Week in Review: Ausgabe 11/2011

Gary’s Game

Offiziell ist Gary Woodland kein Rookie, aber dem 26-Jährigen kommt es sicherlich noch vor als wäre er einer. Auf dem Papier hatte er seine Rookie-Saison 2009 als er sich über die Qualifying School für die PGA Tour qualifizierte. Doch das Jahr endete für ihn nach 6 Monaten aufgrund einer schweren Schulterverletzung vorzeitig. Ein 28. Platz bei der zweitklassigen Mayakoba Classic war in 18 Starts sein bestes Ergebnis. Das hat er 2011 in acht Starts bereits vier Mal überboten: Eine Playoff-Niederlage bei der Bob Hope Classic, Platz 5 bei der Phoenix Open, Platz 6 bei der Honda Classic und jetzt der erste Karriere-Sieg bei der Transitions Championship. Doch das ist noch nicht einmal das Besondere an Woodland. Lange Zeit sah er seine Sportkarriere im Basketball, lehnte sogar ein Golf-Stipendium ab, um an einer zweitklassigen Uni Basketball zu spielen. Doch als er dort keinen Fuß auf die Erde bekam, nahm er doch das Stipendium in Kansas an.

Der Schnarchsack der Woche

Es gibt eine Faustregel im Golf: Schnelle Spieler werden schneller wenn sie die Chance auf einen Sieg haben, langsame Spieler werden langsamer. Webb Simpson gehört zur zweiten Gruppe. Von Natur aus ein – nennen wir es mal sorgfältiger Spieler, nahm seine Schlagvorbereitung in der Schlussrunde der Transitions Championship absurde Züge an. Am Fernseher handgestoppte zwei Minuten brauchte er phasenweise um einen ganz normalen Putt zu spielen. Zum Vergleich: Stephanie Wei berichtet, dass Brandt Snedeker und Matteo Manassero für einen Schlag jeweils gerade einmal 20 Sekunden brauchten. Und wie immer gibt Tim Finchem die drei Affen in Personalunion: Nicht sehen, nichts hören, nichts sagen.

Dank App kein Putting-Depp

79 Cent. So viel hat es Anthony Wall nach eigener Aussage gekostet, sein Putting zu verbessern. Weil er mit seiner Leistung auf den Grüns unzufrieden war, zog er sich Dave Stockton’s Putting Instruction auf sein iPhone. Der zweifache Major-Sieger Stockton galt als einer der besten Putter auf der Tour und griff u.a. bereits Phil Mickelson und Michelle Wie beim Putt-Training unter die Arme. Mittlerweile kann sich jeder die Tipps des Putt-Gurus auf sein Smartphone holen und dank der kostenlosen Werbung von Wall dürften dies am vergangenen Wochenende auch zahlreiche Golfer getan haben. Besonders Stocktons Video zum Lesen des Grüns hatte es dem Engländer angetan. “Ich schaue mir nur noch die Putts von der tiefer liegenden Seite des Grüns an und achte dabei auf das letzte Drittel statt auf den ganzen Putt”, diktierte Wall den Journalisten nach seiner zweiten Runde in die Notizbücher.

Ungleichberechtigung

Während Gary Woodland für seinen Sieg bei der Transitions Championship 990.000 Dollar einsackte, erspielte Karrie Webb für ihren Sieg beim Founders Cup auf der LPGA Tour 150.000 Dollar – und musste sie gleich wieder abtreten. Denn nicht etwa die reichen PGA Tour Profis, sondern die ohnehin schon benachteiligten Damen veranstalteten ein Non-Profit-Turnier bei dem 50% des Preisgeldes an ein Nachwuchsprogramm der LPGA Tour gingen und die andere Hälfte an eine wohltätige Organisation nach Spielerinnenwahl. Webb spendete ihre 75.000 Dollar an die Paralyse-Stiftung des verstorbenen” Superman”-Darstellers Christopher Reeve, die meisten ihrer Kolleginnen ließen ihr Preisgeld an die Katastrophenhilfe nach Japan weiterleiten, darunter auch Sandra Gal, die als geteilte Zehnte 20.344 Dollar erspielte. Auf der PGA Tour gab es aber immerhin eine privat organisierte Katastrophenhilfe. K.J. Choi spendete 100.000 Dollar, Bubba Watson 50.000 Dollar. Nur der Hilfeplan von Ryuiji Imada für seine Landsleute ging nach hinten los: Er versprach für jedes Birdie 1.000 Dollar, schaffte in der ersten aber kein Einziges. Wenigstens gelangen ihm in den zweiten Runde dann zwei bevor er den Cut verpasste.

Dauerläufer Mickelson

Für jemanden mit Arthritis legt Phil Mickelson ein beachtliches Programm an den Tag. Seit 20. Januar hat die einstige Nr.2 der Welt gerade einmal an zwei Wochenenden spielfrei gehabt – und dabei wird es auch erst einmal bleiben. Enttäuscht über seine bisherigen Saisonleistungen will sich Mickelson vor dem Masters noch einige Wettkampfrunden gönnen, um eine Chance zu haben, das Grüne Jackett Anfang April zu verteidigen. Sowohl in Bay Hill als auch bei der Houston Open wird Mickelson antreten, frei nach dem Motto Hopp oder Top. Wenn er Erfolg hat, zieht er mit Tiger Woods und Arnold Palmer bei den Masters-Siegen gleich, sollte er die Form nicht wiederfinden, droht ihm spätestens nach Augusta der Fall aus den Top 10 der Weltrangliste.

Fritsch Watch

Der erste Karriere-Start von Florian Fritsch als European-Tour-Golfer endete wie der von Martin Kaymer: mit einem verpassten Cut. Doch das war nicht das Ärgerliche am Ausgang der Sicilian Open. Viel schlimmer ist, dass viele seiner Konkurrenten in Kategorie 11 im Geld landeten und sich die Ausgangslage für Fritsch im Rennen um das erste Re-Rank des Jahres daher deutlich verschlechterte. Im vorläufigen Ranking fiel er zwar nur um einen Platz auf 26 zurück, doch der Abstand zu einem Ursprungsplatz erhöhte sich um 9000 Euro, wodurch bei der Open de Andalucia – bei einem deutlich besser besetzten Feld – mittlerweile schon ein siebter Platz nötig wäre um den Rang zurückzuerobern. Kein leichtes Unterfangen wenn man bedenkt, dass selbst ein Kaymer zu Beginn fünf Cuts in Folge verpasste. Für ihn damals kein Problem, da er als Vierter der Challenge Tour vom Re-Ranking immun war, diesen Luxus hat Florian Fritsch leider nicht.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Nur vier Spieler aus den Top 10 der letzten Woche waren aktiv und kamen auch noch in der Reihenfolge ihrer Auflistung ein. Da sich ansonsten auch niemand besonders hervortat, bleibt die Top 10 in dieser Woche unverändert.

  1. Nick Watney (-)
  2. Martin Kaymer (-)
  3. Luke Donald (-)
  4. Graeme McDowell (-)
  5. Matt Kuchar (-)
  6. Bubba Watson (-)
  7. Franceso Molinari (-)
  8. Hunter Mahan (-)
  9. Dustin Johnson (-)
  10. Paul Casey (-)

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