Week in Review: Erstausgabe

An dieser Stelle soll in Zukunft immer das Turniergeschehen der vergangenen Wochen unter die Lupe genommen werden: European Tour, PGA Tour, LPGA Tour und was mir sonst noch auffällt. Allerdings nicht in der Form von “Y gewann vor Z mit X Schlägen Vorsprung” sondern unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten, die mir aufgefallen sind.

MSDS – Monty sucht den Super-Pick
Eins muss man Colin Montgomerie lassen: Er nimmt die Sache mit den Captain’s Picks sehr ernst. Seit Wochen schon nutzt er die Turniere der European Tour, bei denen er offensichtlich Einfluss auf die Startlisten hat, zu einem Casting-Prozess. Bei der Ryder-Cup-Generalprobe in Celtic Manor verbrachte er die ersten beiden Runden mit Alvaro Quiros und E-Ryder-Cupper Oliver Wilson. In München hatte er Paul Casey an seiner Seite. Und in der vergangenen Woche durfte Martin Kaymer vorspielen. Den Waliser Lokalmatador hatte Monty da bereits zum zweiten Mal an seiner Seite. Ein klares Anzeichen dafür, dass Davies in seinen Überlegungen zumindest eine Rolle spielt. Wenn Monti heute wählen würde, hätte er die Qual der Wahl. Zu den momentan fest Qualifizierten Westwood, McIlroy, McDowell, Poulter, F. Molinari, Kaymer, Jimenez, McGowan und Donald würden mit ziemlicher Sicherheit Paul Casey und Justin Rose kommen. Der finale Platz ginge vermutlich an Padraig Harrington. Wobei Monty sicher darauf hofft, dass McGowan noch rausfällt und er dann entweder Rhys Davies für den Heimvorteil oder Edoardo Molinari für einen erstklassigen Bruder-Vierer mitnehmen kann. Aber noch hat Monty ja ein paar Motto-Shows.

Wer ist der bessere Molinari?
In der offiziellen Weltrangliste ist Edoardo nach seinem Sieg bei der Molinari Familien Championship Scottish Open elf Plätze besser als sein 21 Monate jüngerer Bruder Francesco. Im Ryder Cup Ranking hat Franceso momentan einen Platz sicher, Edoardo nicht. Wer also ist der bessere der beiden Brüder, die gemeinsam den World Cup für Italien holten und seither (nicht nur) die European Tour aufmischen? Wenn man die direkten Vergleiche sich anschaut, spricht einiges für Edoardo. Bei den 12 Zählspiel-Turnieren, an denen beide teilnahmen, lag Edoardo sieben Mal vorn, Francesco nur fünf Mal. Doch Francesco ist eindeutig der bessere Spieler bei prestigeträchtigen Turnieren. Bei der BMW PGA Championship wurde er 17., beim Masters 30. Während Edoardo den Cut verpasste. Bei der Players durfte er nur am Fernseher verfolgen wie Francesco 9. wurde. Und bei der CA Championship lag Francesco 41 Plätze besser. Einzig bei der U.S. Open behielt Edoardo (Platz 47 gegenüber verpasstem Cut) die Oberhand. Dass der jetzt in der Weltrangliste so weit vor ihm setzt, wird Franceso wurmen. Aber es wird nicht lange so bleiben. Denn das ist das Geheimnis der Molinaris: sie schaukeln sich gegenseitig hoch.

Die Golf-Verarsche von Sky Sport HD
Ja, ich verstehe, dass Fußball einen höheren Interessegrad als Golf bei der Bevölkerung und den Sky-Abonnenten hat. Und ich hab durchaus Verständnis dafür, dass die Übertragungen der PGA Tour zugunsten von Live-WM-Spielen geopfert wurde. Wofür ich hingegen kein Verständnis habe ist, dass blödes Analyse-Gelaber von Möchtegern-Experten in HD versendet werden muss, wenn parallel ein Livesport-Ereignis läuft. Höhepunkt des Ganzen waren die Scottish Open am vergangenen Wochenende, als die Finalrunde zwei Löcher vor Schluss abgebrochen wurde, weil man unbedingt die Schlussfeier der WM in HD zeigen musste. Und da wundert sich Sky, dass ich bei keinem ihrer aufdringlichen Mitarbeiter bisher ein Neuabo abschließen wollte.

Frauen können auch Golf spielen
Wa wurde vor der Women’s U.S. Open alles geunkt: Oakmont sei viel zu schwierig für die schwachen Damen. Ein Siegesscore von 18 über Par wurde gehandelt, weil die Bunker zu tief, das Rough zu dick und die Grüns zu schnell sind. Am Ende gewann Paula Creamer mit -3 und blieb als einzige Spielerin unter Par. Also exakt ein Ergebnis, wie man es sich auch von einer Herren U.S. Open erwünscht. Merke: Unterschätze nie die Frauen.

Goodbye Michelle Wie, Welcome Alexis Thompson
Das ehemalige Teen-Phänomen Michelle Wie kegelt sich bereits nach 18 Loch mit einer 82 aus dem Rennen und verpasste mit weitem Abstand den Cut. Wieder einmal konnte sie den hohen Erwartungen nicht gerecht werden. Dabei schien sie nach ihrer vergangenen Saison mit dem grandiosen Auftritt im Solheim Cup und ihrem ersten Turniersieg endlich allen Ballast abgeschüttelt zu haben. Vielleicht hilft ihr ja, dass spätestens seit Sonntag eine andere mit diesem Label leben muss. Die 15-jährige Alexis Thompson, die in diesem Jahr unter großen Wirbel Pro geworden ist, landete mit +6 auf einem beachtlichen geteilten zehnten Platz. Allerdings ist sie bereits ein alter Hase. Es war die vierte U.S. Open für sie. Doch bevor jetzt alle den gleichen Fehler noch mal machen und Thompson vorzeitig in die Höhe jubeln: Bei ihrer vierten U.S. Open war Michelle Wie Dritte.

Loch Lomond: eine vertane Chance
Da jammert die European Tour ständig, dass sie als zweitklassige Veranstaltung abgehandelt wird und dann lässt sie jedes Jahr ihre beste Chance sausen, ein Elitefeld zu gewinnen. Die Open Championship findet jedes Jahr auf klassischen Linkskursen statt. Aufgrund des komplett anderen Spiels gegenüber der PGA Tour sind alle Profis von der anderen Seite des Atlantiks daran interessiert, ein paar Linkskurse zur Vorbereitung zu spielen. Und was macht die European Tour? Setzt in der Woche vor der Open ein Turnier in Schottland an, das vor Links-Kursen nur so wimmelt – und lässt es ausgerechnet auf einem typisch amerikanischen Kurs austragen. Und so verbringen die Profis die Woche vor der Open lieber beim J.P. McManus-Pro-Am oder mit Privatrunden auf Linkskursen statt der European Tour einen Push zu geben.

There’s Method to His Madness
Für den Fall, dass Tiger Woods die Open Championship gewinnt, möchte ich schon einmal das Copyright für die obige Schlagzeile anmelden. Denn wie heute bekannt wurde, hat sich Woods entschlossen, seinen alten Scotty Cameron Putter auszutauschen und gegen einen aus der neuen Nike Method Reihe zu wechseln mit dem bereits Stewart Cink letztes Jahr die Open gewann. Zusammen mit einem leicht anderen Golfball wechselt also Woods zwei der wichtigsten, weil gewöhnungsbedürftigsten Dinge für einen Golfer aus. Normalerweise würde man in so einem Fall von Panikreaktion reden, aber bei Woods weiß man ja nie. Sollte er Erfolg haben, dürften sich die Nike-Verantwortlichen kräftig die Hände reiben.

Wann ist niedrig zu niedrig?
Eine 59. Eine 60. Das niedrigste Ergebnis nach drei Runden aller Zeiten. Neun Spieler mit -15 oder besser… Keine Frage: Die Profis der PGA Tour haben den TPC Deere Run mächtig auseinander genommen am vergangenen Wochenende. Ist der Platz zu einfach? Schließlich gab es seit 14 Jahren keinen Sieger mehr, der schlechter als 15 unter Par lag. Die Profis meinen Nein, wenn man es darauf auslegen würde, könnte man auch diesen Platz unspielbar machen. Einzig das zu dieser Jahreszeit in der Region herrschende feuchte Wetter sei der Grund für die Ergebnisse. Besserlegen auf den Fairways, kombiniert mit Grüns auf die man Target Golf spielen kann, sind quasi eine Einladung mit Schleife. Das Erstaunlichste war jedoch die Aussage von Rocco Mediate, dass die Mitglieder der Clubs in ihrer Ehre gekränkt sind wenn die Profis ihren Platz auseinander nehmen. Sind sie deshalb nicht Profis? Und ist ein Platz automatisch schlechter, wenn der Gewinner statt -2 mit -25 ins Clubhaus kommt? Nein, schließlich ist Par nur eine relative Zahl. Wenn man auf der Scorekarte zwei Par 5s einfach als Par 4s definieren würde, wäre der Siegerscore automatisch acht Schläge höher. Denn genauso steigern viele Clubs ihre Schwierigkeit. Vielleicht sollte man sich ein wenig vom Phänomen Par lösen. Es ist schön für die Vergleichbarkeit während der Runde, aber letztendlich doch nur eine willkürliche Nummer.

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