Alles Roger
Wenn ein Golfer alle vier Major-Turniere in einem Kalenderjahr gewinnt, hat er den Grand Slam geholt. Hält er sie alle zur gleichen Zeit, nennt man dies frei nach Woods mittlerweile den Tiger Slam. Für jemanden, der alle Senioren-Majors zugleich hält, fehlt ein passender Name allerdings noch. Wie wäre es denn mit Chapman-Fünfer. Denn mit seinem Sieg bei der U.S. Seniors Open hat der Engländer Roger Chapman plötzlich bereits zwei Major-Titel inne. Im Mai gewann Chapman erst die Senior PGA Championship und ist damit nach Gary Player, Jack Nicklaus und Hale Irwin erst der vierte Spieler, der diese beiden bedeutenden Titel im selber Kalenderjahr holen konnte. Nicht schlecht für jemanden, der in seiner gesamten regulären Profikarriere nur ein European-Tour-Event gewinnen konnte.
Langer wartet länger
Nach der dritten Runde der U.S. Seniors Open schlich sich Corey Pavin in die Pressekonferenz des Führenden Bernhard Langer um ihm eine Frage zu stellen: Wie zur Hölle kann man auf diesem Platz neun Birdies spielen? Langer lachte, doch am Folgetag sollte ihm das Lachen vergehen, denn offensichtlich hatte er die Antwort selber vergessen. Noch nie zuvor hatte jemand, der mit vier Schlägen Vorsprung in die Schlussrunde einer U.S. Seniors Open ging, am Ende nicht auch den Titel geholt. Doch Langer schaffte es, sich auf diese unschöne Art in die Geschichtsbücher des Turniers zu schreiben. Bereits nach acht Löchern war die Führung weg und Langer sollte sie nie wieder zurück bekommen. Damit blieben zwei Serien intakt: Auch in seinem dritten Major des Jahres landete der Anhausener in den Top 5, aber seit 17 Monaten ist er ohne Sieg – die größte Durststrecke seit er 2007 auf die Champions Tour wechselte.
Sweet Caroline
Auch wenn Bernhard Langer auf den letzten Löchern die Luft ausging: den (seit zwei Wochen) obligatorischen deutschen Sieg gab es diese Woche dennoch. Errungen hat ihn Caroline Masson trotz stürmischer Bedingungen mit einem Start-Ziel-Erfolg in der South African Women’s Open. Für die 23-Jährige war es nach vielen frustierenden Fehlschlägen – am meisten in Erinnerung blieb dabei die verpasste Women’s British Open 2011 – endlich der langersehnte Debütsieg bei den Profis. Und nicht nur das: In der Order of Merit löste die Deutsche mit 134.514 Euro Preisgeld Carly Booth an der Spitze ab und in der Weltrangliste verbesserte sich Masson bis auf 58. Damit zählen jetzt sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zwei Deutsche zu den Top 60 der Welt. Es geht aufwärts.
Schottenkrise
Zum 30. Mal wurde in diesem Jahr die Scottish Open ausgetragen, und wieder einmal dauerte die Durststrecke der Einheimischen an. Lange Zeit sah es so aus, als würde es mit Marc Warren zum ersten Mal seit 1999 und zum zweiten Mal überhaupt einen schottischen Sieger geben, doch auf der Zielgeraden ging Warren die Düse und mit einem Doppelbogey an der 15 und zwei weiteren Bogeys vermasselte er den für die Siegerehrung angetretenen Dudelsackspielern ihre Feierlaune. Damit gehört die Scottish Open auch weiter zu einer der europäischen nationalen Meisterschaften mit den wenigsten einheimischen Siegen:
- Spanish Open: 34
- French Open: 13x
- Irish Open: 12x
- Italian Open: 7x
- Dutch Open: 6x
- English Open: 5x
- German Open: 5x
- Belgian Open: 5x
- Austrian Open: 1x
- Scottish Open: 1x
- Wales Open 0x
- Swiss Open: 0x
- Portuguese Open: 0x
- Czech Open: 0x
Trump-Triumph
Dass die Golfwelt dank der Scottish Open ihren Blick auf Schottland warf, konnte ein Egomane wie Donald Trump nicht ungenutzt lassen. Und so eröffnete er in der vergangenen Woche offiziell seinen Trump International Golf Links – oder wie ihn Trump ganz bescheiden selber taufte “den besten Golfplatz der Welt”. Nun ist dies für einen Mann mit so einer Hybris nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist jedoch, dass die meisten Beobachter, die den Platz gespielt haben, die Ansicht Trumps annähernd teilen. Die Bilder sind tatsächlich spektakulär, aber ob das reicht um die skandalöse Entstehung des Platzes bei der sich Trump über ökologische Vorschriften und Eigentumsrechte hinwegsetzte, zu rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden.
Spielverderber
Noch sind es vier Jahre bis die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro beginnen, aber bereits jetzt gelingt es nicht, die kritischen Stimmen gegen das Olympische Golfturnier im Zaum zu halten. Dass das Feuer jedoch aus den Golfer-Reihen und nicht von Umweltschützern, Randsportarten (im finanziellen Sinne) oder nervigen Bloggern kommt, ist ein wenig überraschend. Der Australier Brendan Jones eröffnete das Feuer indem er der Canberra Times sagte “Golf gehört nicht in die Olympischen Spiele. Es ist wie im Tennis. Wer weiß schon, wer dort Gold gewonnen hat?” und seinen Boykott für 2016 ankündigte. Eine Aussage, die (unabhängig von ihrer inhaltlichen Richtigkeit) mehr Gehalt hätte wenn Jones – in der Weltrangliste derzeit nur zehntbester Australier – aktuell überhaupt spielberechtigt für die Olympischen Spiele wäre.
Das Open-Feld ist komplett
Die letzten zwei Startplätze für die Open Championship sind vergeben. Mit seinem Sieg bei der Scottish Open sicherte sich Jeev Milkha Singh den Ersten. Troy Matteson musste sich bei der John Deere Classic zwar im Playoff Fan-Favorit Zach Johnson geschlagen geben, doch als Trostpflaster blieb ihm das letzte Ticket für Royal Lytham und ein Platz im Charter-Jet, der die Teilnehmer der Deere Classic über den großen Teich fliegt. Allerdings bekamen beide Spätbucher nicht gerade die attraktivsten Flights zugelost, die heute von der R&A veröffentlicht wurden. Hier schon mal die zehn vielleicht interessantesten Gruppen in der Übersicht mit den jeweiligen deutschen Startzeiten.
Do. | Fr. | |||
---|---|---|---|---|
09:58 | 13:59 | Vijay SINGH | Nick WATNEY | Ian POULTER |
10:09 | 14:10 | Darren CLARKE | Ernie ELS | Zach JOHNSON |
10:20 | 14:21 | Lee WESTWOOD | Yoshinori FUJIMOTO | Bubba WATSON |
10:31 | 14:32 | Dustin JOHNSON | Graeme McDOWELL | Hiroyuki FUJITA |
10:42 | 14:43 | Tiger WOODS | Justin ROSE | Sergio GARCIA |
10:53 | 14:54 | Ryo ISHIKAWA | Martin KAYMER | Tom WATSON |
13:15 | 08:03 | Marcel SIEM | George COETZEE | Chez REAVIE |
15:21 | 10:09 | Rory McILROY | Louis OOSTHUIZEN | Keegan BRADLEY |
15:32 | 10:20 | Rickie FOWLER | Padraig HARRINGTON | Manuel TRAPPEL (A) |
15:43 | 10:31 | Luke DONALD | Phil MICKELSON | Geoff OGILVY |
Verpasster Cut? Mir doch Latte
Das dachte sich Kris Blanks als er am Donnerstag wieder nach Hause musste und schickte diesen Tweet ab, den er mittlerweile wieder gelöscht hat:

Eine Win-Win-Situation also. Vielleicht auch nicht, denn dummerweise kennt auch seine Ehefrau die Adresse von Blanks Twitter-Account, der bald darauf geknickt diese Nachricht absetzte.
In a ironic and funny twist, wife got wind of me tweeting about having sex with her and now thats out also. Looks like golf gods win again!!
— Kris Blanks (@krisblanks) July 14, 2012