Das Ende einer Durststrecke
Zwei Jahre, 6 Monate und 12 Tage hat es gedauert, aber jetzt ist Tiger Woods auf der PGA Tour wieder zurück in die Erfolgsspur gekehrt. Für den ehemaligen Weltranglistenersten (und mittlerweile schon wieder Weltranglistensechsten) war es die mit Abstand längste Durststrecke seiner Karriere – eine, die wohl niemand vorausgesehen hatte als Woods 2009 die BMW Championship und damit seinen bis gestern letzten PGA-Tour-Titel gewann. Denn bis dahin hatte Tiger im Laufe seiner Karriere niemals auch nur elf Monate warten müssen, bis er in den Siegerzirkel zurückkehrte. Die bis dahin längste “Krise” lag für ihn zwischen dem Accenture Match Play 2004 und der Buick Invitational 2005 als er 10 Monate und 23 Tage ohne PGA-Tour-Titel blieb. 19 Tage kürzer war die Pause zwischen der Western Open 1997 und der BellSouth Classic 1998. Die einzigen weiteren Phasen, die deutlich länger als ein halbes Jahr dauerten waren verletzungsbedingt zwischen der U.S. Open 2008 und dem Arnold Palmer Invitational 2009 (9 Monate, 13 Tage) sowie zwischen Bell South Classic 1998 und Buick Invitational 1999 (9 Monate, 4 Tage).
Die glorreichen Sieben
Der Sieg beim Arnold Palmer Invitational war für Tiger Woods zwar eine Erleichterung, neu war er jedoch nicht. Zum insgesamt siebten Mal (2000-2003, 2008+2009, 2012) konnte er jetzt den Titel einfahren. Eine bemerkenswerte Leistung, die es in der PGA-Tour-Geschichte erst zwei Mal gegeben hat: Zum Einen schaffte es Woods selber bei der Bridgestone Invitational, zum Anderen gelang es Sam Snead. Der gewann die Greater Greensboro Open sogar acht Mal – ein seit mittlerweile 47 Jahren unangefochtener Rekord. Dies liegt zwar zum Teil auch daran, dass Turniere heutzutage meist nicht lange genug existieren um so etwas zu ermöglichen, beachtlich ist so eine Leistung dennoch. Bei der CA Championship wird Woods dieses Jahr sogar noch einmal die Chance haben auf sieben zu erhöhen. Alle anderen Spieler mit sechs Siegen beim gleichen Turnier sind mittlerweile verstorben oder nicht mehr aktiv: Harry Vardon (Open Championship), Jack Nicklaus (Masters), Alex Ross (North & South Open), Sam Snead (Miami Open).
Yani vs. Tiger
Während Tiger Woods langsam wieder zu alter Form kommt, setzte Yani Tseng ihre unglaubliche Dominanz des Damengolfs fort. Im fünften Turnier der LPGA-Saison feierte die Taiwanesin ihren dritten Erfolg. Insgesamt war der Triumph bei der Kia Classic bereits der 15. LPGA-Titel für die 23-Jährige. Ein Pensum, das an einen gewissen Herrn Woods erinnert. Tatsächlich ist sie ihrem männlichen Gegenstück sogar voraus. Um dies zu illustrieren habe ich einmal die ersten 15 Siege der beiden mit ihren jeweiligen Alter in Verbindung gesetzt. Seit ihrem siebten Sieg ist Tseng an Woods vorbeigezogen, auch wenn es jetzt langsam wieder enger wird, da Tiger ab dem Jahr 1999 richtig aufgedreht hat. Warum man die beiden überhaupt vergleich sollte? Ganz einfach: Auf der Damentour gibt es offensichtlich niemanden, der Yani auch nur annähernd das Wasser reichen kann.

Haarscharf am Cut vorbei
Es war (fast) eine Woche zum Vergessen für Marcel Siem. Erneut schaffte er bei der Trophée Hassan II keine Runde unter 70 Schlägen: Doppel- und Triplebogeys warfen ihn immer wieder zurück. Der einzige Lichtblick für den Deutschen war ein Finale Furioso in der zweiten Runde. Aussichtslos abgeschlagen bei nur noch fünf zu spielenden Löchern, war der Rückflug nach Hause schon so gut wie gebucht als Siem plötzlich mit sagenhaften fünf Birdies in Folge gerade noch so ins Wochenende rutschte. Am Ende sprangen zwar nur gut 5500 Euro Preisgeld heraus, aber die Tatsache, dass er erstmals in Marokko den Cut schaffte, sollten zumindest einen kleinen Tick Selbstbewusstsein geben. Für Siem war es saisonübergreifend der zehnte geschaffte Cut in Folge, was seinen persönlichen Rekord aus dem Jahr 2010 einstellt. Bis zur Bestleistung auf der European Tour ist es aber noch ein großes Stück. Die beste aktive Serie hält Rory McIlroy mit 21, den deutschen Rekord Bernhard Langer mit 69 (zum Vergleich: Martin Kaymers persönlicher Rekord lautet 13). Absoluter Spitzenreiter ist seit einigen Jahren allerdings Ernie Els, der Langer 2006 überholte und die Bestleistung auf 85 Cuts in Folge schraubte.
Das Masters-Feld ist komplett
Zwei weitere Golfer dürfen heute ihren Flug nach Georgia buchen: Mit dem Erscheinen der neuen Weltrangliste gab es die vorletzte Möglichkeit, sich durch Leistung einen Startplatz im ersten (und am dünnsten besetzten) Major des Jahres zu sichern: alles was man dafür tun musste, war heute in den Top 50 der Welt zu sein. Für Paul Lawrie (46.) und Ben Crane (49.) war es daher eine Erleichterung, wenn sie heute auf owgr.com geklickt haben. Sie sind dabei. Im Gegensatz zu Ernie Els und Matteo Manassero, die am vergangenen Wochenende ihre letzte Chance jeweils in der Schlussrunde nicht nutzen konnten. Eigentlich auch nicht dabei sein dürfte Ryo Ishikawa, der auf den 52. Platz der Weltrangliste zurückfiel. Doch um sich im asiatischen Raum eine TV-Präsenz zu sichern haben die hohen Herren aus Augusta dem ewigen Talent eine Sondereinladung in den Hintern geblasen. Die allerletzte Chance für die Nicht-Qualifizierten ist seit 2008 ein Sieg bei der Shell Houston Open, allerdings konnte dies in den letzten vier Jahren nur einmal jemand nutzen: Johnson Wagner.
Nachschub für die Steuerbehörde
Es war irgendwie passend, dass in der Woche, in der Tiger Woods in die Siegesspur zurückkehrt, auch auf der Champions Tour ein schwarzer Golfer für Aufsehen sorgte. Der 63-jährige Jim Thorpe, einer von nur sechs afro-amerikanischen Siegern auf der PGA Tour, sicherte sich bei der Mississippi Gulf Resort Classic überraschend den fünften Platz. Für Thorpe was er die 100. Top-Ten-Platzierung seiner Champions-Tour-Karriere, die 13 Siege – darunter ein Major – umfasst. Das letzte Mal landete Thorpe 2009 bei der AT&T Championship unter den ersten zehn. Der Grund für die Flaute war aber weniger sportlich als juristisch: Thorpe musste wegen Steuerhinterziehung etwas umstritten ein Jahr hinter Gittern verbringen.
Wo war Arnie?
Tiger Woods hatte gerade seinen letzten Putt gelocht, genoss die minutenlangen “Tiger, Tiger”-Sprechchöre in vollen Zügen und absolvierte sein Pflicht-Interview mit Roger Maltbie als allen eine Veränderung zu seinen sechs vorherigen Siegen auffiel: Wo war Arnold Palmer? Der Schirmherr des Turniers wartet traditionell hinter dem 18. Grün auf den Sieger um ihm mit einem Händedruck oder einem Klaps auf die Schulter zu gratulieren. Doch dieses Mal war der King nirgendwo zu sehen. Schnell kamen im Internet Gerüchte auf: Wollte Arnie etwa einem Missfallen gegenüber Tiger Ausdruck verleihen? Natürlich nicht, dafür hat Palmer zu viel Klasse. Tatsächlich hatte es einen ernsten Hintergrund. Der 82-Jährige wurde aufgrund zu hohen Blutdrucks in sein Krankenhaus eingeliefert, wo er die Nacht verbringen musste, soll aber wieder auf dem Weg der Besserung sein.
Geheiligter Rasen
Es ist nichts Ungewöhnliches, sein Eigentum unterzuvermieten. Allerdings tun die wenigsten dies im wahrsten Sinne des Wortes. Im Strathfield Golf Club nahe Sydney denkt man jetzt allerdings genau darüber nach, wie der Sydney Morning Herald berichtet. Weil der Golfclub immer wenig Mitglieder hat, der angrenzende Friedhof dagegen immer mehr, trat der Rockwood Cemetery an den Clubvorstand mit einem Übernahmegesuch heran. Der Friedhof möchte das Grundstück aufkaufen, dem Club zurückverpachten und in 20 Jahren damit beginnen einzelne Fairways zu Grabstätten umzugestalten. Nach einer gewissen Zeit würde das Ganze dann wieder in den Urzustand zurückversetzt werden – ohne Grabsteine oder andere unbewegliche Hemmnisse, die den Spielfluss stören.