Das Frühjahr 2020 wird bei allen wegen der ersten Corona Lockdowns in Erinnerung bleiben. Für Golfer war daran vor allem nicht immer verständlich, warum auch die Golfplätze so lange geschlossen bleiben mussten. Knapp 6 Wochen nach der Schließung der Golfplätze öffnete unter anderem Bremen als eines der ersten Bundesländer wieder die Plätze. Eine besondere Situation ergab sich dabei für den GC Bremer Schweiz. Neun seiner Löcher liegen auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen. Diese Löcher waren plakativ mit Flatterband abgesperrt. Also konnte man eine Zeitlang nur die zweiten Neun des Clubs spielen, die auf Bremer Gebiet liegen. Aus meiner Sicht nicht so schlimm. Aber dazu später mehr.
Das besondere an der 2003 fertiggestellten Anlage ist, wie oben erwähnt, dass man bei einer Runde über den Platz ein Grenzgänger ist. Mitten durch die Anlage verläuft die Grenze zwischen Niedersachsen und Bremen. Das ist eigentlich nie ein Problem gewesen. Bis Corona kam und damit unterschiedliche Landesverordnungen. Im Falle der Bremer Schweiz sorgte dies dafür, dass der Club bundesweit bekannt wurde in der Golferszene.
Der Platz der Bremer Schweiz liegt nicht nur in zwei unterschiedlichen Bundesländer, er hat auch vom Design her zwei Gesichter. Mit Ausnahme der ersten beiden Löcher, die ich aufgrund der Platzierung der Bäume auf den Bahnen etwas fragwürdig fand, waren die ersten Neun meist eher langweilig. Hin und her ohne wirkliche Höhepunkte vom Design her. OK für eine 9-Loch Runde Golf, mehr aber auch nicht. Etwas, was man eigentlich nicht vermissen kann, weil es wegen Corona Regeln in Niedersachsen nicht bespielbar ist.
Die zweiten Neun beginnen hinter dem Clubhaus. Loch 10-12 gehen einmal um die Range. Nichts besonderes, aber ganz nett. Beim kurzen Par 4 an Loch 10 werden sicher einige Longhitter das Grün direkt angreifen. An Loch 13 und 14 geht es etwas auf und ab, bevor man ab Loch 15 auf den für mich eher fraglichen Teil des Platzes kommt. Die 15 ist eine Art Doppeldogleg Par 5 über knapp 520 Meter. Für die richtig guten Spieler sicher kein Problem. Ich kann mir aber vorstellen, dass der nicht so gute Golfer hier an einigen engeren Stellen verzweifeln kann.
Loch 16 halte ich durch den zweiten Teich für etwas übertrieben. Wenn man seine Längen nicht absolut präzise spielen kann, hat man als Normalspieler kaum eine Chance, an diesem Par 4 mit zwei Schlägen zum Grün zu kommen. Loch 17 ist sicher zu Recht das Signaturen Loch. Und ich kann mir vorstellen, dass es viele Spieler gibt, die dieses Loch nicht vergessen werden. Es sieht hübsch aus, verzeiht aber kaum Fehler. Den Abschlag sollte man schon 200 Meter carry und unbedingt gerade bergauf schlagen. Sonst ist es unmöglich, das Inselgrün mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Und warum man dort in knapp 200 Meter Entfernung vom Abschlag noch einen Bunker platzieren musste, bleibt mir ein Rätsel. Wer dort liegt, hat auf dem Weg zum Grün noch einen Baum direkt vor sich. Das ist schon schwer genug.
Nachdem man die 17 geschafft hat, geht es dann zur 18. Das Loch mit den 2 Grüns zur Auswahl. Eine Par 4 mit Grün vor dem Clubhaus in Bremen und ein Par 5 mit Grün in Niedersachsen. Ich weiß nicht, ob es so etwas noch einmal in Deutschland gibt. Als ich dort am Abschlag stand, wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Es gab 2 Abschlagtafeln für die 18. Nach der Abschlag gut für das Bremer Ende lag, entschied ich mich für diese Variante. Das kühle Getränk auf der Terrasse wartete.
Kollege Linksgolfer hat auf dem Platz schon einige Ligaspiele absolviert. Auf den letzten 4 Löchern wurden dort regelmässig bis dahin gute Scores zerstört. Ich konnte nach meiner Runde nachvollziehen warum. Auf der Terrasse wurde ich nett bedient und konnte nochmal in Ruhe über den Platz nachdenken. So ganz überzeugt werden konnte ich leider nicht. Dazu war das Design zu unausgewogen. Aber hey. Es ist ein Golfplatz und man kann hier eine 18 Loch Runde gehen. Und als Bremen nach Corona wieder die Golfplätze öffnete, konnte man wenigstens den besseren Teil spielen.
Gespielt am 17.06.20