Das Mekka des Golfsports liegt im schottischen St. Andrews. Doch in den letzten Jahren schickt sich ein kleines Kaff im äußersten Zipfel der USA an, eine ernstzunehmende Alternative zu werden. In Bandon, Oregon hat der Chicagoer Grußkarten-Mogul Mike Keiser in den letzten 15 Jahren vier herausragende Golfplätze bauen lassen, die in diversen Rankings unter den 50 besten Amerikas aufgelistet werden (drei von ihnen sogar unter den Top 100 der Welt), und die ihre Architekten zu den begehrtesten der Welt machten.
Am Arsch der Welt gelegen, hat das Resort eines, was sich jeder Golfplatzbauer wünscht: jede Menge Sandboden. Kein anderes Terrain eignet sich aufgrund seiner Drainage-Eigenschaften besser für den Golfsport. Dass das an der Pazifikküste gelegene Bandon Dunes Resort zudem auch noch atemberaubende Ausblicke hat, hat sicher nicht geschadet. Dennoch brauchte es einen vierjährigen Kampf gegen die Behörden bis Keiser endlich seinen Traum erfüllen konnte.
Statt große Namen mit dem Projekt zu betrauen, legte Keiser den ersten Platz, Bandon Dunes, in die Hände des unbekannten, 29-Jährigen Schotten David McLay Kidd, der ein Meisterwerk in die Dünen zauberte. Doch ein Weltklasse-Kurs alleine reicht nicht, um selbst verrückteste Golfer dazu zu bringen, eine vierstündige Autofahrt von der nächstgrößeren Stadt auf sich zu nehmen. Also erhöhte Keiser den Anreiz, indem er einen zweiten Platz bauen ließ. Pacific Dunes vom Architektenguru Tom Doak ist das Kronjuwel des Resorts und gilt als einer der besten Plätze der Welt, weshalb Doak 2010 auch noch Old MacDonald als vierten Platz des Resorts bauen durfte. Dazwischen entstand noch der mehr im Landesinnere gelegene Bandon Trails von Bill Coore und Ben Crenshaw, die vor zwei Jahren auch noch den 13 Löcher umfassenden Par-3-Platz Bandon Preserve erbauen durften.
Alle 85 Löcher des Resorts finden sich in fantastischen Bildern von Wood Sabold in einem 210 Seiten starken Coffee-Table-Book, das es exklusiv im Onlineshop des Bandon Dunes Resorts zu kaufen gibt. Das Investment von 100 US-Dollar ist nicht ohne (besonders wenn man bedenkt, dass noch Versandkosten und knapp 20% Zoll oben drauf kommen), aber dafür bekommt man auch einiges geboten. Neben den wunderschönen Bildern gibt es kurze, aber hochinteressante Texte zur Entstehungsgeschichte der jeweiligen Plätze und zum Charakter (und teils auch zur Spielstrategie) der einzelnen Löcher, sowie zwei gute Einleitungen von Ben Crenshaw und Mike Keiser.
Aber letztlich ist das Buch in erster Linie ein herausragendes Fotoalbum zum Schwärmen und Träumen. Und das ist es, was das “Bandon Dunes – Golf As It Was Meant To be” zu einer gewagten Investition macht. Denn wer sich einmal durchgeblättert hat, will um jeden Preis in Zukunft einmal nach Bandon reisen um dort alle Plätze zu spielen. Über diese vierstellige Konsequenz für das Portemonnaie sollte man sich daher bewusst sein.