Wer einen Golfplatz in der Stadt anlegt, hat ein grundlegendes Problem: die Größe des zur Verfügung stehenden Areals. Auch der Golfclub Oberneuland stand vor dieser Herausforderung, als es an die Planung der Spielbahnen ging. 1987 entstand in Bremen erst ein 9-Loch-Platz, 1996 wurden dann auf 48 Hektar volle 18 Spielbahnen platziert. Das Ergebnis ist ein für viele Städter schnell zu erreichender Platz, der durch seine engen Spielbahnen zahlreiche Herausforderungen bietet. Unglücklicherweise erweist sich der mangelnde Platz an vielen Stellen jedoch als Problem.
Dem ersten Engpass begegnet man dann auch bereits vor der Runde, denn die Driving Range lässt in ihren Ausmaßen deutlich zu wünschen übrig. Bei einer Länge von etwa 180 Metern können viele Spieler sich allenfalls mit Eisen einschlagen – besonders prekär, da am ersten Tee gleich ein Par 5 wartet, auf dem an der linken Seite die Aus-Grenze in Form von Tennis- und Hockeyfeldern lauert. Und als wäre das noch nicht genug an Druck, wird der Spieler am Abschlag durch ein Schild darauf hingewiesen, dass keine Verantwortung übernommen wird, wenn auf den angrenzten Sportanlagen jemand verletzt wird.
Überhaupt gibt es viele unangenehme Fremdkörper auf der Anlage. Immer wieder ziehen sich Rad- und Wanderwege entlang der Bahnen, die durch hohe Fangnetze von den Fairways abgregrenzt sind. Das vielleicht unangenehmste Beispiel ist die Bahn 16, wo der Spieler gerade einmal eine etwa 30 Meter breite Landezone für den Drive hat. Nicht nur, dass sich auf der linken Seite wieder der Radweg und damit die Ausgrenze entlangschlängelt, rechts der Spielbahn befindet sich auch noch ein Streifen Land, das der Eigentümer nicht an den Club verpachten wollte. Als Konsequenz ist die ganze rechte Seite als Boden in Ausbesserung gekennzeichnet – Betreten strengstens verboten.
Trotz der Enge der Fairways ist der Platz an vielen Stellen sehr fehlerverzeihend. Da die Bahnen in den meisten Fällen parallel zueinander verlaufen und durch eine einzige Baumreihe getrennt sind, springen Slices und Hooks oft von den Bäumen ins Spiel zurück, oder landen gut spielbar auf der angrenzenden Bahn. Dennoch bietet der Platz auch für gute Spieler zahlreiche Herausforderungen, wie etwa die eine gute Strategie verlangende Bahn 3 (ein 364 Meter langes Par 4, bei dem zwischen 160 und 200 Metern Wasser auf den Abschlag wartet) oder die wunderschöne Bahn 8, ein kurzes Par 4 mit einem Dogleg nach rechts.
Die größte Besonderheit der Anlage gehört allerdings nicht zum Platz. Auf und an den Spielbahnen findet sich ein Arboretum mit exotischen Gehölzen, dessen Pflege und Erweiterung eine Bedingung für die Pacht der Grundstücke war. 3800 verschiedene Bäume und Sträucher befinden sich laut Angaben der Club-Webseite auf dem Gelände und sorgen für eine angenehme Ablenkung, wenn die Runde mal nicht nach Plan läuft. Dies kann besonders auf den Grüns passieren, die mit ihren offensichtlichen und auch weniger offensichtlichen Ondulierungen den Spieler desöfteren frustieren. Abseits der Naturfreuden des Aboretums kann die Anlage jedoch nur bedingt gefallen. Denn auch die Geräuschkulisse ist ein Negativaspekt. An den Bahnen 10-12 wartet auf der linken Seite eine vielbefahrene Straße, und je näher man wieder Richtung Clubhaus kommt, umso störender fallen die anderen Sportanlagen ins Gewicht, wo wild schreiende und pfeifende Hockeytrainer schon mal den einen oder anderen Fehlschlag verursachen können.