Disclaimer: Mir wurde vom Autor ein Exemplar zur Rezension bereit gestellt
Wer die Buchrezensionen auf dieser Seite aufmerksam verfolgt, dem dürfte aufgefallen sein, dass eine Kategorie fehlt: Trainingsbücher. Sie sind zwar vermutlich die populärste Gattung unter den Golfbüchern, doch meine private Golfbibliothek besteht eher aus Coffee-Table-Books und Büchern zum Thema Golfarchitektur. Denn was das Golftraining angeht, halte ich es wie ein bekannter Werbespot aus den 90ern: “An meinen Schwung lasse ich nur Wasser und CD” (Coach David).
Entsprechend verhalten fiel meine Antwort aus, als der Golf-Journalist Timo Schlitz fragte, ob ich Interesse hätte, einmal in sein Traingsbuch reinzuschauen. Da er Mein Golf Training jedoch im Selbstvertrieb vermarktet und es mir überließ, ob ich darüber schreiben möchte, sagte ich erst einmal zu.
Die Erwartung war, dass es mir mit dem Buch so ähnlich gehen würde, wie mit den Trainings-Seiten in “Golf Journal”, “Golf Magazin”, “Golf Punk”, Golf Time” und Co.: Ich überblättere sie und halte sie für überflüssigen Papierverbrauch. Doch als das Buch ankam, musste ich feststellen, dass ich mir vielleicht lieber mal die Inhaltsangabe auf der Webseite hätte durchlesen sollen statt Vorurteile zu fassen. Erwartet hatte ich Ratschläge wie “Kopf unten halten” oder Übungen zum optimalen Timing beim Abwinkeln des Handgelenks. Bekommen habe ich ein Hilfsmittel um aus dem monotonen Golftraining etwas mehr Unterhaltungswert zu generieren.
Auf 64 Seiten hat Schlitz 30 spielerische Übungen zusammengestellt, unterteilt in die Kategorien Putting Green, Chipping Green, Bunker, Pitching Green, Driving Range und Platz. Natürlich sind darunter altbekannte Übungen wie das Putten im Uhrzeigersinn oder in einer Linie, aber es hat nun mal einen Grund, dass dies Klassiker sind. Vielen Übungen stellt das Buch dabei einen prominenten Paten zur Seite, der auf diese Trainingsmethodik schwört: sei es Tom Lehman, Phil Mickelson oder Caroline Masson.
Für jeden Drill sind in dem nach oben aufklappbaren Ringbuch der Marke quadratisch, praktisch gut dabei zwei Seiten reserviert. Enthalten sind ein anschauliches Diagramm sowie kurze Erklärungen zu Aufbau, Ziel und Ablauf der Übungen oben, und eine Tabelle zum Eintragen der individuellen Trainingsfortschritte (mit Zielvorgaben für verschiedene Handicapklassen) sowie ein Zocker-Tipp für Duelle mit Freunden unten.
Für alle, die sich normal nur schwer aufraffen können, ein Stündchen auf den Übungsanlagen einzulegen, ist das Buch ein durchaus effektives Hilfsmittel – auch wenn zumindest eine der 30 Übungen nicht wirklich sinnvoll ist. Unter “Miss the Green” verlangt der Autor vom Leser “Verfehlen Sie absichtlich die Grüns!” Also mal ehrlich: Der Tag, an dem ich das bewusst steuern kann, ist der Tag an dem ich nie wieder ein Trainingsbuch in die Hand nehmen muss. Doch bis es so weit ist, hat dieses kleine Büchlein einen Platz im Golfbag sicher.