grüns trifft, ist es zumindest bei der Sonntagsposition der Fahne kein leichtes Unterfangen mit zwei Schlägen ins Loch zu kommen. Diese Konstruktion bewirkt etwas, was bei den Profis selten nötig ist: das Einschalten des Hirns. Denn anders als beim überschätzten Loch 15 in Celtic Manor ist das Vorlegen eine Option, die vielfach eine bessere Option ist.
Der Beweis dafür? John Merrick. Jahrelang hat ihm die 10, die sich auch 2013 alle vier Runden schwerer als Par spielte, den Zahn gezogen – bis er sich entschlossen hat defensiv zu spielen. Lohn der Mühe: ein Birdie in der Finalrunde und ein Par im Playoff, das ihm den Titel brachte. Der Unterlegene Charlie Beljan beschwerte sich in der Pressekonferenz, dass das Loch ihm als Playoff-Loch viel zu schräg sei und man ja gleich auf eine Windmühle putten könnte. Dass Beljan nicht die größte Leuchte ist, weiß man seit er einen Panikanfall bekam nachdem er 20 Stunden lang nichts gegessen hatte. Amüsanterweise zollte Beljan dem Loch einen Satz vorher aber das ultimative Kompliment: “Ich glaube man kann 10.000 Mal hier spielen und weiß immer noch nicht, wie man die 10 spielen soll”. Und genau das ist es was die Faszination Golf ausmacht und leider vielen Tourplätzen fehlt.

Einem geschenkten Gaul…

Darren Fichardt ist sicher nicht der beste Spieler der Welt. Aber der Südafrikaner weiß, wann es sich lohnt, aufzudrehen. Bei der Africa Open war es mal wieder so weit. Nur ein einziger der 155 Konkurrenten zählte – knapp – zu den Top 100 der Welt. Gerade einmal elf weitere Gegner fanden sich unter den Top 200 der Weltrangliste. Zeit für Fichardt einmal die Muskeln spielen zu lassen. Trotz Schwächen auf den letzten Löchern kam er zu einem nie gefährdeten Sieg und bekam dafür 20 Weltranglistenpunkte obwohl die eigentliche Stärke des Feldes nur für 10 Punkte gut gewesen wäre. Es war das am Schlechtesten besetzte Turnier auf der European Tour seit der Saint Omer Open 2012. Damals war gerade mal ein Spieler aus den Top 200 der Weltrangliste dabei und gewann folgerichtig auch. Sein Name: Darren Fichardt, der statt 6 Weltranglistenpunkte damals satte 18 sammelte. Somit hat Fichardt in den letzten 35 Wochen 22 seiner knapp 60 Weltranglistenpunkte geschenkt bekommen. Ein Unterschied, der in der Weltranglise mehr als 40 Plätze Differenz ausmacht.

und läuft… und läuft… und läuft…

Bernhard Langer verewigt sich weiter in den Geschichtsbüchern der Champions Tour. Mit seinem Start-Ziel-Sieg bei der ACE Group Classic holte sich der Deutsche bereits seinen 17. Titel und setzt sich in der ewigen Bestenliste damit auf den alleiningen 15. Platz. Damit trennen Langer nur noch zwei Erfolge von den Top 10 der ewigen Bestenliste. Zwar ist Spitzenreiter Hale Irwin mit 45 Siegen nicht nur für den Anhausener unerreichbar, aber ein Ziel könnte es sein, sich in den Annalen als bester internationaler Spieler der Champions-Tour-Geschichte zu verewigen. Den Titel hat derzeit noch der Neuseeländer Bob Charles mit 23 Turniererfolgen.

Plätzchen wechsel Dich

Am 19. Mai, nach der Madeira Island Open, findet das traditionelle Re-Ranking auf der European Tour statt, das die Spieler der Kategorie 11 durchmischt und über die Spielmöglichkeiten für die zweite Saisonhälfte entscheidet. Wer von den 37 Spielern der Kategorie bis dahin das meiste Geld eingespielt hat, arbeitet sich an die Spitze – wer nur Cuts verpasst wird hinter die 20 erfolgreichsten eingereiht. Nach 8 Turnieren ist jetzt sozusagen Halbzeit, da in drei der verbleibenden 11 Turniere kein Spieler der Kategorie 11 hineinkommen wird. So sähe der aktuelle Stand aus wenn heute schon das Re-Ranking wäre. Positiv aus deutscher Sicht ist, dass Max Kieffer seine exzellente Ausgangsposition nicht nur halten sondern sogar noch verbessern konnte. Negativ, dass der noch (fast) ohne Preisgeld ausgestattete Moritz Lampert elf Plätze verliert und sich – sollte in den nächsten Wochen nicht noch ein Formaufschwung kommen – ab Juni vermutlich damit beschäftigen muss, wenigstens die Karte für die Challenge Tour zu halten. Den größten Satz nach vorne macht dagegen Mark Tullo, der aktuell von 35 auf 8 klettert.

  1. (+7) Andy Sullivan €176,767
  2. (+1) Max Kieffer €81,076
  3. (+11) Eduardo de la Riva €73,939
  4. (0) Justin Walters €63,147
  5. (+15) Björn Akesson €49,293
  6. (+10) Matthew Nixon €48,184
  7. (+17) Morten Ørum Madsen €40,719
  8. (+27) Mark Tullo €32,700
  9. (-7) Eddie Pepperell €26,193
  10. (-4) John Parry €24,850
  11. (-4) Mikael Lundberg €24,589
  12. (-3) Estanislao Goya €21,883
  13. (+24) Seve Benson €21,382
  14. (+12) Sam Little €20,963
  15. (0) Richard McEvoy €20,550
  16. (-3) Matthew Southgate €18,488
  17. (+10) Oscar Floren €16,659
  18. (+4) Michael Jonzon €16,160
  19. (-18) Chris Paisley €14,700
  20. (+3) David Higgins €12,700
  21. (-16) James Busby
  22. (-12) Peter Erofejeff
  23. (-12) Moritz Lampert
  24. (-12) Daniel Gaunt
  25. (-8) Anthony Snobeck
  26. (-8) Mikko Korhonen
  27. (-8) Matteo Delpodio
  28. (-7) Chris Lloyd
  29. (-4) Callum Macaulay
  30. (-2) Joakim Lagergren
  31. (-2) Alexander Levy
  32. (-2) Lasse Jensen
  33. (-2) Scott Arnold
  34. (-2) Carlos del Moral
  35. (-2) Gary Orr
  36. (-2) Gary Stal
  37. (0) Daniel Brooks

Glück in der Liebe…

…Pech im Spiel könnte man in puncto Dustin Johnson vermuten. Bei der Hyundai Championship zeigte sich der 28-Jährige erstmals mit Wayne-Gretzky-Tochter Pauline. Er gewann, doch seit die Presse Wind von der Beziehung bekommen hat, geht es bergab. Nach einem krankheitsbedingten Ausstieg bei der Sony Open verpasste er jetzt bei der Northern Trust Open den zweiten Cut in Folge. Das ist dem Longhitter das letzte Mal im Herbst 2008 während seiner Rookie-Saison passiert. Aber es gibt Hoffnung: Auch der im siebten Himmel schwebende Rory McIlroy verpasste im letzten Jahr drei Cuts in Folge – bevor er dann ein Major gewann und die Nr.1 der Welt wurde.

Die olympische Bewegung steht still

Die Olympia-Rückkehr des Golfs steht weiter unter keinem guten Stern. Die Teilnahmekriterien schließen unzählige Golfer aus, der langweilige Zählspiel-Modus steht zu Recht unter Beschuss und jetzt wird die Aufnahme von Golf auch noch für den Ausschluss der olympischen Traditionssportart Ringen verantwortlich gemacht. Doch für alle Kritiker gibt es eine Hoffnung: es könnte sein, dass Golf doch noch scheitert, denn: Ohne Arme keine Kekse. Oder im konkreten Fall ohne Golfplatz kein Turnier. Denn noch immer ist die verworrene rechtliche Situation um das auserkorene Gelände nicht geklärt. Wie Around the Rings berichtet, fürchtet IGF-Geschaäftsführer Anthony Scanlon,dass Architekt Gil Hanse – der bereits nach Rio gezogen ist – die Zeit wegläuft um den Platz zu bauen und wettbewerbsfähig zu machen. Denn noch immer schwebt die Drohung einer Firma in der Luft, auf einem Teil des avisierten Geländes Wohnhäuser zu errichten. Trotzdem bleiben die Organisatoren bei dem Ziel im April mit den Bauarbeiten für den Platz zu beginnen.

Du kommst hier nicht rein

Seit 1989 ist Raymond Floyd in der World Golf Hall of Fame. Doch jetzt wird es dem vierfachen Major-Sieger zu voll. In einem Interview mit Golf Magazine echauffierte sich der 70-Jährige, dass “Leute in die Hall of Fame gewählt werden, die dort nicht hin gehören (…) Es ist nicht fair gegenüber denen, die am Anfang rein kamen.” Floyd hat auch klare Kriterien wen er als Türsteher rein lassen würde und wen nicht. Mindestens zwei Majors wäre sein Maßstab, vielleicht noch ein Major und 40 reguläre Tour-Erfolge. Eine Messlatte, die den diesjährigen Newcomern Colin Montgomerie und Fred Couples den Zutritt verwehren würde. Während der temperamentvolle Montgomerie vermutlich Floyd bereits ein Häufchen vor die Tür gelegt und angezündet hat, nahm Couples die Kritik gegenüber Golf Week durchaus ernst: “Ich verstehe seinen Standpunkt. (…) Ich denke es ist wichtig, genügend Turniere gewonnen zu haben und ich habe nur 15 Mal gewonnen. Vielleicht sollte man doch noch mal über die Pyramidenform nachdenken.

Magic Merrick

John Merrick, der Sieger der Northern Trust Open, ist so etwas wie ein Local Hero. Nur unweit vom Riviera Country Club geboren, ging er auf die University of California, Los Angeles wo er mit dem Golfteam der UCLA Bruins den College-Divisionstitel holte – und für “Golf Digest” nicht nur die Seele entblößte (der Herr auf der rechten Seite)

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