Open Closed
46 Majors in Folge durfte Sergio Garcia spielen. Doch die Serie, die bei der Open 1999 begann, droht jetzt zu enden. Weil er nicht mehr automatisch aufgrund seiner Weltranglistenposition qualifiziert ist, musste er jetzt während des Final International Qualifying (Sektion: Amerika) in Texas sein Glück versuchen. Doch statt einen der ersten acht Plätze zu erreichen, musste Garcia aufgrund eines entzündeten Fingernagels zurückziehen. Wenn jetzt nicht noch ein Wunder passiert (oder das Open-Komitee wie im Vorjahr Vijay Singh eine Extrawurst brät), ist Garcia ebensowenig dabei wie Alex Cejka, der als 14. die Qualifikation knapp verpasste, Brandt Snedeker, der im Playoff scheiterte, Stuart Appleby, Ricky Barnes, Tommy Gainey und zahlreiche andere prominente Namen. Das Ticket lösten dafür Brian Davis, Chad Campbell, Nathan Green, Davis Love III, Spencer Levin, Chris Tidland, Bob Estes und Jerry Kelly. Der machte vor ein paar Jahren damit Schlagzeilen, dass er trotz Qualifikation sich weigerte bei der Open zu spielen. Auch eine Form der Ironie. Am 6. Juni geht es dann für die europäische Elite im Final Qualifying um die Wurst.
Das Re-Ranking der European Tour
Wie vergangene Woche prognostiziert, hat Florian Fritsch sein Verzicht auf die Madeira Islands Open eine bessere Position im Re-Ranking gekostet. Lloyd Saltman und Lee Slattery zogen an dem Deutschen vorbei, der darüber noch froh sein kann, da es zwischenzeitig sogar nach einem Verlust von vier Plätzen aussah. Jetzt belegt Fritsch nach dem ersten Re-Rank Platz 11 in Kategorie 11 – identisch zu seiner Postition am Anfang der Saison. Dies könnte sich bereits bei der BMW PGA Championship rächen wo Fritsch nach aktuellem Stand sechster Nachrücker ist, und auch ein Platz bei der Open de France könnte schwierig werden. Wie wichtig die Madeira Islands Open gewesen ist, bewies der Markus Brier. Der Österreicher verbesserte sich durch sein gutes Ergebnis von Platz 37 auf Platz 13, was für ihn ebenso die Tourkarte bedeuten könnte wie für den Schweden Magnus A Carlsson, der von 42 auf 14 sprang. Größter Verlierer der Madeira Islands Open war Eirik Tage Johansen, der von 20 auf 37 fiel.
Ein Autogramm bitte, Frau Hoffmeister
Am vergangenen Wochenende fand in Texas die Division I NCAA Women’s Championship statt, das Landesfinale der Damen-Mannschaften der großen Colleges. Gleich vier Deutsche hatten sich mit ihren Teams qualifiziert: Sophia Popov mit Southern Cal, Thea Hoffmeister mit Purdue sowie Pia Halbig und Nicola Roessler mit California. Die Ergebnisse waren zum größten Teil enttäuschend. Sophia Popov schoss sich gleich in der ersten Runde mit einer 78 aus der Einzelkonkurrenz, arbeitete sich aber immerhin mit drei guten Runden bis auf Platz 26 zurück. Pia Halbig rahmte ihre zwei 74er Runden mit einer 77 und einer 78 für Platz 55 ein, Nicolas Roessler zog in der dritten Runde gesundheitsbedingt zurück und Thea Hoffmeister würfelte in der zweiten Runde eine 81. Doch das war nicht das Schlimmste an ihrem Wochenende. Am letzten Tag hatte ihr College immer noch Siegchancen und mit einer 75 brachte Hoffmeister Purdue wieder bis auf zwei Schläge heran – bis sie vergaß ihre Scorekarte zu unterschreiben. Hoffmeister wurde disqualifiziert und ein um zwei Schläge schlechteres Ergebnis ging für Purdue in die Wertung ein. Dass am Ende vier Schläge für Purdue fehlten konnte Hoffmeister ebensowenig trösten wie zwei prominente Namen am Ende des Leaderboards. Tiger Woods Nichte Cheyenne wurde nach ihrem overhypten ACC-Sieg nur 55. und Isabelle Lendl, Tochter von Tennis-Legende Ivan, landete sogar nur auf Platz 103.
1, 2 oder Sky
Nach Jahren der Ignoranz bekam das Damengolf am vergangenen Wochenende eine Plattform: Sky hatte sich entschieden die Ladies German Open mit Kameras zu begleiten. Doch statt den stark aufspielenden Proetten endlich das Forum zu geben, das ihnen zusteht, spielte die Sky-Übertragung den übelsten Klischees in die Hände. So sah man am Freitag während der Gewitterpause keine aufgezeichneten Bilder sonden wie eine aufgebrezelte Reporterin, die keine Ahnung von Golf hatte, den Shop eines Golfklamotten-Großhändlers durchstöberte und Spielchen mit Zuschauern veranstaltete. Am Wochenende dann durfte Damen-Bundestrainer Marcus Neumann in die Kommentatorenkabine kommen und schaffte etwas, was zuvor noch niemandem gelang: der Zuschauer sehnte sich nach KnaussMyskowGrosserBiernath zurück. Noch schlimmer waren nur die Bilder, die in die Wohnzimmer gesendet wurden. Fast hatte es den Anschein als hätte sich Sky bei “1, 2 oder 3” das Kamerakind ausgeliehen. Außer an einem Par 3 schafften es die Kameramänner nicht, den Ballflug zu verfolgen. Hinzu kam eine absurde Sandra-Gal-Fixierung die dazu führte, dass man minutenlang Sandra Gal beim Rumstehen zu sehen bekam während ihre Mitspielerinnen abseits der Kamera Schläge ausführten. Dann doch lieber wieder gar nicht übertragen.
Das nennt man Bounce Back
Als David Toms seiner 62 vom Donnerstag am Freitag ebenfalls eine 62 folgen ließ, schien das Colonial gelaufen zu sein. Immerhin führte er mit 7 Schlägen Vorsprung und erst einmal in der Geschichte der PGA Tour brauchte ein Spieler für die ersten zwei Runden nur 124 Schläge: Pat Perez bei der Bob Hope Classic 2009, die er am Ende auch für sich entscheiden konnte. Allerdings nur, weil Steve Stricker – der Perez zwischenzeitlich überholt hatte – einbrach. Auch Toms schaffte es nicht sein Tempo zu halten und fand sich nach der dritten Runde plötzlich nicht mehr an der Spitze des Leaderboards wieder. Angesichts von Toms’ verspieltem Sieg in der Vorwoche hatten die Journalisten schon ihre Bleistifte gespitzt für den Nachruf auf Toms’ Karriere, doch der 44-Jährige schlug zurück und fuhr doch noch seinen ersten Sieg seit 64 Monaten ein.
Das lustige Caddie-Karussell
What’s in the Bag, klären Golfseiten gerne auf. Derzeit wäre wohl die Rubrik Who’s at the Bag interessanter. Alles ging damit los, dass Dustin Johnson seinen Caddie Bobby Brown feuerte (und Joe Lacava von Fred Couples engagierte). Und plötzlich bekam das Caddie-Karussell richtig Schwung. Adam Scott gab Tony Navarro den Laufpass, Paul Casey entzog Luke Donalds Bruder Christian das Bag, Francesco Molinari ließ nach 5 1/2 Jahren seinen Begleiter Jorge Gamarra gehen und Louis Oosthuisen feuerte Zack Rasego, den er schon vor einem Jahr entlassen wollte bevor er die Open gewann. Man könnte fast meinen wir seien in der Fußball-Bundesliga. Die größte Überraschung aus deutscher Sicht war aber, dass Martin Kaymer den Mann gehen ließ mit dem er sein erstes Major gewann und die Nummer 1 der Welt wurde. Kein Wunder, dass Craig Connelly gefragt war. Erst meldete Francesco Molinari seine Verpflichtung, dann aber sicherte sich der Italiener die Dienste von Montis Ex-Caddie Jason Hempleman. Connelly wiederum kehrt Gerüchten nach an die Seite von Paul Casey zurück. Und Kaymer? Der hat angesichts der vielen verfügbaren Top-Caddies die Qual der Wahl.
Luke Donalds Zwillingsschwester
Ein wenig ist Suzann Pettersen die weibliche Version von Luke Donald. In der Weltrangliste ist sie ganz vorne dabei, aber Kritiker werfen der Norwegerin vor, dass sie zu selten den Sack dicht macht. So lag ihr letzter Sieg auf der LPGA Tour auch bereits zwei Jahre zurück. Bei der Canadian Women’s Open 2009 reckte die 30-Jährige das letzte Mal eine Trophäe in die Luft. Dass sie jetzt ausgerechnet im Matchplay ihren nächsten Titel einfuhr, passt zu den Parallelen mit Luke Donald. Beim Sybase Match Play besiegte Pettersen, die zuvor im Matchplay noch nie ins Achtelfinale gekommen war, Christie Kerr mit 1 up durch einen versenkten 5-Meter-Putt am letzten Loch. Der Sprung an die Spitze der Damen-Weltrangliste bleibt aber auch ihr weiterhin verwehrt. Wie Donald sitzt sie in Lauerposition auf Platz 2.
Poults der kleine Osterhase fiel andauernd auf die Nase…
Im Finale der World Match Play Championship wagte sich Ian Poulter an einen besonderen Kunstschlag. Resultat waren ein paar Flecken auf seinen edlen Klamotten, ein angeschlagenes Ego und der kurzzeitige Verlust seines diamantenbesetzten Ballmarkers. Ein Offizieller blieb zurück um das gute Stück wiederzufinden und brachte es kurze Zeit später seinem Besitzer zurück. Der nahm den ganzen Vorfall mit Humor und twitterte sogar ein Bild seines wenig eleganten Sturzes, den es natürlich längst auch bewegt auf YouTube gibt.
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Mit seinem zweiten Platz beim Match Play bestätigte Luke Donald erneut seine Spitzenposition in diesem Ranking. Aber auch Lee Westwood konsolidierte seinen Verfolgerplatz. Zwar schied er gegen einen überragenden Poulter aus, aber von der reinen Zählspielleistung her war kein anderer Spieler beim World Match Play besser als er. Dies ist auch der Grund warum Kaymer trotz Platz drei der Sprung zurück in die Top 10 verwehrt blieb. Vom Golferischen her war seine Leistung nur solide. Erst wenn er dieses Resultat bestätigt, kehrt er wieder in die Top 10 zurück. Das gilt auch für Ian Poulter dessen Vorleistungen zu schwach waren als dass ich ihn sofort wieder zurück in die Elite hieven mag.