Week in Review: Ausgabe 30/2012

Ein Rekord, der keiner war

So ein Finale wie in der vergangenen Woche wollte Jiyai Shin nicht noch einmal haben. Weil am Sonntag acht Playoff-Löcher noch nicht genug waren, musste sie am Montag morgen noch einmal ran um bei der Kingsmill Championship ihren neunten LPGA-Titel unter Dach und Fach zu bringen. Also machte die Südkoreanerin bei der Women’s British Open kurzen Prozess. Nach zwei Runden (darunter eine 64 mit 18 Grüns in Regulation) führte sie mit fünf Schlägen Vorsprung, nach drei Runden lag sie immer noch drei in Front. Und als es am Schlusstag bei übelsten Bedingungen Bogeys en masse regnete, legte die 24-Jährige nach einem Triplebogey an der 1 den Turbo ein, spielte die letzten 17 Löcher in zwei unter Par und triumphierte am Ende mit grandiosen neun Schlägen Vorsprung – ihr zweiter Open-Titel nach 2008. Der größte Vorsprung in der Geschichte des Turniers – behaupten zumindest amerikanische Medien. Denn für die beginnt sich die Welt ja erst zu drehen, wenn ihre Nation dabei ist. Tatsächlich siegte die Japanerin Ayako Okamoto 1984, als das Turnier noch ein reines Ladies-European-Tour-Event war, mit elf Schlägen Vorsprung.

Ein Sieg für Papa

Es wäre sicherlich einfacher für Javier Ballesteros wenn er Buchhalter geworden wäre. Denn als Golfer wird er sich immer mit seinem legendären Vater Severiano vergleichen lassen müssen. Doch bisher wurde er mit der Bürde, die schon Gary Nicklaus überforderte, ganz gut fertig. Jetzt setzte der 22-Jährige bei der Amateur Madrid Open ein erstes Ausrufezeichen. Mit vier Schlägen Vorsprung gewann der Jura-Student und erinnerte nach dem Turnier an seinen 2011 verstorbenen Papa: “Ich habe auf den 18 Löchern viel über ihn nachgedacht und widme den Sieg ihm und meiner Mutter”. Ob Javier nach seinem Studium Profi wird, hat er noch nicht entschieden.

Der unauffällige Mr. Crane

Ben Crane hat wieder ein urkomisches Internet-Video veröffentlicht. Urkomisch im Sinne von “Das war vor Urzeiten vielleicht mal komisch”. Dieses Mal hat der Mann, der sich mit seinen Clips ein Zweit-Image abseits von “der langsamste Spieler der Tour” aufbauen will, die tolle Idee gehabt, sich von seinem Therapeuten Choreographen ein Haarteil zwecks neuem Selbstbewusstsein andrehen zu lassen (das er offensichtlich 1986 Bernhard Langer geklaut hat). Vielleicht sollte jemand einmal Crane sagen, dass er statt Videos zu drehen lieber trainieren sollte. Denn mit 8 Weltranglistenpunkten aus den letzten 8 Touren kann man noch so viele humorige Clips drehen – in Vergessenheit gerät man trotzdem.

Studentenbewegung

Nach Ben Kohles, der zwei Turniere auf der web.com-Tour in Folge gewann, nimmt ein weiterer Student die Abkürzung auf die PGA Tour. Luke Guthrie, der im Mai noch mit Illinois um die nationale College-Meisterschaft spielte, wurde im Juni Profi, erreichte in sechs Starts auf der web.com Tour mal eben fünf Top-Ten-Platzierungen (wobei ihm sein erster Sieg im Playoff von eben jenem Ben Kohles weggeschnappt wurde) und sicherte sich nun vorzeitig die PGA-Tour-Karte, wo er sicher nicht überfordert sein wird. Drei Mal startete der 22-Jährige bei den Großen, drei Mal landete er in den Top 20 – darunter ein fünfter Platz bei der John Deere Classic, der mal eben 175.000 Dollar einbrachte. Kein schlechter Aufstieg für einen Studenten.

Deutsche D(r)amen

54 über Par. Das war zusammengenommen die Bilanz der vier deutschen Starterinnen bei der Women’s Open. Sowohl Sandra Gal als auch Caroline Masson, Anja Monke und Miriam Nagl verpassten dabei deutlich den Cut, der aufgrund der Wetterbedingungen mit 3 über Par recht hoch angesetzt war. Den hätten die deutschen Damen leider nicht einmal geschafft wenn sie ihre besten Runden kombiniert hätten: Anja Monkes 75 in der zweiten Runde war noch das Beste was heraussprang. Allerdings machten die unwirtlichen Bedingungen (die zweite Runde wurde annulliert und neu gestartet) auch vielen großen Namen Probleme: Brittany Lincecome (14. der Welt), Carly Booth (zweifache LET-Siegerin 2012), Caroline Hedwall (LET-Spielerin des Jahres 2011) und Suzann Pettersen (beste Spielerin Europas) wurden ebenso Opfer des Windes und ihres eigenen Spiels. Denen blieb aber zumindest die Schmach erspart, die Miriam Nagl gleich an ihrem zweiten Loch zuteil wurde: sie musste eine 10 auf der Scorekarte vermerken.

Europa in der Krise

Das Andalucia Masters war einmal. Letzte Woche gaben die Spanier bekannt, dass das Turnier in Valderrama aufgrund finanzieller Probleme nicht stattfinden wird. Die European Tour zeigte sich in einer offiziellen Stellungnahme empört über die einseitige Auflösung des förmlichen Vertrags. Die Frage ist allerdings ob die European Tour nicht ohnehin schon geahnt hat, dass dieser Schritt kommen wird – oder ihn vielleicht sogar beschleunigt hat. Schließlich wurde am geplanten Austragungs-Wochenende zu Beginn des Jahre schon das Perth International mit der Australasian Tour co-sanktioniert. Das ist zwar niedriger dotiert, es kann jedoch kein Zufall sein. Somit entsteht formal keine Lücke im Kalender der European Tour, dennoch sollten die Alaramglocken schrillen, denn nach dem Madrid Masters und der Iberdrola Open ist es das dritte Turnier in dem von der Finanzkrise geplagten Spanien, das 2012 abgesagt wurde – und drei weitere sind fester Bestandteil des Terminkalenders.

Game. Over.

Der Schlag der Woche gelang einer Dame – allerdings nicht bei der Women’s British Open, sondern bei der im Matchplay ausgetragenen U.S. Senior Women’s Amateur. In der zweiten Runde lag Anna Schultz auf dem 17.Tee mit zwei Löchern vor, als sie ihr 6er Hybrid aus 154 Yards schlug – und zum Hole-in-One einlochte. Keine schlechte Art um ein Match zu beenden. Allerdings konnte sich die 54-Jährige nicht lange darüber freuen: in der dritten Runde war Schluss für sie.



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