Die Rocco Mediate Eagle Show
Er stand auf Platz 182 der Money List, die Tourkarte war für ihn so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Es schien als sei die Karriere des fast 48-jährigen Rocco Mediate auf der Zielgeraden angekommen. Doch dann baute er einen Magneten in seinen Ball ein. Erst schoss er in der ersten Runde an Loch 3 ein Hole in One. Dann lochte er in Runde 2 an Loch 4 den zweiten vom Fairway. In Runde 3 folgte das Eagle vom Fairway an Loch 15, einem Par 5. Doch dann folgte die Schlussrunde. Das kalte Wetter ließ Mediates Rücken steif wie ein Brett werden. Die Folge: 5 Bogeys auf den ersten 12 Löchern und der Verlust der alleinigen Führung. Als an Loch 17 seine Konkurrenten das kurze Par 4 mit dem Drive erreichten (Alex Prugh lochte dabei sogar fast ein) und Volksheld Mediate nur vorlegen konnte, schien das Rennen gelaufen. Und dann geschah das hier.
From Zero to Hero
Am Mittwoch war er noch der Depp der Woche. Weil er allen Ernstes ein GPS-Gerät auf der Runde benutzte (auf der Tartan Tour, die er normal spielt sind sie erlaubt), wurde Chris Doak an Loch 10 der Roma Open disqualifiziert. Aus irgendeinem Grund hatte er sich allerdings noch nicht für die Scottish PGA Championship abgemeldet. Also flog Doak zurück, nahm mit Ersatzschlägern (seine regulären hatte die Fluggesellschaft verbaselt) seinen Platz in Gleneagles ein und setzte sich mit einer 65 an die Spitze des Feldes. Er hielt sich bis zum Ende der vier Runden oben und gewann schließlich mit einem Birdie am vierten Extraloch das Turnier und knapp 9500 Euro. Oder anders ausgedrückt: Doak gewann mehr als 111 Spieler bei dem Challenge Tour Event an dem er eigentlich hätte teilnehmen wollen.
Der Choke-Job der Woche…
…geht an Pablo Martin. Nach 12 Loch lag er in geteilter Führung mit Richard Green, der zu dieser Zeit bereits im Clubhaus war. Alles was er brauchte war ein Birdie auf den letzten sechs Löchern. Eigentlich kein Problem auf einem Platz, der so leicht ist, dass man mit -3 sogar noch den Cut verpasste. Doch Martin bekam das große Zittern. Bereits als er an Loch 7 seinen Drive ins Wasser haute, hatten sich die Nerven des Spaniers gemeldet und dann kamen sie mit Nachdruck zurück. Bogey-Par-Bogey-Bogey folgten auf eigentlich recht simplen Löchern und ließen ihn die Chance auf seinen dritten Toursieg verspielen. Das Doppelbogey am letzten Loch war dann nur noch das i-Tüpfelchen. Statt 500.000 Euro, die Richard Green für den Sieg einstrich, blieben Martin nur 90.000. Somit verpasste er auch den sicheren Sprung in die Top 60 des Race to Dubai, die einen Platz im großen Finale der European Tour garantieren.
Francesco Molinari nimmt die Achterbahn
Nach der ersten Runde des Portugal Masters schien es als hätte der Ryder Cup bei Francesco Molinari Spuren hinterlassen. Eine 74 ließ den Cut in weite Ferne rücken. Doch dann legte der Italiener eine sensationelle 62 mit zehn Birdies nach. Und weil es so schön war, wiederholte Francesco das Ganze am Samstag und Sonntag noch einmal genauso. Konstanz sieht anders aus, doch die Achterbahnfahrt wurde am Ende mit einem zweiten Platz belohnt – 50 Plätze vor seinem Bruder, der gleichmäßiger aber auch unspektakulärer spielte.
Das Warten hat ein Ende
Es hat 114 Wochen gedauert, jetzt hat Padraig Harrington endlich wieder einen Sieg eingefahren. Seit der PGA Championship 2008 hatte seine Durststrecke angedauert, jetzt ist sie vorbei. Gut, Harrington musste dafür auf die Asia Tour wechseln um auf ein schwach besetztes Feld zu treffen, aber Sieg ist Sieg. Damit sind jetzt nur noch sieben der letzten 14 Major-Sieger ohne Folge-Sieg. Am längsten wartet Trevor Immelman.
Challenge Tour
Erinnern Sie sich noch an einen jungen Spieler namens Martin Kaymer? 2006 gewann er auf der Challenge Tour zwei Turniere innerhalb von vier Wochen. Ein Rekord. Doch der ist jetzt ausgelöscht. Weil Kaymer in den Jahren zuvor schon mit Sponsoreneinladungen einige Challenge-Tour-Events spielte, waren seine beiden Siege offiziell die Auftritte Nummer 4 und 7 auf der Challenge Tour. Der Däne Andreas Hartø hat diese Marke jetzt unterboten. Im August gewann er bei seinem zweiten Start auf der Challenge Tour die Ecco Tour Championship. Er wurde umgehend Profi und holte sich zwei Auftritte später, am vergangenen Wochenende, seinen zweiten Sieg. Sein Problem: den ersten Sieg feierte er als Amateur, weswegen er nicht in die Geldrangliste einfließt. Sollte Hartø nicht eines der letzten beiden Turniere auch noch gewinnen, wird er anders als Martin Kaymer ein weiteres Jahr auf der Challenge Tour verbringen müssen.
Der Gorilla ist zurück
Vor einigen Jahren schrieb Jason Gore Geschichte, indem er nach drei Siegen auf der Nationwide Tour eine Battlefield Promotion zur PGA Tour holte und dort umgehend seinen ersten Sieg einfuhr. Mittlerweile ist er wieder zurück in der zweiten Liga und braucht ein ähnliches Wunder. Zwar gewann er mit der Miccosukee Championship sein erstes Turnier seit fünf Jahren (und sein siebtes Nationwide Turnier insgesamt – Rekord!), zu einem der Top 25 Plätze fehlen aber immer noch knapp 50000 Dollar – und es sind nur noch zwei Turniere zu spielen. Die Führung in der Money List verteidigte weiterhin Jamie Lovemark, der diese Woche schon mal bei den Großen schnupperte und bei der frys.com Open immerhin 32500 Dollar für die Portokasse erspielte.