Week in Review: Ausgabe 30/2011

Rorys Wechseljahre

“Als ich im letzten Jahr in Amerika spielte, besonders während der FedEx-Cup-Playoffs, stellte ich fest, dass ich nicht dort sein wollte. Ich hab den Golf Channel eingeschaltet und das European Masters in der Schweiz angeschaut und gedacht, dass ich lieber dort wäre. (…) Man sollte nicht im FedEx Cup spielen nur um viel Geld zu machen”, begründete Rory McIlroy im letzten November die Aufgabe seiner PGA-Tour-Mitgliedschaft. Ein Major, eine gescheiterte Beziehung und ein wenig schlechtes Wetter später, hält es Rory McIlroy mit Konrad Adenauer: “Was schert mich mein Geschwätz von gestern”. Gerade noch nahm McIlroy die Ehrenmitgliedschaft auf der European Tour in Empfang, da bricht er wieder seine Zelte ab und zieht gen USA. Seine Begründung: das Wetter ist besser, die Plätze schöner und besser für sein Spiel geeignet. Und dieses Mal ist seine Entscheidung definitiv (zumindest so lange wie seine Beziehung mit Tennisspielerin Caroline Wozniacki anhält, die ein Haus in Florida besitzt).

All About Steve

Die Hauptrolle im gleichnamigen Film brachte Sandra Bullock im vergangenen Jahr die Goldene Himbeere ein. Doch nur ein Jahr später haben wir es wieder mit einer Schmierenkomödie gleichen Titels zu tun. In der Hauptrolle: ein arroganter, bulliger Taschenspieler aus Neuseeland. In Nebenrollen: ein ebenso arroganter Amerikaner, der dem Neuseeländer durch das Aufkündigen ihrer Bromance das Herz gebrochen hat sowie in der Rolle des “Rebound Bro” ein Australier, dem am Tag seines größten Triumphs das Rampenlicht gestohlen wird.
Es war eine sensationelle Leistung, die Adam Scott bei der Bridgestone Invitational den Sieg einbrachte. Aber natürlich konnten die amerikanischen Medien dies nicht einfach so stehen lassen. Wie immer mussten sie es so hindrehen, dass sich wieder mal alles nur über Tiger Woods drehte. Weil Tigers Ex-Caddie Steve Williams an Scotts Tasche stand und allein durch seine magische Präsenz es schaffte, dass eine scheinbare Nulpe wie Adam Scott eines der wichtigsten Turniere des Jahres gewinnen konnte, wurde Williams – der sich glücklicherweise auf dem 18. Grün mal nicht halb nackig gemacht hatte – vor das Mikrofon des Investigativreporters David Feherty gezerrt, dessen erste Frage natürlich nicht über den Sieger war sondern in Richtung Tiger Woods zielte.

Und Williams gehorchte. “Das war die beste Woche meines Lebens”, frohlockte Williams. Alles was fehlte, war ein Stinkefinger in die Kamera. Nun gut, soll er tun. Tiger Woods hat sich unprofessionell genug verhalten in den letzten Monaten um das zu verdienen. Doch dann gingen Williams die Zügel durch. Einmal in Erzähllaune fabulierte er davon wie wohl er sich fühlt in Führung zu liegen und wie groß sein Glauben in sich ist. Nun ist es für Caddies nicht unüblich nach einem Sieg zu sagen “Wir haben gewonnen”, während nach einer Niederlage “er schlecht gespielt hat”. Aber dass ein Caddie allen Ernstes “Ich-Ich-Ich” zu Protokoll gibt, hat es noch nicht gegeben. Im gesamten Interview würdigte Williams nicht mit einem Wort die Leistung seines Brötchengebers Adam Scott, der Schlag für Schlag in Perfektion ausführte und darüber hinaus ausnahmsweise mal jeden Putt lochte. Letzteres war übrigens der eigentliche Grund, warum Scott gewann. Gut bis zum Grün war er schon immer, nur darauf versagten ihm immer die Nerven. Und wenn Steve Williams ernsthaft dafür die Lorbeeren ernten will, sollte er vom Caddie zum Kurzspieltrainer umschulen.

Boys don’t cry

Einen noch größeren Fauxpas als Steve Williams leistete sich Pat Perez bei der Reno-Tahoe Open. Frustriert über seine Leistung stürmte er vom 18. Grün als Scott Piercy ihn um einen Schlag besiegt hatte – und ignorierte dabei die Autogrammwünsche eines kleinen Fans. Als der Junge daraufhin in Tränen auszubrechen schien (und dabei von den Fernsehkameras eingefangen wurde), begann sich die PR-Maschine zu drehen. Erst ließ die PGA Tour sämtliches Bildmaterial von YouTube verschwinden damit ja kein schlechtes Bild auf ihre ach so perfekten Profigolfer fällt, dann entschuldigte sich Pat Perez via Twitter für sein unprofessionelles Verhalten – und startete kurz darauf einen Suchaufruf nach dem Verschmähten, dem er eine große Entschädigung versprach.

Im Dutzend billiger

Noch immer steht nicht fest, wer den Golfplatz für die Olympischen Spiele 2016 bauen soll. Anlass genug für Nick Faldo sich selber in einem Brief an die International Golf Federation ins Gespräch zu bringen. Natürlich nicht ganz so auffällig, sondern als Teil eines Designer-Komitees bekannter Profigolfer wie Greg Norman, Jack Nicklaus, Arnold Palmer, Gary Player, Annika Sörenstam und vieler anderer. Lassen wir mal außen vor, dass wir es hier allesamt mit Spielern zu tun haben, deren Egos alleine je einen Raum füllen würden. Die Vorstellung, dass 18 SpielerInnen je ein Loch zum olympischen Design beitragen ist absurd. Faldos Argumentation, dass eine solche Ankündigung für jede Menge Publicity sorgen würde, ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Doch wie jeder weiß gibt es keinen Golfplatz auf der Welt, der 18 Signature Holes ertragen kann. Und der Streit zwischen den Architekten um das beste Stück Land des avisierten Geländes oder die anschließenden Kritiken über die völlige Willkür und den uneinheitlichen Charakter des Platzes würde für eine Art Publicity sorgen, an der sicherlich niemand Interesse hat (zumal die Mehrzahl der sogenannten Player-Architects sich bei ihren bisherigen Designarbeiten nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat).

Money, Money, Money

Bisher galt Chubba Chandler als das Mangement-Genie im Profigolf. Seit Louis Oosthuizen im vergangenen Jahr die Open Championship gewann, eilt der Chandler-Stall von Majorsieg zu Majorsieg. Doch ein Artikel im britischen Observer kratzt kräftig am Image des König Midas des Golfsports. Wie Reporter Simon Goodley berichtet hat Chandler am 14.Juli 2010 75% der von ihm gegründeten International Sports Management Group verkauft. Dass Louis Oosthuizen einen Tag später die Open gewinnen würde, war sicherlich schon eingepreist. Die Triumphe von Rory McIlroy und Darren Clarke sicher nicht. Nach Schätzungen eines Sportsanwalts könnten Chandler durch den frühzeitigen Verkauf 1,5 Millionen Euro durch die Lappen gegangen sein.

Oops, he did it again

Der 66-Jährige Hale Irwin hat auf der Champions Tour sein Alter geschossen – schon wieder. In der Schlussrunde der 3M Championship gelang ihm erneut eine 66 – und mit dem achten Platz baute er seinen Rekord der meisten Top-10-Platzierungen auf der Champions Tour weiter aus. Den Sieg trug am Ende Jay Haas davon, der mit seinem insgesamt 15. Champions-Tour-Triumph Bernhard Langer einholte. Der Deutsche läuft weiter seiner Form hinterher und wurde 22.

Twins

Mit einem 21. Platz bei der Ladies Irish Open verspielte Sandra Gal vermutlich ihre letzte Chance auf einen automatischen Platz im europäischen Solheim-Cup-Team ein. Doch die Geschichte des Turniers waren weder sie, noch die dominierende Siegerin Suzann Pettersen. Die meisten Schlagzeilen gehörten zwei Einheimischen: Lisa und Leona Maguire. Die 16-jährigen, eineiigen Zwillingsschwestern gehören auf der Nachwuchsebene bereits zum weltbesten was das Damengolf zu bieten hat. Doch jetzt bewiesen sie, dass sie auch mit Älteren mithalten können. Beide schafften bei ihrem Heimatturnier den Cut und Lisa Maguire belegte nach zwei Runden sogar den 13. Platz. Ein wenig zu viel für die Nerven des Nachwuchstalentes: eine 79 warf sie noch bis auf Platz 40 zurück und – viel schlimmer – sogar hinter Schwester Leona. Unterstützt vom ersten Hole-in-One ihrer Karriere kam Leona mit einem Schlag weniger auf Platz 33. Wer die Schwestern kennen lernen will: Im Internet gibt es ein (allerdings schon ein wenig älteres) Special über die beiden.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

  1. Luke Donald (+2)
  2. Rory McIlroy (-)
  3. Steve Stricker (-2)
  4. Lee Westwood (-)
  5. Jason Day (+3)
  6. Dustin Johnson (-1)
  7. Charl Schwartzel (-1)
  8. Webb Simpson (-1)
  9. Sergio Garcia (-)
  10. Rickie Fowler (new)

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