Week in Review: Ausgabe 7/2011

Ein Shankar auf dem Gipfel

Wenn jemand auf dem Golfplatz Shanker genannt wird, ist dies meistens kein gutes Zeichen. Schließlich ist der Shank für Golfer so etwas wie MacBeth für Schauspieler oder Voldemort für Zauberer – besser nicht einmal aussprechen. Doch im Falle von SSP Chowrasia ist es einfach sein Name: Shiv Shankar Prasad Chowrasia. Der Inder holte sich mit dem Avantha Masters seinen zweiten Sieg auf der European Tour, beide auf heimischen Boden. Davon abgesehen hat er in seiner gesamten, dreijährigen European-Tour-Karriere gerade mal noch eine weitere Top-Ten-Platzierung zu Buche stehen. Deshalb hatte er auch Ende 2010 seine Karte für die European Tour verloren und kam nur über die Liste der Regionalspieler in das Turnier. Jetzt darf Chowrasia bis Ende 2013 auf der European Tour mitspielen. Vielleicht sollte die European Tour einmal darüber nachdenken analog zur PGA Tour für solche second-tier-Events nur eine einjährige Exemption auszustellen.

Thongchai Jaidee geht ein Licht auf

Manchmal fragt man sich wirklich, welche Berufsauffassung einige Profis haben. Wenn man – egal auf welchem Niveau man spielt – auf einem fremden Platz abschlägt, sollte man sich vorher immer als erstes die Platzregeln durchlesen. Hätte Dustin Johnson dies getan, wäre er heute vielleicht Majorsieger. Hätte Colin Montgomerie dies getan, hätte er heute eine Million Euro mehr auf dem Konto. Und hätte Jeev Milka Singh dies getan, hätte er vielleicht das Avantha Masters gewonnen. Singhs Abschlag traf einen Lichtmasten, wodurch er nach lokaler Platzregel den Schlag hätte wiederholen müssen. Weil er dies nicht tat, sondern den Ball spielte wie er lag, erhielt er wegen Verstoß gegen die Platzregel zwei Strafschläge. Wie man diese Platzregel zu seinem Vorteil ausnutzt bewies dagegen Thongchai Jaidee:


Am 13. Loch fand Jaidee seinen Abschlag kurz vor einem Flutlichtmasten. Weil ihm niemand bestätigen konnte, dass der Ball den Mast getroffen hatte, spielte Jaidee seinen nächsten Schlag so nah wie möglich am Sicherungskasten vorbei, der genau in der Sichtlinie lag. Entweder würde er perfekt das Grün treffen oder er trifft den Masten und der Schlag würde annulliert. Als er zwei Bälle vom Mast ins Aus semmelte, dachten viele, die nicht wussten was vorgeht, Jaidee habe den Verstand verloren. Doch als er schließlich am Grün ankam, bestätigte ein Reporter Jaidees Verdacht, dass der Abschlag den Mast getroffen hatte und er durfte das Loch wiederholen.

Weltranglisten-Szenarien

Da am kommenden Wochenende das Accenture Matchplay stattfindet und es nur acht verschiedene Weltranglistenpunkte-Kategorien gibt, ist es relativ einfach die Weltranglisten-Szenarien für die Nr. 1 zu errechnen.

  • Wenn Lee Westwood 2. wird, bleibt er in der Weltrangliste vorn
  • Wenn Martin Kaymer gewinnt, wird er Nr.1 solange Lee Westwood nicht ins Finale kommt
  • Wenn Martin Kaymer 2. wird, wird er Nr.1 solange Lee Westwood nicht ins Viertelfinale kommt
  • Wenn Tiger Woods gewinnt, wird er Nr.1 solange Lee Westwood in der ersten Runde verliert und Martin Kaymer nicht ins Finale kommt

Aber auch nach unten kann es für Martin Kaymer gehen. Fliegt er in der ersten Runde, kann einer der nächsten vier der Weltrangliste (Tiger Woods, Graeme McDowell, Phil Mickelson, Paul Casey) vorbeiziehen – allerdings nur mit einem Sieg. Die meisten Verwerfungen kann es aber auf den Plätzen dahinter geben. Theoretisch kann Tiger Woods aus den Top 5 fallen, Phil Mickelson sogar aus den Top 10.

Die Tiger Woods des Damengolfs

Langsam nimmt die Siegesserie von Yani Tseng beängstigende Formen an. Nach ihren zwei Triumphen in Australien gewann die Taiwanesin auch den Auftakt der LPGA Tour mit lockeren fünf Schlägen Vorsprung vor Michelle Wie. Nicht nur, dass sie jetzt drei Wochen in Folge gegen gut besetzte Felder gewann: nimmt man ihren ersten Start in 2011 hinzu, hat Tseng jetzt alle vier Turniere des Jahres gewonnen. Es scheint als habe das Damengolf nach Annika Sörenstam und Lorena Ochoa die nächste dominante Spielerin gefunden – und angesichts von Tsengs Alter könnte sie das für zahlreiche Jahre bleiben.

Fred Couples vs. Bernhard Langer

Eigentlich hätte Fred Couples am vergangenen Wochenende seinen Titel bei der ACE Classic auf der Champions Tour verteidigen sollen, doch zur gleichen Zeit fand auch auf einem seiner absoluten Lieblingsplätze ein Turnier auf der PGA Tour statt. Also wählte Couples die Big Boys. Ein Schritt, den viele nicht verstanden, der sich aber dreieinhalb Tage lang auszahlte als Couples die Northern Trust Open anführte. Dann kam ein Doppelbogey an Loch 7 und es ging bergab. Am Ende durfte sich Couples mit Platz 7 und 209.000 Dollar trösten. Eine stattliche Summe, allerdings war Couples damit nicht der bestverdienende Senior des Wochenendes. Bernhard Langer sicherte sich Couples’ vakanten ACE-Classic-Titel und 240.000 Dollar. Mit seinem 14. Sieg auf der Champion Tour sprang Langer in der ewigen Siegerliste auf den geteilten 15. Platz u.a. mit Jay Haas und Tom Watson. Bis zur Spitze ist es allerdings noch ein langer Weg. Hale Irwin sackte sage und schreibe 45 Titel auf der Champions Tour ein.

Stack and Tilt

Stack and Tilt ist im Moment die Zauberformel auf der PGA Tour. Seitdem Tiger Woods mit seinem neuen Trainer Sean Foley versucht die hippe Schwungmethode zu lernen, gibt es nie dagewesenes Interesse an der Philosophie von Mike Bennett und Andy Plummer. Einer der ersten, der sich daran versuchte war Aaron Baddeley. Resultat war eine große Krise. Seit Anfang 2009 versucht er daher wieder zu seinem alten Schwung zurückzukehren. Mit Erfolg, denn die Northern Trust Open war sein erster Sieg seit mehr als vier Jahren. Das Pikante daran: Baddeley galt jahrelang als Vorzeigeathlet für die Stack-and-Tilt-Methode, war sogar auf den Covern der ersten Bücher und DVDs abgebildet und lässt mittlerweile in jedem Interview fallen wie gut es tut, zum alten, freieren Schwung zurückgekehrt zu sein. Ob Tiger wohl auch die Northern Trust Open gesehen hat?

Who’s your caddy?

Die Aufgabe eines Caddies ist es eigentlich, die Schläger zu reichen, seinen Profi mental auf der Spur zu halten und mit ihm gemeinsam die Spielstrategie zu besprechen. Doch offensichtlich gibt es Profis, die glauben, ihr Schlägerträger müsse ihnen auch noch den Allerwertesten abwischen. So darf der Caddie von J.B. Holmes ihm den Putter ausrichten, während Kevin Na seinen das Grün mit einem Schläger ausloten und seinen Abschlag ausrichten lässt (vermutlich noch ein Relikt aus der Zeit in der Na aufgrund einer verbockten Lasik-OP schlecht sehen konnte). Nicht ganz zufällig gehören beide zu den langsamsten Spielern auf der Tour und waren mit ein Grund, warum bei der Northern Trust Open fast 5 1/2 Stunden für eine Runde gebraucht wurde. Den Vogel bei der Caddie-Behandlung schoss allerdings Dustin Johnson ab. Der Longhitter ist ja bereits bekannt dafür, dass er sich zu schade dafür ist, Platzregeln zu lesen. Doch jetzt stellt sich auch noch raus, dass er zu faul ist, auf die Liste mit den Tee Times zu schauen. Als seine Mitspieler schon abschlugen, trieb sich Johnson noch auf der Driving Range rum. Als man ihn fand, entkam er zwar gerade noch der Disqualifikation, fing sich aber zwei Strafschläge ein. Am Ende der Runde warf Johnson dann seinen Caddy unter den Bus, der angeblich die Startzeiten verwechselt habe – verlor aber kein Wort darüber, dass solche grundsätzlichen Dinge vielleicht auch im Aufgabengebiet des Sportlers selber liegen könnten.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Nicht viele der Top-Golfer waren in der vergangenen Woche unterwegs und die wenigen, die antraten, versagten.

  1. Graeme McDowell (-)
  2. Martin Kaymer (-)
  3. Lee Westwood (-)
  4. Rory McIlroy (-)
  5. Paul Casey (+4)
  6. Phil Mickelson (-)
  7. Justin Rose (new)
  8. Nick Watney (-1)
  9. Bill Haas (new)
  10. Vijay Singh (new)

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