Week in Review: Ausgabe 9/2012

Gute Besserung, Jarrod Lyle

Bevor wir zum üblichen Fun and Games kommen, eine Nachricht die jeden verschobenen Putt zum Playoff, jede Achillesfersen-Blessur und jede verlorene Weltranglistenposition nichtig werden lässt. Wie in der letzten Woche bekannt wurde, kehrte bei Jarrod Lyle eine besiegt geglaubte Leukämie-Erkrankung zurück. Bereits mit 17 Jahren wurde der Australier erstmals mit der Krankheit diagnostiziert, doch nach neun Monaten Chemotherapie hatte er die Krebszellen aus seinem Körper vertrieben – leider nur ein zwischenzeitiger Sieg. Bei einer Routineuntersuchung nach einem Insektenbiss stellten Ärzte bei dem 30-Jährigen eine Rückkehr der Leukämie fest. Eine besondere Dramatik erhielt das Ganze dadurch, dass Lyles Ehefrau Briony mit dem ersten gemeinsamen Kind schwanger war – etwas was Lyle aufgrund der Chemotherapien in seiner Kindheit gar nicht mehr für möglich hielt. Weil Lyle während der Chemotherapie sein Kind nicht einmal berühren darf, wurde am Wochenende bei Briony die Geburt eingeleitet. Nachdem Tochter Lusi Joy am Samstag gesund auf die Welt gekommen ist, begab sich Jarrod Lyle am Sonntag dann ins Royal Melbourne Krankenhaus um seine Behandlung einzuleiten. Die gesamte Golfgemeinschaft drückt die Daumen, dass der sympathische Lyle das Ganze unbeschadet übersteht und noch viele Jahre mit seiner neuen Familie verbringen kann. Eine Weiterführung seiner Golfkarriere, dessen Highlight dieses Hole-in-One in Phoenix war, ist da nur sekundär.

Comeback Kid

Liegt es an den kleineren Feldern? Oder daran, dass die Felder vorwiegend auf gestandenen Spielern bestehen? Fakt ist zumindest, dass es bei World Golf Championships bisher noch keine spektakulären Aufholjagden gab wie die, in die für gewöhnlich Kyle Stanley involviert ist. So war Justin Roses Sieg nach einem 3-Schläge-Rückstand auf Bubba Watson nicht nur das größte Comeback in der Geschichte der Cadillac Championship. Es war sogar das zweithöchste in der gesamten Geschichte der World Golf Championships. Nur Martin Kaymers sensationelle Schlussrunde bei der HSBC Champions im Vorjahr, die einen Rückstand von 5 Schlägen ausradierte, liegt noch vor ihm.

  • 5 Schläge: Martin Kaymer, HSBC Champions 2011
  • 3 Schläge: Justin Rose, Cadillac Championship 2012
  • 3 Schläge: Hunter Mahan, Bridgestone Invitational 2010
  • 3 Schläge: Tiger Woods, Bridgestone Invitational 2009

Missglücktes Marketing

Ein großer Schlägerhersteller startete am Wochenende in Doral eine großangelegte Marketingkampagne. Nachdem man bereits vor einigen Wochen mit einem Herzchen auf den Mützen der Vertragsspieler geworben hatte, prangte jetzt auf den Mützen groß (Justin Rose) oder weniger groß (Martin Kaymer) die Zahl 17, die den angeblichen Längengewinn mit dem neuesten Fairwayholz-Modell charakterisieren soll. Am Sonntag dann schickte man auch noch den Großteil der eigenen Spieler mit einem einheitlichen Mannschaftsdress los, dem Sergio Garcia eine eigene Note verlieh indem er zusätzlich wie bei einem Fußballtrikot seinen Namen und eine riesige Trikotnummer 17 auf dem Rücken trug. Doch am 3. Loch versagten dem Spanier dann die Nerven. Statt das Marketing perfekt zu machen und eine 17 auf der Scorekarte zu verzeichnen machte sich Garcia in letzter Sekunde in die Hosen und beließ es bei einer 12. Weichei!

Ey Mann, wo ist mein Auto?

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Martin Kaymers Ex-Caddie Craig Connelly dachte er hätte das große Los gezogen. Gerade eben hatte sein Arbeitgeber Paul Casey nach einer langen Verletzungspause an Loch 15 der Caddilac Championship mit dem Abschlag eingelocht. Weil Casey aus Frust über sein Spiel für den Fall eines Hole in Ones seinem Schlägerputzer die Hälfte des hinter dem Abschlag aufgebauten Autos versprochen hatte, flippte der Schotte aus und lachte Casey für dessen Übermut hämisch aus. Mit Dollarzeichen in den Augen und einem diebischen Grinsen im Gesicht sattelte Connelly das Bag und wandelte beschwingt Richtung Grün – als plötzlich von der linken Seite jemand rief das dort stehende Auto sei nicht für ein Hole-in-One an der 15 sondern für eines an der 13 ausgeschrieben. Während Connelly das Grinsen aus dem Gesicht fiel, feixte sich Casey eins, lachte seinen Caddie aus und machte sich schnell vom Acker weil er fürchtete einen Schläger in den Nacken zu bekommen. So blieben Connelly statt eines halben Autos nur 2812 Dollar – der 6%-Anteil von spärlichen 46.875 Dollar, die Casey für seinen 51. Platz erhielt

Vater werden ist nicht schwer…

…Caddie sein dagegen sehr. Das musste Scott Thompson erfahren. Der Vater von LPGA-Shooting-Star Lexi Thompson verlor jetzt den Job am Bag seiner Tochter. Stattdessen wird jetzt Juli Inksters ehemaliger Caddie Greg Johnston ab dem Founders Cup am kommenden Wochenende den Job übernehmen. Allerdings hat Scott Thompson vorgebaut indem er auch noch einen Sohn in die Welt gesetzt hat. Nicholas Thompson will mit seinem Vater an der Seite versuchen auf der Nationwide Tour sich die Karte für die PGA Tour zu holen.

Schottischer Humor

Mittlerweile gibt es kaum noch Profigolfer, die ohne einen eigenen Twitter-Feed oder Blog auskommen. Doch auch unter ihnen gibt es solche und solche. Zu den Highlights gehört dabei der Blog von Paul Lawrie, der mehrfach pro Woche kurze Einblicke in sein Tourleben gibt. Bei der Caddilac Championship präsentierte sich der Schotte in Hochform. Zuerst berichtete er von einer amüsanten Anekdote im Flughafen als er gefragt wurde was der Grund für seine Reise sei. “Ich spiele in einem Golfturnier” entgegnete Lawrie. Die logische Replik eines Amerikaners: “Das gleiche wie Tiger?” Als Lawrie sowohl dies bejahte als auch die Frage ob er Profi sei schüttelte der Beamte den Kopf und meinte “Sorry, Ich kenn Dich nicht, Mann.” Lawries trockene Replik: “Macht nix, ich kenn Dich auch nicht”.
Während des Turniers berichtete Lawrie dann noch von seiner frustrierenden Dopingprobe und gab erfrischend ehrliche Einblicke in die etwas befremdliche Natur eines World Golf Championship Turniers: “Es läuft nicht bei mir, aber zum Glück zahlen sie Dich diese Woche ganz egal wie schlecht Du spielst”, berichtete Lawrie am Samstag und folgte einen Tag später mit dem Geständnis, dass er normalerweise krank zurückgezogen hätte aber die vierte Runde absolvieren musste damit das geschenkte Preisgeld für die Ryder-Cup-Qualifikation und die Geldrangliste herangezogen wird.

Der andere Sieger vom Wochenende

Die wenigsten kennen George McNeills Namen, geschweige denn würden sie ihn auf der Straße erkennen. Doch der 26-Jährige ist seit dem vergangenen Wochenende ein zweifacher PGA-Tour-Sieger. Mit einem Birdie-Birdie-Birdie-Finish entschied der Amerikaner die Puerto Rico Open für sich und schraubte sein Karrierepreisgeld auf beachtliche acht Millionen Dollar. Dabei hatte er 2005 bereits mit dem Profisport abgeschlossen und Jobs als Teaching Pro in Florida angenommen. Eine wegweisende Erfahrung, denn dabei erkannte McNeill, dass er auf solch ein Leben überhaupt keinen Bock hat. Entsprechend angestachelt kehrte er zurück in den Profizirkus, gewann 2006 die Q-School und sicherte sich 2007 als Rookie die Frys.com Open

Und dann war da ja noch

…Tiger Woods, der sich (offiziell) erneut seine Achillesferse verletzte und damit in ernsthafter Gefahr ist, seinen Masters-Start zu verpassen. Grund genug für das amerikanische Fernsehen komplett zu vergessen, dass ein Golfturnier am Laufen ist und Tiger Woods beim Verlassen der Anlage aus dem Helikopter zu verfolgen. Ich habe ja viel Verständnis was den Fokus auf Tiger während der Golfübertragungen angeht, aber man kann es auch übertreiben. Hier die Original-Aufnahmen…

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