Caddyshack
Sergio Garcia hatte nach der PGA Championship genug von seinem Caddie Gary Matthews. Nach nicht einmal drei Monaten warf er seinen Taschenträger wieder vor die Tür. Stattdessen wählte der Spanier eine interessante Alternative. Vor der Wyndham Championship suchte er sich einfach einen lokalen Caddie, der jetzt wohl den Zahltag seines Lebens hat – immerhin kassierte Garcia für seinen Sieg knapp eine Million Dollar. Entsprechend gering ist Garcias Antrieb, sich wieder fest zu binden. Bei der Barclays in der kommenden Woche will er wieder einen lokalen Caddie beglücken. In Bethpage Black dürfte wohl gerade ein Hauen und Stechen beginnen, wer dem Ryder Cupper die Tasche hinterhertragen darf.
(Fr)Augusta National
Es ist vollbracht. Nach nicht einmal 100 Jahren nimmt Augusta National die ersten zwei weiblichen Mitglieder auf und sorgt dafür, dass in München die Fahnen auf Halbmast wehen. Schließlich schrieb “Golf Time”-Chef Oskar Brunnthaler noch vor wenigen Wochen ”Jetzt ereifern sich wieder naive Emanzen über den wohl prestigeträchtigsten Golfclub der Welt (…) Na und? Es gibt über 48.000 Golfclubs auf dem Globus, wo Frauen Mitglieder werden können. Warum ausgerechnet bei den grünen alten Herren in Augusta?” Die Antwort, lieber Herr Chefredakteur, ist ganz einfach: weil es mindestens genau so lange überfällig war, wie die Aufnahme der ersten afroamerikanischen Mitglieder im Jahr 1990. Die einstige US-Außenministerin Condoleeza Rice und die Geschäftsfrau und Milliardärin Darla Dee Moore werden von Augusta-Chairman Billy Payne im Herbst offiziell ihr grünes Jackett überreicht bekommen. Ein Schritt, der von Payne als “freudiger Anlass” und von neutralen Beobachtern als großer Erfolg gefeiert wurde. Zwei Männer jedoch wird diese Nachricht den Magen umgedreht haben. Ihren Namen: R&A-Chef Peter Dawson und Alastair Brown, Chef der Honourable Company of Edinburgh Golfer, die im kommenden Jahr die Open austragen wird und wenig ehrenhaft noch immer weibliche Golfer ausschließt. Denn jetzt gelten sie als eine der letzten Bastionen des Chauvinismus und werden im Vorfeld der Open von der Presse völlig zu Recht dafür unter Beschuss geraten.
Sieg in der Verlängerung
Für die beiden deutschen Starter war bei der U.S. Amateur bereits in der Qualifikationsrunde Schluss. Marcel Schneider und Sean Einhaus verfehlten die Top 64, die sich für den Matchplay-Teil des Turniers qualifizierten, deutlich um 8 bzw. 10 Schläge. Stattdessen erreichten die bisher unbekannten Steven Fox und Michael Weaver das Finale obwohl sie als 63. und 60. nur in einem Playoff in das Feld der Besten rutschten. Doch im Matchplay-Teil waren sie beide nicht zu stoppen. Weaver, nur die Nummer 147 im World Amateur Golf Ranking, schaltete die #5, #9, #32, #41 und #43 der Amateur-Weltrangliste aus, während die Nummer 125 Fox zwar die insgesamt leichtere Aufgabe hatte, aber im Viertelfinale mit Chris Williams den besten Amateur der Welt nach Hause schickte. Im Finale, das definitiv den höchstgesetzten Sieger seit 1985 hervorbringen würde, kam es dann zu einem hochdramatischen Duell zwischen den beiden 21-Jährigen. Nach fünf Löchern übernahm Michael Weaver die Führung und sollte sie lange Zeit nicht mehr abgeben. Nach den 18 Loch am morgen lag Weaver zwei Loch auf und verteidigte die Vorsprung bis zum 34. von 36 Löchern. Doch ein Birdie von Fox und ein durch eine Spikemarke ausgelippter Par-Putt von Weaver auf dem letzten Loch führten dazu, dass die U.S. Amateur erstmals seit 2003 in einem Playoff entschieden werden musste, das Steven Fox mit einem Birdie am ersten Extraloch für sich entschied und nun einen Startplatz für die ersten drei Majors des Jahres 2013 sicher hat.
Willie wills wissen
Sein Name klingt wie der eines Pornostars, doch Willie Wood hat die Karriere des Golfers gewählt. Eine Entscheidung, die sich finanziell bisher nicht unbedingt gelohnt hat, denn in seiner 29-Jährigen Profikarriere, die einen PGA-Tour-Sieg im Jahr 1996 umfasst, spielte der 51-Jährige gerade einmal 3 Millionen Dollar ein. Und auch auf der Champions Tour entwickelte sich die Karriere noch nicht wie gewünscht: um in Turniere zu kommen, muss er erst einmal den Monday Qualifier überstehen – so wie letzte Woche vor der Dick’s Sporting Good Open. Es war sein letztes Qualifikations-Turnier, denn mit seinem Playoff-Sieg bekam er nicht nur den größten Preisgeldscheck seiner Karriere (270.000 Dollar), er erhält dazu für ein Jahr die volle Spielberechtigung auf dem Senioren-Zirkus.
Zehnerkarte
Mit einer mäßigen zweiten Runde verspielte Bernhard Langer seine Siegchancen bei der Dick’s Sporting Goods Open, aber eine gute 67 zum Abschluss rettete eine bemerkenswerteste Serie des Deutschen: Zum neunten Mal in Folge (die Liberty Insurance Legends zählt als Team-Turnier nicht mit) belegte er einen Platz unter den ersten 10 – ein neuer persönlicher Rekord. Insgesamt landete Langer bei deinen 14 Einzel-Starts nur zwei Mal nicht unter den ersten 10. Und selbst bei diesen “Katastrophen” reichte es noch für die Ränge 15 und 17. Dennoch – und obwohl Langer das meiste Geld von allen Spielern in 2012 verdiente – führt Langer bizarrerweise nicht die Wertung um den Charles Schwab Cup an, wo Tom Lehman seinen Vorsprung noch ausbauen konnte.
Sex für Mathematiker
Mit dem Beginn der FedEx-Cup-Playoffs beginnt wieder die schönste Zeit des Jahres – für Mathematiker. Bereits am vergangenen Wochenende ging es los: Mit jedem Spieler werden die roten und grünen Zahlen eingeblendet, die zeigen ob sich jemand für das nächste Turnier qualifizieren wird. Und die Kommentatoren überschlagen sich mit Äußerungen wie “Wenn er jetzt dieses Birdie locht, danach ein Hole-in-One macht und Tiger Woods ein Quadruple-Bogey am letzten Loch spielt, wird er es noch zum nächsten Turnier schaffen.” Ganz ehrlich: Ich kann mich für die Arithmetik des FedEx-Cups nicht begeistern: es ginge doch so viel simpler. Einfach jedes Turnier als eine Art Cut gestalten. So könnte niemand, wie jetzt Jason Dufner beim Barclays, aussetzen und jeder würde es verstehen. Aber nun gut, es ist wie es ist. Allerdings geriet die Wyndham Championship wenig aufregend für die hysterischen FedEx-Rechner. Lediglich Heath Slocum schob sich auf Kosten von Jhonattan Vegas noch in das Barclays.