Week in Review: Ausgabe 36/2011

Sweet Sixteen

Die immer ein wenig in der Versenkung verschwindende LPGA Tour erlebte am vergangenen Wochenende eine Sternstunde, die sie zumindest kurzweilig im öffentlichen Interesse auf eine Stufe mit der PGA Tour stellte. Der Grund war die 16-Jährige Alexis Thompson. Aufgrund ihres jugendlichen Alters darf sie zwar noch keine offizielle LPGA-Mitgliedschaft haben, dafür aber schon die ältere Konkurrenz in Grund und Boden spielen. Mit 5 Schlägen Vorsprung gewann Lexi die Navistar Classic, traf dabei 63 der 72 Grüns in Regulation und schlug vom Tee im Schnitt knapp 277 Yards weit. Zum Vergleich: Damit würde sie auf der PGA Tour ungefähr im Bereich von Alex Cejka, David Toms oder Zach Johnson liegen und sogar noch vor Brian Gay.
Satte 18 Monate drückte sie den Rekord für die jüngste Siegerin auf der LPGA Tour, den bisher Paula Creamer hielt als sie mit 18 Jahren, 9 Monaten und 17 Tagen 2005 die Sybase Classic gewann. Mit ihrem Sieg hat sich Thompson eine zweijährige Spielberechtigung auf der LPGA Tour gesichert – eigentlich. Denn da ist ja immer noch ihr Altersproblem. Zwar stellte ihr LPGA Commissioner Mike Whan für 2012 eine Karte in Aussicht wenn sie sich durch alle drei Stufen der Qualifying School quält. Ob dies jetzt auch für ihren Sieg gilt, ließ Whan jedoch offen. In einer bizarren ersten Stellungnahme verwies er lediglich auf die Q-School, später dann ließ eine Sprecherin klarstellen, dass er noch einmal neu darüber nachdenken würde wenn Thomspon aufgrund ihres Sieges die Tourkarte beantragt. Im eigenen Interesse müsste Whan sie ihr ohnehin zugestehen, denn die kleine Lexi ist die amerikanische Hoffnung auf die die LPGA Tour brennend gewartet hat.

Willkommen bei den großen Jungs

Gerade noch gewann er mit dem Team Großbritannien/Irland den Walker Cup, jetzt hat die Open-Überraschung Tom Lewis dem Amateurdasein Lebewohl gesagt und ist offiziell ins Profilager gewechselt. Spätestens über die Qualifying School wird der 20-Jährige versuchen, sich die Karte für die European Tour zu sichern. Im Idealfall will er aber den Weg von Rory McIlroy gehen und durch Sponsoreneinladungen bis zum Ende des Jahres genug Geld verdienen um auf diesem Weg die Tourkarte zu erhalten. Seine Feuertaufe wird der Engländer in dieser Woche bei der Austrian Open erleben. Ein schöner Coup für unsere österreichischen Nachbarn.

Kontinentalstreitigkeiten

Gleich zwei Kontinentalwettstreite sorgten am Wochenende für Schlagzeilen, allerdings abseits des Platzes. Zuerst bekamen sich Lee Westwood und Rory McIlroy via Twitter über die Vivendi Trophy (angeblich nur gespielt) in die Haare. Alles nahm seinen Anfang als McIlroy, der die Vivendi Trophy aussetzte und lieber Zeit mit seiner dänischen Tennis-Freundin Caroline Wozniacki verbrachte, twitterte, wie sehr ihm das Comeback der Kontinentaleuropäer gefällt und dass er Wozniackis Landsmann Thomas Björn die Daumen drückt.
Das konnte Lee Westwood natürlich nicht auf sich nicht sitzen lassen und bezeichnete seinen Ryder-Cup-Kollegen erst als Halbdänen und warf ihm anschließend noch vor, dass er sich aufgrund der heiklen politischen Hintergründe nie öffentlich geäußert hat wie er seine Stellung als Nordire sieht. McIlroys Konter: Wenigstens bin ich nicht Engländer.

Einen ernsteren Hintergrund scheint allerdings ein Disput im Umfeld des Solheim Cups zu haben in den indirekt auch Sandra Gal gezogen wird. Wie Stephanie Wei im Rahmen von PGA Tour Confidential erzählt, soll sich Gals Caddie Royston Clarke vor 11 Tagen während der Arkansas Championship mit den Eltern von Michelle Wie angelegt haben. Gal und Wie waren während der ersten beiden Runden gemeinsam mit Stacy Lewis in einem Flight als Clarke Wies Mutter vorwarf sie würde ihrer Tochter unerlaubt helfen und versuchen Sandra Gal aus dem Spiel zu bringen. Als Wies Vater daraufhin vorschlug über den angeblichen Vorfall mit den Offiziellen zu reden soll Clarke dies abgelehnt und ihm gesagt haben er solle sich verpissen. Wie wahr die Geschichte ist, wissen wohl nur die Beteiligten. Auf jeden Fall sollte sie jedoch reichen um die Stimmung für den Solheim Cup am kommenden Wochenende anzuheizen.

Bubba Watson? Kurzwurst

2008 und 2009 gewann der Kanadier Jamie Sadlowski die Long Drive Championship. Sein persönlicher Rekord für den längsten Drive liegt bei 445 Yards, doch das Länge nicht alles ist, musste Sadlowski bei seinem ersten Gastauftritt auf der Nationwide Tour feststellen. Bei der Boise Open schaffte er zwar überraschend den Cut, landete dann aber auf dem vorletzten Platz. Viel mehr dürfte ihn allerdings die Driving-Distanz-Statistik ärger. Mit 350 Yards im Schnitt belegte er zwar den ersten Platz, lag damit aber gerade einmal sechs Yards vor dem Sieger des Turniers, Jason Kokrak.

Tiger darf Tiger einladen

In spätestens 14 Tagen sollte Tiger Woods aus den Top 50 der Welt fallen. Wie gut für ihn, dass er die Qualifikations-Deadline für seine Chevron Challenge auf diese Woche gelegt hat. Als 49. der Weltrangliste erfüllt Woods gerade noch so die Qualifikationskriterien für die große Geld- und Weltranglistenpunkteausschüttung und darf sich nun selber eine der zwei Sponsoreneinladungen zusprechen, die für das Turnier vorgesehen sind. Wäre Woods herausgefallen hätte er entweder aussetzen müssen oder dem Turnier wären eventuell die Weltranglistenpunkte entzogen worden was sich wiederum negativ auf die Qualität des Feldes ausgewirkt hätte.

Ein harter Schnitt

Mit 40 geschafften Cuts in Folge seit der PGA Championship 2009 war Steve Stricker einsamer Spitzenreiter auf der PGA Tour. Eine Ausweitung seines laufenden Rekordes auf 42 war eigentlich sicher, da die BMW Championship keinen Cut hat und Stricker von vornherein ein Platz bei der Tour Championship nicht mehr zu nehmen war. Doch ein seit neun Monaten immer mal wieder auftretendes Problem mit seinem linken Arm zwang Stricker nach der zweiten Runde zur Aufgabe – und beendete damit seine Serie. Zugezogen hat sich der Amerikaner das Ganze bei der Hirschjagd mit Pfeil und Bogen, vielleicht eine gerechte Strafe für das archaische Vorgehen, das in Deutschland beispielsweise verboten ist. Nach Strickers Rückzug heißt der aktuelle Iron Man Charl Schwartzel. Dessen Cut-Serie kommt mit 18 allerdings relativ bescheiden daher.

Punktesammlung

Gleich drei Golfturniere fanden während der BMW Championship auf einmal statt. Zum Einen das individuelle Turnier, das Justin Rose am Ende mit zwei Schlägen Vorsprung vor John Senden für sich entschied. Dann das ominöse Wettrennen um die ersten 30 Plätze im FedEx-Cup-Ranking und die damit verbundene Qualifikation für die Tour Championship. Und schließlich die finale Gelegenheit um sich einen der zehn festen Plätze in den Aufgeboten für den President’s Cup zu sichern.
Und so hieß der große Gewinner des Wochenendes Geoff Ogilvy. Der Australier, der ein Haus am Royal-Melbourne-Golfplatz besitzt, wollte unbedingt bei seinem Heimspiel dabei sein. Letzte Woche rettete sich Ogilvy auf den letzten Löchern noch gerade so unter die Top 70 und in die BMW Championship. Diese Woche machte er mit seinem dritten Platz nicht nur seinen Platz in Greg Normans internationalem Team sicher, er schaffte sogar noch den Sprung zur Tour Championship. Auch die beiden Erstplatzierten, Rose und Senden, retteten sich ebenso wie Aaron Baddeley und Y.E. Yang nach Atlanta. Auf der Strecke blieben dagegen Martin Laird, Masters-Sieger Charl Schwartzel, Rory Sabbatini, Kyle Stanley und Jim Furyk.
Furyk konnte sich aber immerhin noch damit trösten den zehnten Platz im amerikanischen President’s Cup Ranking über die Ziellinie gerettet zu haben und auch Hunter Mahan blieb trotz einer schwachen Schlussrunde im Team von Fred Couples. Da der US-Kapitän bereits gezwungen wurde Tiger Woods mitzunehmen Tiger Woods dabeihaben will, ist für die Amerikaner nur noch ein Captain’s Pick offen. Da PGA-Champion Keegan Bradley noch nicht fest qualifiziert ist, sind die Leidtragenden wohl Brandt Snedeker, Rickie Fowler und vor allen Dingen Bill Haas. Der schoss sich mit einer 42 auf den letzten 9 aus dem Team und wird mit ziemlicher Sicherheit kein Captain’s Pick werden, da Papa Jay einer der Vizekapitäne ist und man den Eindruck von Vetternwirtschaft vermeiden will. Diese 20 werden auf jeden Fall dabei sein:
Team USA: Matt Kuchar, Steve Stricker, Dustin Johnson, Webb Simpson, Nick Watney, Phil Mickelson, Bubba Watson, David Toms, Hunter Mahan, Jim Furyk
Team Welt: Jason Day, Adam Scott, Charl Schwartzel, K.J. Choi, Kyung-tae Kim, Retief Goosen, Geoff Ogilvy, Ernie Els, Y.E. Yang, Ryo Ishikawa

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Da die heutige Liste die letzten 14 Tage nachzuholen hat, katapultiert sich Webb Simpson nach zwei exzellenten Turnieren von Null unter die Top 5. Derweil zementiert Luke Donald immer mehr seine Position als bester Spieler der Welt und Sergio Garcia seinen Rang als Comeback-Player of the Year. Abwärts geht es dagegen für Charl Schwartzel und Dustin Johnson, der nach seinem Sieg brutal auf den Boden der Realität zurückgekehrt ist.

  1. Luke Donald (-)
  2. Steve Stricker (-)
  3. Lee Westwood (-)
  4. Rory McIlroy (+1)
  5. Webb Simpson (new)
  6. Adam Scott (-)
  7. Charl Schwartzel (-3)
  8. Sergio Garcia (+1)
  9. Jason Day (-2)
  10. Dustin Johnson (-2)

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