Week in Review: Ausgabe 35/2011

Sieg mit Beigeschmack

Nach acht Jahren ist der Walker Cup wieder auf dieser Seite des Atlantiks. Das Team aus Großbritannien und Irland setzte sich hauchdünn mit 14:12 gegen die hochgelobten US-Amateure um Peter Uihlein durch, die zu keiner Zeit mit dem heftigen Wind auf dem Linksplatz von Royal Aberdeen zurecht kamen. Doch der Heimsieg bekam gleich am ersten Tag ein Geschmäckle. Jack Senior benutzte bei seinem Vierersieg mit Andy Sullivan gegen Russell Henley und Kelly Kraft seinen Bruder Joe als Caddie. Der verdient sein Geld als Golfpro – ein abolutes No-No bei dem reinen Amateurwettbewerb. Doch das Vergehen, dass den Verlust von zwei Loch nach sich gezogen hätte, wurde erst nach Ende des Matches offenkundig. Das Resultat blieb bestehen, Senior wechselte den Caddie aus und am Ende war es der entscheidende Punkt mit dem der Pokal ansonsten bei den USA geblieben wäre, die sehr fair kein großes Aufsehen um die Sache machten.

Der siegende Holländer

Nein, Simon Dyson ist weiterhin englischer Staatsbürger. Aber so wie seine Bilanz bei den Dutch Open ist, sollte er langsam einmal über eine zweite, niederländische Staatsbürgerschaft nachdenken. Als dritter Spieler in den letzten 40 Jahren – nach Severiano Ballesteros und Bernard Langer – fuhr Dyson am letzten Wochenende zum dritten Mal den Sieg ein. Ein echter Spezialist also für den Platz, wie Stephanie Wei in PGA Tour Confidential mutmaßt? Mitnichten. Seine ersten beiden Siege fuhr Dyson in Kennemer ein. Seine bisherige Bilanz im Hilversumsche GC: zwei verpasste Cuts, ein 60. Platz und ein 15. Platz. Es muss also doch am Land liegen.

Social Media Fauxpas

Die Johnnie Walker Championship wurde für den Australier Marcus Fraser ein teurer Spaß. Nicht nur, dass er den Cut verpasste und auf seinen Reisekosten sitzen blieb, jetzt muss er auch noch eine der höchsten Strafen der European-Tour-Geschichte zahlen. 10.000 Euro – die Hälfte seiner Preisgeldeinnahmen in den letzten drei Monaten – wandern an die Mannen von George O’Grady weil Fraser auf Facebook seiner Wut ungefilterten Lauf ließ. Die genaue Wortwahl ist leider nicht mehr nachzuvollziehen, aber laut Berichten soll Fraser seinen Tour-Kollegen Rafa Echenique mit zahlreichen Schimpfwörtern bedacht haben für dessen Verhalten während der zweiten Runde. Als absehbar war, dass der Argentinier den Cut verpassen würde, holte dieser sein Telefon aus dem Bag um einen Flug zu buchen. Ein ungewöhnliches Verhalten? Ja. Ein Regelverstoß? Nein. Trotzdem ließ Fraser nach der Runde seine Tirade los und bekam von der European Tour eine Strafe für die Beschädigung ihres Ansehens und von Rafa Echenique die kalte Schulter. “Ich will nichts mehr mit Marcus Fraser” zu tun haben wurde dieser zitiert.

Das überflüssigste Turnier des Jahres

Der Ryder Cup: legendär. Der President’s Cup: unterhaltam. Die Vivendi Trophy: Vivendi was? Der seit 2000 auf Bestreben von Seve Ballesteros ausgetragene biennale Vergleich zwischen einem Team aus kontinentaleuropäischen Golfern und Profis von der Insel interessiert niemanden – einschließlich der Golfer selber. Man schaue sich einfach mal die Mannschaftsaufstellungen an.

Team Kontinentaleuropa: Thomas Björn, Miguel-Angel Jimenez, Francesco Molinari, Matteo Manassero, Peter Hanson, Anders Hansen, Alexander Noren, Nicolas Colsaerts, Raphael Jacquelin, Pablo Larrazabal,

Team Großbritannien/Irland: Lee Westwood, Ian Poulter, Symon Dyson, Darren Clarke, Ross Fisher, Jamie Donaldson, Scott Jamieson, Robert Rock, Mark Foster, David Horsey,

Team Null Bock: Luke Donald, Rory McIlroy, Martin Kaymer, Graeme McDowell, Paul Casey, Robert Karlsson, Martin Laird, Justin Rose, Sergio Garcia, Edoardo Molinari.

Ein Teil des Problems liegt in der Terminierung. Gesetzt gegen ein Playoff-Turnier des FedEx-Cups sind die besten europäischen Spieler mit PGA-Tour-Bindung automatisch nicht dabei. Aber auch nicht gebundene Spieler wie McIlroy und Kaymer nehmen nicht teil weil ihnen das Turnier am Allerwertesten vorbei geht – und das in dem Jahr in dem der Initiator dieses gut gemeinten Events verstorben ist. Ob man dafür Verständnis hat muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist jedoch, dass sich die Vivendi Trophy in dieser Form längst überlebt hat.

Neulich am 19.Loch

Joe Biden, der amerikanische Westerwelle, und John Boehner, der Norbert Lammert der Republikaner, unterhalten sich vor einer Sitzung des Repräsentantenhausen ohne zu wissen, dass die Mikros schon scharf geschaltet sind, wobei Boehner aufgrund seiner golferischen Fähigkeiten schwer auf die Kacke haut. Im Bundestag würde die gleiche Diskussion vermutlich über eine unglaubliche Serie beim Mau-Mau gehen.

Was stört mich mein Geschwätz von gestern

Der Irish Golf Desk hat eine schöne Geschichte von Darren Clarkes Trainer Pete Cowen aufgetan (im englischen noch schöner. Einfach verdammt mit fucking ersetzen):

Am Dienstag morgen vor der Opem kam Darren auf der Range zu mir und ich fragte ihn ob er okay sei.

“Nein, das bin ich verdammt noch mal nicht. Ich kann verdammt noch mal keinen Ball schlagen. Ich bin nutzlos. Ich kriege keinen Druck auf den Ball, keine Länge, der verfickte Spin ist völlig außer Kontrolle, ich treffe viel zu weit hinter den Ball, ich bin im Durchschwung zu eng und ich kann verdammt noch mal nicht putten”

“Oh, na gut. Was wollen wir dagegen tun”

“Wir sollten es verdammt noch mal sofort verdammt reparieren”

“Zwei Stunden später trifft er er den Ball fantastisch. Er dreht sich zu mir um und sagt ,Ich kann verdammt noch mal immer noch nicht putten’. Ich wünschte ich hätte das Gespräch auf Band aufgenommen um es ihm Sonntag nacht nach seinem Sieg vorzuspielen.”

Helden aus der Zweiten Reihe

Bei der hochdotierten Kazachstan Open auf der Challenge Tour belegte Bernd Ritthammer den geteilten dritten Platz. Die 26.000 Euro Preisgeld machen den 24-Jährigen zum aktuell besten Deutschen auf der Challenge Tour und bringen ihn in Schlagdistanz zur European-Tour-Karte. Knapp 2.000 Euro fehlen ihm noch zum 20. Platz – um allerdings eine realistische Chance zu haben um 2012 auf der European Tour zu bestehen, müsste er unter die Top 10 kommen, die noch 20.000 Euro entfernt sind.
Mit der besten Turnierrunde aller Teilnehmerinnen katapultierte sich Sandra Gal bei der Arkansas Championship noch von Platz 37 auf Platz 5. Ihre 64 mit 9 Birdies und 2 Bogeys ist die ideale Bestätigung ihrer Wildcard für den Solheim Cup und ist das zweitbeste Ergebnis ihrer LPGA-Karriere. Ihr Preisgeldscheck von 68.000 Dollar zementiert Gals Platz in den Top 20 der Geldrangliste und bringt sie nahe an die Preisgeldgrenze von 500.000 Dollar.
Eine schwache Schlussrunde verhinderte ein noch besseres Ergebnis für die beiden Ladies European Tour Damen Caroline Masson und Anja Monke. Am Ende fanden sich beide schicklich-friedlich auf Platz 9 wieder und bekamen dafür gut 3500 Euro Preisgeld. Vor der Finalrunde lag Monke allerdings noch auf Platz sechs, Masson war sogar Zweite.

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