Oops, he did it again
Es war ein Schlag, der so gut war, dass – so behaupten böse Zungen – selbst ein gewisser M.K. aus M. in Scottsdale, Arizona auf dem Sofa seine Dose Bier und Tüte Chips verschüttet haben soll. Mit einem phänomenalen Flop-Shot aus unmöglicher Lage katapultierte sich Tiger Woods an die Spitze des Leaderboards beim Memorial und in die Favoritenrolle für die U.S. Open. Die beste Videoqualität bietet das offizielle Video der PGA Tour, aber so richtig gut ist es nur mit dem Original-Kommentar…
http://www.youtube.com/watch?v=8uo4GBlLxyE
Just win, baby
Mit seinem Sieg beim Memorial hat Tiger Woods wieder ein weiteres Stück Golfgeschichte geschrieben. Muirfield Village ist nicht nur der fünfte Platz auf dem Woods mindestens fünf Mal gewonnen hat, es war insgesamt der 73. PGA-Tour-Sieg in Tigers Karriere womit er passenderweise bei Jack Nicklaus’ eigenem Turnier mit dem Golden Bear gleichzog. Wie sehr sich die Golfwelt zwischen diesen beiden Meilensteinen verändert hat, wird durch nichts besser illustriert als durch zwei Zahlen: Für seine fünf Siege beim Memorial verdiente Tiger Woods ein Preisgeld von 3.965.000 Dollar – oder mit anderen Worten 1,5 Millionen Dollar mehr als Jack Nicklaus zusammen für seine 73 Siege bekam. Hier ein Überblick der Spieler mit den meisten Siegen und ihr verdientes Karriere-Preisgeld:
- 82 Siege, $620.126 Preisgeld: Sam Snead
- 73 Siege, $97.781.592 Preisgeld: Tiger Woods
- 73 Siege, $5.734.031 Preisgeld: Jack Nicklaus
- 64 Siege, $42.851 Preisgeld: Ben Hogan
- 62 Siege, $1.861.857 Preisgeld: Arnold Palmer
- 52 Siege, $59.612 Preisgeld: Byron Nelson
- 51 Siege, $1.691.583 Preisgeld: Billy Casper
- 45 Siege, $1.400.000 Preisgeld: Walter Hagen*
- 40 Siege, $66.279.655 Preisgeld: Phil Mickelson
- 40 Siege, $295043 Preisgeld: Cary Middlecoff
*Schätzung seiner Gesamteinnahmen
Spencer No-win
Als Spencer Levin als Führender in die Schlussrunde des Memorials ging, gab es eigentlich nur eine Frage: An welchem Loch würde er einbrechen. Immerhin reden wir hier von jemandem, der schon diverse gute Ausgangslagen aus der Hand gegeben hat – allen voran sein tragischer Einbruch bei der diesjährigen Phoenix Open. Mit sechs Schlägen Vorsprung auf den nächsten Verfolger war der 28-Jährige auf die letzten 18 Loch gegangen, eine 73er Runde hätte bereits zum Sieg gereicht, doch am Ende spielte der Amerikaner mit einer 75 die fünftschlechteste Runde des gesamten Feldes, wurde von Kyle Stanley überholt und noch auf den dritten Platz durchgereicht. Dass Levin dem Druck eines heißlaufenden Tiger Woods nicht standhalten könnte, war da fast klar. An Loch 10 begann das Desaster als er einen Schlag in die Bunkerkante pfefferte. Es folgte ein in den Bunker verzogener Abschlag an Loch 12 und als i-Tüpfelchen ein aus einem schwachen Kurzspiel resultierendes Doppelbogey an Loch 13. Die freundlichen Worte von Jack Nicklaus an der 18, der Levin vermutlich dazu gratulierte, dass er sich in der Liste der bestverdienenden PGA-Tour-Spieler ohne Sieg bis auf Platz 15 hervorgearbeitet hat, waren nur ein schwacher Trost.
Immerhin hat Levin mittlerweile Übung im Verarbeiten solcher Turniere. Beim Arnold Palmer Invitational 2011 ging er als alleiniger Zweiter in die Schlussrunde und hätte mit Even Par gewonnen, doch mit drei frühen Bogeys und einer 76 am Ende fiel er auf Platz sechs. Auch bei der Texas Open 2010 hatte er nur zwei Schläge Rückstand auf den Führenden und fiel auf Platz neun zurück. Nur einmal hatte Levin seine Nerven 18 Loch lang im Griff. Bei der Mayakaoba Golf Classiv legte er eine blitzsaubere Schlussrunde hin, spielte sich ins Playoff gegen Johnson Wagner – und bekam dann doch am ersten Extraloch das große Flattern und versemmelte zwei Schläge.
Willkommen in meiner Welt
Es gibt Sponsoreneinladungen bei denen man mit dem Kopf schütteln muss. Ted Innes Ker ist so ein Fall – oder wie er offiziell heißt “Lord Edward Arthur Gerald Innes-Ker”. Der Sohn des Duke of Roxburghe wurde ohne die ganz großen Erfolge vor 18 Monaten einfach mal Profi und versuchte sich erfolglos auf der Q-School zur Asian Tour. Doch zum Glück unterstützt Innes-Ker die Hilfsorganisation ISPS, die ihm im Gegenzug zu zwei Starts auf der Asian Tour und jetzt auch bei der Wales Open verhalf. Alle drei endeten mit dem gleichen Resultat: einem verpassten Cut. Vor allem seine 86 in der ersten Runde der Wales Open war desaströs, aber das war bei weitem nicht die schlechteste Runde es Turniers. Lam Zhiqun aus Singapur – bezeichnenderweise Facebook-Freund von Innes-Ker und natürlich auch von ISPS gesponsert – schoss eine 92 mit einem Birdie (!), vier Bogeys, vier Doppelbogeys, zwei Triplebogeys und einem Quadruple-Bogey. Es war die schlechteste European-Tour-Runde in 2012 (bisher gab es zwei 90er) und der höchste Score seit Peter Spacek bei der Czech Open 2011 eine sagenhafte 94 mit drei Pars, neun Bogeys, fünf Doppelbogeys und einem Triplebogey zum Auftakt kegelte.
Das Leben der Anderen
Es hat etwas Mythisches: Was geht hinter den Türen privater Golfclubs vor, die uns Normalsterblichen verschlossen bleiben? Dank John C. Weitnauer wissen wir es jetzt. Das Mitglied im scheinbar edlen Piedmont Driving Club schrieb einen erbosten Brief an seinen Präsidenten, der an die Webseite Deadspin durchsickerte und für viel Gelächter sorgte. In ihm schildert Weitnauer einige Vorkommnisse, die man nicht aller Tage erlebt. Bei einem offiziellen, offensichtlich feuchtfröhlichen Turnier sollen Mitglieder auf Grüns uriniert, sich vor einem weiblichen Caddie entblößt, Golfbälle mit den nackten Arschbacken aufgehoben und im Clubhaus anschließend ein Hochzeits-Probeessen zerstört haben. Eine Geschichte, die zu unglaublich klingt als dass sie wahr sein könnte, doch da der Club sich bis dato nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, muss man annehmen, dass die Darstellung der Wahrheit entspricht – zumal in den Kommentaren bei geoffshackelford.com jemand die Vorkommnisse noch etwas weiter ausführt und erklärt, dass die Unruhestifter aufgrund ihrer edlen Abstammung mit nur milden Strafen im Club davon kamen und sich der weibliche Caddie einen Anwalt genommen hat. Mit goldenem Hologramm wäre so was nie passiert…
Vorentscheidung im Ryder Cup
Noch steht nicht fest, wer Europa beim Ryder Cup vertreten wird. Aber ob nun Kaymer oder Siem, McIlroy oder McDowell bzw. Paul Lawrie oder Peter Lawrie dabei sein werden ist ohnehin egal. Denn die wichtigste Voraussetzung für den Sieg hat Kapitän José-Maria Olazábal bereits geschaffen: er hat sein Cart gewählt. In einer an Peinlichkeit kaum zu überbietenden Pressemitteilung feierte die European Tour die Partnerschaft. “Die Golf Carts sind entscheidend”, ließ sich Olazábal zitieren und Europas Ryder-Cup-Chef Richard Hills schreckte nicht einmal davor Olazábals verstorbenen Freund und Landsmann Seve Ballesteros in die Sache hineinzuziehen: “Die Bilder von Seve Ballesteros in seinem Cart 1997 in Valderrama waren legendär.” Und ich war so naiv und dachte es geht um Golf.