Week in Review: Ausgabe 45/2011

Let’s get ready to rumble

Golfer gelten gemeinhin als Sportler, die physischen Auseinandersetzungen aus dem Wege gehen. Doch im Nachlauf der Australian PGA Championship wäre es beinahe zu einer handfesten Keilerei zwischen den australischen Spitzenspielern Robert Allenby und Geoff Ogilvy gekommen. Allenby, noch frisch gezeichnet von einer Playoff-Niederlage, fühlte sich nach seinem Salto Nullo beim Presidents Cup von den Medien unfair behandelt und wehrte sich mit der Art von Teamplay, die zeigt warum das internationale Team alle zwei Jahre von den Amerikanern eine Klatsche erhält. Laut australischen Zeitungen warf er erst Retief Goosen vor, zu viele Birdie-Putts verschoben zu haben und beschwerte sich dann auch noch, dass Y.E. Yang ihn auf den Schlusslöchern zu oft im Stich gelassen und Geoff Ogilvy ihn drei Mal in die Büsche geschickt habe. Mit anderen Worten: Alles Schlampen außer Mutti.
Nicht überraschend, dass diese Form der Kritik nicht gerade zu Standing Ovations führte. Und so wurde aus Geoff Ogilvys Tweet “Es wärmt mir das Herz, dass Robert so gut spielt”, gleich ein spannender Interpretationswettbewerb. Ogilvy sagte später es sei aufrichtig gemeint gewesen, Allenby sah daraus den Sarkasmus tropfen und konfrontierte seinen Landsmann. Laut Medienberichten soll es dabei lautstark zur Sache gegangen sein und Allenby habe Ogilvy aufgefordert, mit vor die Tür zu kommen. Der konnte sich jedoch zurückhalten – vermutlich fiel ihm noch rechtzeitig das Sprichwort “Lege Dich nie mit einem Idioten an” ein. Mittlerweile hat allerdings ein australisches Wettbüro 100.000 Dollar ausgelobt sollten die beiden tatsächlich ihre Differenzen mit Fäusten regeln wollen.

Zwei Asse und ein Bubba

Ein wenig wie in einem schlechten Film muss sich Bubba Watson in den ersten beiden Runden der Australian PGA Championship vorgekommen sein. In der ersten Runde musste er mit ansehen, wie Spielpartner Greg Chalmers an der 173 Yards kurzen Bahn 2 seinen Abschlag im Loch versenkte. 24 Stunden später stand seine Gruppe wieder an dem gleichen Loch – und dieses Mal gelang dem dritten im Bunde, John Senden, ein Hole-in-One. Für Bubba Watson ein ungewohntes Bild so viele Asse zu sehen, schließlich gelang ihm das erste in seinem Leben überhaupt erst vergangenes Jahr.

Was stört mich mein Geschwätz von gestern?

Nach seiner Karriere als Profigolfer steht Lee Westwood eine große Karriere als Politiker bevor, denn wer sich innerhalb von 12 Monaten so sehr in seinen Aussagen wandeln kann wie der Engländer, ist der geborene Volksvertreter. 2010 wehrte er sich noch mit Händen und Füßen dagegen Mitglied der PGA Tour zu werden, jetzt gab er für 2012 dann doch wieder seine Rückkehr bekannt. Aber lassen wir dies doch zwei Menschen ausdiskutieren, die Lee Westwood besser kennen als wir Außenstehenden: ihn selber und sein Pendant aus der Vergangenheit. Das erste Wort geht an Sie, Lee Westwood anno 2010:
“Die Players Championship wurde lange Zeit als fünftes Major angesehen. Aber seit der Einführung der World Golf Championships hat sie einen Schritt zurück gemacht. Was ist sie jetzt? Platz acht?”
Das hat gesessen. Gleich ein Tiefschlag. Was haben Sie dem zu entgegnen, 2011er Modell von Lee Westwood? Schließlich haben Sie letztes Jahr die Players Championship sausen lassen, obwohl Ihnen die PGA Tour ein Sonderfenster geöffnet hat.
“Es war immer nur ein Terminproblem für mich. Zwar hat man die Regeln so geändert, dass die Players von den PGA Tour Begrenzungen befreit ist, aber ich hatte bereits meinen Kalender festgezurrt und ich wollte nicht meine Versprechen brechen.”
Aha. Das ist natürlich löblich – auch wenn Sie dieses Jahr in der Woche gar nicht gespielt haben. Aber die PGA Tour ist natürlich nicht nur die Players Championship. Wie sieht es denn beispielsweise aus mit dem FedEx-Cup und dem 10 Millionen Dollar Bonus, Vergangenheits-Lee?
“Der FedEx Up liegt mitten in den Sommerferien meiner Kinder und ich liebe es mit ihnen Urlaub zu machen. Ich möchte mir nicht diktieren lassen, wann ich spielen muss, zumal mir der FedEx Cup noch nicht mal besonders viel bedeutet.”
An der Diplomatie müssen wir noch etwas arbeiten, 2010er Lee. Aber dagegen lässt sich natürlich schwer etwas sagen, Familie geht immer vor. Da Ihre Kinder 7 und 11 Jahre alt sind, ist damit dann also auf absehbare Zeit leider nicht mit Ihnen auf der PGA Tour zu rech… Moment. Ich glaube der Gegenwarts-Lee möchte noch etwas sagen.
“Der FedEx Cup sah dieses Jahr am Fernsehgerät ziemlich gut aus. Ich denke, es wäre gut ihm eine Chance zu geben, schließlich habe ich ihn noch nie gespielt.”
Wir sind schon jetzt gespannt was der 2012er Lee Westwood dazu zu sagen hat…

Einer links, einer rechts, einen feiern lassen

So in etwa lässt sich das Playoff um die Australian PGA Championship zusammenfassen. Robert Allenby, Greg Chalmers und Marcus Fraser hatten sich vom Feld abgesetzt und mussten jetzt einen Sieger finden. Am ersten Extraloch pfefferte Fraser seinen Abschlag links in den Teich, während Allenby rechts in den Bäumen landete. Damit war der Weg frei für Greg Chalmers, der nur zwei Wochen nach der Australian Open auch die PGA Championship seines Landes klar machte. Damit ist er in der 106-Jährigen Geschichte der beiden Turniere erst der zwölfte Spieler, dem dieses Kunststück gelang. Zuletzt konnte 2005 der dieses Jahr im Playoff unterlegene Robert Allenby beide Wettbewerbe für sich entscheiden – und gewann anschließend auch noch als erster und einziger Spieler das Australian Masters. Dass Chalmers dies auch schafft, ist unwahrscheinlich. Nicht nur, weil Luke Donald beim Masters mitspielt, sondern weil Chalmers eigentlich Zeit mit seiner Familie verbringen wollte, um erholt in die PGA-Tour-Saison zu starten. Die Frage ist, ob ihn die Chance auf eine historische Leistung genug reizt um seinen verdienten Urlaub zu opfern.

Ein neuer Alterspräsident

Joseph “Bud” Lewis ist tot. Ein Name, der erst einmal ein wenig nichtssagend ist. Doch der Mann aus Philadelphia war das älteste lebende Mitglied der PGA of America. 1931 trat er der Organisation bei, im Juni 2009 löste er Gene Sarazen als Rekord-Mitglied der PGA of America ab. 37 Jahre lang war Lewis Headpro im Manufacturers Golf and Country Club bevor er zum Ehrenpro des Clubs wurde. Seine sportliche Sternstunde erlebte er 1942 bei seinem ersten Philadelphia-Open-Sieg als er den späteren U.S. Open Sieger Lew Worsham hinter sich ließ. Mit dem Tod von Lewis ist jetzt der 101-Jährige Samuel Henry Ball, der letzte noch lebende Teilnehmer des ersten Masters, ältestes PGA-Mitglied.

Das Quali-Fieber geht weiter

Diese Woche ist die große Zeit der Qualifying School. Während sich ab Freitag die Aspiranten für eine European-Tour-Karte um den Einzug in das Finale bemühen, sind die Amerikaner schon weiter. Morgen startet das große Sechs-Runden-Duell um den Einzug ins Schlaraffenland der PGA Tour. Mit dabei: die ehemaligen Majorsieger Shaun Micheel, Rich Beem, Lee Janzen und David Duval, die Ex-Ryder-Cupper Boo Weekley, Jeff Maggert und Vaughn Taylor, Senior Tommy Armour III, die Hall-of-Famer Verwandten Guy Boros und Sam Saunders, Nationwide-Tour-Legende Jason Gore, die Schweden Daniel Chopra und Mathias Grönberg, die asiatischen Spitzenspieler Sang-Moon Bae (Platz 26(!) der Weltrangliste) und Seung-Yul Noh sowie der Pseudo-Deutsche Marco Dawson.
Wer echte Deutsche sehen will, muss zur europäischen Q-School wo insgesamt 13 von ihnen aktiv sind neben vier Österreichern und sechs Schweizern. Der größte Name unter den Startern ist allerdings nicht mal Profi. Für die Runden im Costa Ballena Ocean Club hat erstaunlicherweise der US-Walker-Cup-Star und Titleist-Erbe Peter Uihlein gemeldet. Nachdem der Collegestudent in der PGA-Tour-Q-School gescheitert ist, will er sein Glück auf dieser Seite des Atlantiks versuchen und trifft dabei auf die Deutschen Tomek Dogil, Christoph Günther und Daniel Wünsche.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Keine Veränderungen in dieser Woche. Zwar überzeugte Martin Kaymer beim World Cup, aber auch der vor ihm platzierte Adam Scott unterstrich mit einem vierten Platz bei der Australian PGA Championship seine gute Form.

  1. Luke Donald (-)
  2. Rory McIlroy (-)
  3. Webb Simpson (-)
  4. Sergio Garcia (-)
  5. Lee Westwood (-)
  6. Charl Schwartzel (-)
  7. Adam Scott (-)
  8. Martin Kaymer (-)
  9. Fredrik Jacobson (-)
  10. Gonzalo Fernandez Castano (-)

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