Der Dominator
Eigentlich ist es ja unfair: Der Schwede Kristoffer Broberg hat sich durch seine drei Challenge-Tour-Siege bereits vorzeitig die Spielberechtigung für die European Tour 2013 gesichert. Und jetzt kommt er einfach noch einmal zurück und zeigt seinen ehemaligen Kollegen was eine Harke ist. Bei der Kopenhagen Challenge holte er sich als dritter Spieler der Tour-Geschichte nach Thomas Björn (1995) und Warren Bennett (der 1998 sogar fünf gewann) seinen vierten Saisonsieg Der Unterschied: Bennett brauchte 13 Starts für seinen vierten Sieg, Björn sogar 15. Broberg hingegen? Gerade einmal sechs Starts. Seine zwei Ergebnisse ohne Sieg: 9. und 3. Doch der 26-Jährige illustriert auch noch einmal perfekt wie groß der Leistungsunterschied zwischen Challenge- und European Tour ist. Denn bei drei seiner vier Starts nach der Battlefield Promotion verpasste Broberg den Cut.
Sie kamen, sahen und siegten
Es war das ultimative F U in Richtung European Tour: Beim Perth International gaben zwei Amerikaner ein seltenes Gastspiel auf der European Tour. Bo Van Pelt und Jason Dufner kamen aber nicht nur um sich für Fotos mit putzigen Tierchen vergüten lassen, sie zahlten ihr Extra-Gehalt für Sponsorenauftritte auch mit Leistung zurück. Zugegeben: es war nicht gerade das stärkste Feld, was die European Tour aufgeboten hatte – ein Großteil waren Spieler der Australasian Tour. Aber dass Van Pelt und Dufner die Plätze 1 und 2 belegten – und zwischen sich und den Rest des Feldes fünf bzw. drei Schläge legten, ist nicht gerade förderlich für das Image der European Tour als Hort von Weltklasse-Spielern.
Добре дошли европейско турне
Wer diesen Blog seit längerer Zeit verfolgt, dürfte den Sarkasmus gegenüber der in Spanien ausgetragenen Volvo World Match Play Championship mitbekommen haben, der u.a. daher rührt, dass das vermeintlich prestigeträchtige Turnier Jahr für Jahr nahezu ohne Zuschauer am Fairwayrand auskommt. Damit ist jetzt Schluss, denn die European Tour hat angekündigt, den Austragungsort rotieren zu lassen. Im kommenden Jahr findest das Turnier – Trommelwirbel – in Bulgarien (?!) statt. Vom 16-19.Mai wird Gary Players Thracian Cliffs (genau, der mit den vielen Anzeigen in Golfzeitschriften) das Event austragen. Ein cleverer Schachzug, denn der mit atemberaubenden Ausblicken gesegnete Platz wird bei den TV-Übertragungen sicher ein gutes Bild abgeben und – so hoffen die Investoren – Bulgarien als Golfdestination voranbringen. Ob es dort allerdings einen größeren Zuschauerzuspruch gibt, wird sich zeigen. Und so wollte die European Tour auch noch nicht verraten wo die World Match Play Championship 2014 ausgetragen wird. Schüco, übernehmen Sie.
Club 60
18cm. So viel fehlte Tommy Gainey für einen Eintrag in die Geschichtsbücher. “Von allen Leuten auf der Tour, die eine Chance auf eine 59 haben, wärst Du der Letzte gewesen von dem ich gedacht hätte er lässt den Putt zu kurz”, kommentierte sein Caddie Marvin King nach der Runde. Der hatte gut lachen: schließlich reichte nach sage und schreibe zweieinhalb Stunden Wartezeit am Ende auch die 60 für den ersten Turniersieg des Mannes mit zwei Handschuhen. und sein Caddie konnte sich über einen fetten Anteil am 720.000-Dollar-Scheck freuen. Es war der erste Sieg für Tommy Gainey – und der erste Sieg für einen Spieler, der in der “Golf Channel”-Reality-Show “Big Break” mitgemacht hat. Dabei sah es anfangs noch nicht so außergewöhnlich aus: auf den ersten 9 Löchern lag Gainey wie einige andere auch 4 unter Par, doch die Löcher 11 bis 16 spielte er mit 6 unter Par, darunter ein zum Eagle gelochter Grünbunkerschlag. So konnte Gainey am Ende noch sieben Schläge Rückstand auf Davis Love III wett machen, der nach dem Ryder Cup die nächste Pleite erlebte.
Oh, Canada
Die PGA Tour expandiert. Nach der Ankündigung einer PGA Tour Latinoamerica hat Commissioner Tim Finchem jetzt auch die Canadian Tour übernommen, die von nun an als PGA Tour Canada fungieren wird. Seit Jahren war die Canadian Tour in Schwierigkeiten, bereits im vergangenen Jahr soll die PGA Tour ihr finanziell unter die Arme gegriffen haben. Jetzt übernimmt sie die Federführung und gliedert sie als eine Art dritte Liga im nordamerikanischen Profigolf ein: die fünf Top-Platzierten erhalten automatisch eine Spielberechtigung auf die web.com-Tour, die nächsten Fünf dürfen ihr Glück immerhin im Q-School-Finale versuchen.
Der nächste Krisen-Kandidat
So schwach das Perth International auch besetzt war – für Charl Schwartzel war es immer noch zu stark. Der Südafrikaner, der in einer ähnlich schwierigen Karrierephase steckt wie Martin Kaymer, verpasste mit 3 über Par sang- und klanglos den Cut – in einem Feld mit gerade einmal sechs Spielern aus den Top 200 der Weltrangliste. Die letzte Top-Ten-Platzierung des Masters-Siegers von 2011 liegt damit schon über ein halbes Jahr zurück, als er bei der Malaysian Open den 6.Platz belegte. In den letzten 18 Turnieren hat Schwartzel 42,56 Weltranglistenpunkte gewonnen – einzig Thomas Björn und Fredrik Jacobson haben aus den Top 50 noch weniger Punkte geholt.
Small Slam of Golf
Der jährlich auf Bermuda ausgetragene Grand Slam of Golf verkommt immer mehr zu einer Witzveranstaltung. Ursprünglich als Wettstreit der vier Major-Gewinner gedacht, bekam die Veranstaltung bereits in den letzten Jahren einige Dellen als immer wieder Majorsieger ihre Teilnahme absagten und sich lieber noch lukrativeren Witzveranstaltungen widmeten. Nachdem die diesjährige Austragung bereits die Absage von Rory McIlroy verkraften musste, schied jetzt auch Ernie Els verletzungsbedingt aus und wurde durch Padraig Harrington ersetzt, der in einer Punkteliste dritter Nachrücker war. Die vor ihm liegenden Graeme McDowell und Tiger Woods hatten auch keinen Bock. Vielleicht muss Paddy ja jetzt doch nicht mehr seinen Jet verkaufen.