Week in Review: Ausgabe 34/2011

The Greatest Game Ever Played

Es war zwar nur die zweite Runde des K.O. Wettbewerbs bei der U.S. Amateur Championship. Doch das Duell zwischen dem 19-Jährigen Patrick Cantlay und dem 22-Jährigen Russell Henley ging in die Geschichte ein. Es hatte alles: Einen eigentlich emotional eiskalten Spieler vom Typ Kaymer, der Becker-Fäuste machte (Cantlay), eine bizarre Verletzung (Henleys Nase fing an der 11 für funf Loch an zu bluten – eine alte Basketballverletzung) und richtig geniales Golf.
Über 21 Loch spielte Nationwide-Tour-Sieger Henley 6 unter Par, Cantlay – Leading Amateur bei der U.S. Open -sogar 7 unter Par. Vier Löcher teilten die beiden in Birdie, eines – das erste Extraloch – sogar in Eagle (Cantlay lochte einen 10-Meter-Putt, Henley konterte mit einem aus 7 Metern). Insgesamt spielten die beiden nur vier Bogeys und als Krönung gelang Cantlay ein sensationelles Comeback. Zwei Down mit zwei Löchern zu spielen, gelang ihm erst ein Chip-In-Birdie an der 17, dann ein Routine-Birdie an der 18 und schließlich mit einem Par am dritten Extraloch der Sieg. “Es war das verrückteste Match an dem ich je teilgenommen habe”, bestätigte der Sieger.

Kraftvoller Sieg

Patrick Cantlay hatte nach Henley auch noch die Open-Championship-Überraschung Tom Lewis ausgeschaltet. Doch im Finale der U.S. Amateur fand er in Kelly Kraft seinen Meister. Eigentlich wollte Kraft, der dieses Jahr seinen Abschluss an der Southern Methodist University gemacht hat, im Herbst ins Profilager wechseln und versuchen über die Qualifying School auf die PGA Tour zu kommen. Mit seinem Sieg hat er jedoch eine Karte für drei Major-Turnier im nächsten Jahr in der Tasche sollte er noch ein Weilchen länger seinen Amateurstatus behalten. Keine leichte Entscheidung für den 21-Jährigen, der in der Amateur-Weltrangliste bisher nur den 47. Platz belegte.

Schlecht aufgestellt Nr. 1

Vielleicht hätte Fred Couples sich vorher über die Nebenwirkungen seiner Rückentherapie in Deutschland informieren sollen. Denn eine davon scheint zweitweilige Unzurechnungsfähigkeit zu sein. Während der Boeing Classic auf der Champions Tour stellte ein Journalist dem amerikanischen President’s Cup Kapitän die unvermeidbare Frage nach Tiger Woods Chancen auf einen Platz im Team. Und Couples hatte nichts Besseres zu tun als den Keegan Bradleys, Brandt Snedekers, Jim Furyks, Gary Woodlands und Rickie Fowlers dieser Welt einen Tritt in die Magengegend zu verpassen indem er Woods, dem aktuell 28. im President’s Cup Standing, einen Platz im Team garantierte. Seine Rechtfertigung war, dass Tiger Woods für immer der beste Golfer aller Zeiten sein würde und so jemanden könne man nicht aus dem Team lassen. Anschließend sagte er Jack Nicklaus noch er solle sich den November frei halten und ließ Sam Snead exhumieren um zu schauen ob der nicht doch noch irgendwie einen Golfschläger halten könne.
Das Gute daran ist, dass diese Entscheidung deutlich den Kontinentalwettstreit zwischen den USA und dem nicht-europäischen Rest der Welt als das entlarvt was er ist: eine reine Marketingveranstaltung bei der die Captain’s Picks nicht durch Leistung sondern durch Druck der Fernsehanstalten, der PGA Tour und durch persönliche Freundschaften (siehe Greg Norman und Adam Scott vor zwei Jahren) getrieben sind.

Schlecht aufgestellt Nr. 2

Kaum zu glauben, aber die Berufung von Tiger Woods in das President’s Cup Team war diese Woche nicht einmal der schlechteste Scherz bei einer Teamaufstellung. Diese Ehre geht an Jim Holtgrieve, Kapitän des amerikanischen Walker-Cup-Teams. Direkt nach der U.S. Amateur gab Holtgrieve seine Aufstellung für den diesjährigen Wettstreit mit den Briten am 10. und 11. September im Royal Aberdeen Golf Club bekannt – und versagte John Peterson einen Platz im Team. Peterson war im Achtelfinale der U.S. Amateur erst am ersten Extraloch gescheitert, hatte zuvor die amerikanische College-Meisterschaft sowie den hochkarätigen Jones Cup gewonnen, beinahe auch noch auf der Nationwide Tour triumphiert und sich in der Amateur-Weltrangliste bis aus Platz 7 hochgespielt. Stattdessen darf jetzt Blayne Barber am Walker Cup teilnehmen, Nummer 55 der Welt, in der ersten Runde des U.S. Amateur gescheitert – und mit so einer großen Karriere gesegnet, dass in seiner Vorstellung bei Golf Week seine Eigenschaft als Reservespieler bei der U.S. Open als einer der herausragenden Erfolge aufgelistet ist.

Gut aufgestellt

Ganz ohne Kontroversen kam Alison Nicholas mit ihren vier Captain’s Picks für den Solheim Cup aus – und das ganz ohne patriotische Brille betrachtet. Denn die Deutsche Sandra Gal war von den vier Damen vermutlich der schwächste Pick für das europäische Team, doch keine andere Dame drängte sich wirklich auf. Beatriz Recari hat dieses Jahr noch nicht eine Top-10-Platzierung auf der LPGA Tour, und die Waliserin Becky Brewerton, die einen großartigen Juni auf der Ladies European Tour mit einem Sieg und zwei Top-5-Platzierungen hatte, brach danach aber ein und scheiterte vor allem bei den beiden Majors sang- und klanglos am Cut während sich Gal zumindest im Geld platzierte.
Die anderen drei Captain’s Picks standen ohnehin nie zur Disposition. Azahara Munoz war 2010 Rookie of the Year auf der LPGA Tour, hatte neben Caroline Masson als einzige von den möglichen Picks eine Major-Top-Ten und landete auf dem Austragungsort zwei Jahre in Folge in den Top 10. Karen Stupples war bei allen Majors im oberen Drittel dabei und ist der Inbegriff von Konstanz. Und Caroline Hedwall gewann dieses Jahr bereits zwei Mal auf der Ladies European Tour uns ist derzeit Dritte der Geldrangliste.

Best of Five

Playoffs sind im Profigolf nichts ungewöhnliches – es sei denn sie finden mit so vielen Spielern statt, dass sie die übliche Spielgruppenstärke überschreiten. Bei der Johnnie Walker Classic war es seit 19 Jahren auf der European Tour mal wieder so weit. Gleich fünf Spieler unterschrieben schlaggleich ihre Scorekarten. Das gab es zuletzt 1992 als Paul Azinger bei der BMW International Open Glen Day, Anders Forsbrand, Mark James und Bernhard Langer im Stechen in die Schranken verwies.
In diesem Fall waren es der Österreicher Bernd Wiesberger, George Coetzee aus Südafrika, der Engländer Mark Foster, der dänische Ryder-Cup-Vize Thomas Björn und der Spanier Pablo Larrazábal, die wie in einer Szene aus “Und täglich grüßt das Murmeltier” wieder und wieder und wieder die 18. Bahn spielen mussten. Wiesberger streckte gleich beim ersten Mal mit einem Bogey die Segel, Larrazábal folgte beim zweiten Durchlauf. Nachdem das übrig gebliebene Trio beim dritten Mal komplett mit Birdie einkam, fiel Mark Foster beim vierten Mal hinaus. Am fünften Extraloch schließlich triumphierte Thomas Björn mit seinem dritten Birdie in Folge.
Ein Rekord war das Playoff dennoch nicht. Bei der Atlantic Open 1990 setzte sich Stephen McAllister – am ersten Extraloch – ebenso gegen fünf Konkurrenten durch wie der diese Woche unterlegene Mark Foster 2003 bei der Dunhill Championship als er am zweiten Extraloch einen 13-Meter-Putt zum Eagle stopfte.

Golf is a Battlefield

Benjamin Hebert hat es geschafft. Als dritter Spieler der Challenge-Tour-Geschichte nach Taco Remkes (2008) und Edoardo Molinari (2009) hat sich der Franzose eine Battlefield Promotion erspielt, die ihn sofort bis zum Edne des Jahres 2012 auf die European Tour bringt. Hebert, der 2010 seine European-Tour-Card verlor, nutzte das begrenzte Teilnehmerfeld der Rolex Trophy um seinen dritten Turniererfolg innerhalb von sechs Wochen einzufahren. Eine Chance auf die auch Landsmann Edouard Dubois hofft, der 2010 schon zwei Mal erfolgreich war. Doch nicht nur Hebert freut sich, auch seine Konkurrenten atmen auf. Denn mit der sofortigen Beförderung ist im kommenden Jahr ein weiterer Platz auf der European Tour freigeworden, da Hebert aus der Geldrangliste herausgenommen wird und damit auch der 21. ein Ticket für die große Tour erhält. Somit ist Nicolas Meitinger trotz seines blamablen letzten Platzes bei der Rolex Trophy aktuell noch immer nur zwei Plätze – oder 2400 Euro – von der Beförderung entfernt.

Hosen Runter


2004 posierte das Golfteam der UCLA für eine Strecke in Golf Digest nur mit Bällen vor ihren, äh, Bällen. Angeblich um zu zeigen wie durchtrainiert Golfer heute sein müssen. “Das können wir auch”, hat sich das Golfteam des Bethany Colleges gedacht und aus Jux ein ähnliches Bild aufgenommen – nur mit Knüppeln vor ihren, äh, Knüppeln. Doch als das Foto publik wurde – natürlich via Facebook – hagelte es Disziplinarmaßnahmen. Denn das College in Kansas gehört zur evangelisch-lutherischen Kirche Amerikas und dort ist solch zügelloses Verhalten natürlich nicht toleriert. Die gesamte Mannschaft sollte für drei Turniere gesperrt werden, ein Urteil das später auf ein Turnier reduziert wurde. Dafür müssen die Schüler, darunter auch Mannschaftskapitän Jack Hiscock (!!!) sich schriftlich entschuldigen und einem Vortrag über die Gefahren von sozialen Netzwerken beiwohnen.

Paddys rentabler Urlaubsabbruch

Wer einen Urlaub cancelt muss für gewöhnlich Strafe zahlen. Padraig Harrington bekommt noch Geld dazu. Seine Entscheidung den Bahamas-Familienurlaub abzusagen um bei der Wyndham Championship seine letzte Chance auf die FedEx-Cup-Playoffs zu wahren hat sich bereits jetzt gelohnt. Erst schaffte er es gerade noch so in das Feld der 125, jetzt katapultierte er sich mit einem 13. Platz bei der Barclays (Preisgeld: schlappe 145.000 Dollar)auch noch in die Top 100. Jetzt hat Harrington bei der Deutsche Bank Championship noch alle Chancen sich auch noch ein Turnier weiter zu spielen, als 80. fehlen ihm nur noch zehn Plätze für das Ticket zur BMW Championship. Was alles möglich ist, zeigte beispielsweise Camilo Villegas, der sich letzte Woche um 58 Plätze nach vorn schoss. Größter Verlierer war Brian Gay, der 18 Plätze verlor.

Calcavecchias Revanche

Dreißig Starts lang ist Mark Calcavecchia auf der Champions Tour ohne Erfolg geblieben. Am schmerzhaftesten war wohl die Niederlage bei der Senior British Open als er um zwei Schläge an Russ Cochran scheiterte. Jetzt bekam Calc die Chance sich zu revanchieren. Bei der Boeing Classic war der 51-Jährige schlaggleich mit Cochran in die Finalrunde gegangen. Mit Birdies an der 16 und 17 hatte sich Calcavecchia an die Führung gesetzt, doch Cochran konterte an der 18 mit Eagle gegen Birdie. Doch am ersten Playoffloch konnte Calcavecchia mit seinem vierten Birdie in Folge den Sack dichtmachen und seinen ersten Seniorentitel einfahren.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Dustin Johnsons Sieg bei der Barclays katapultiert ihn wieder zurück in die Top 10 auf Kosten von Rickie Fowler. Aber auch Matt Kuchar klopft wieder an der Tür. Ein weiteres gutes Resultat und er schmeißt Robert Karlsson raus.

  1. Luke Donald (-)
  2. Steve Stricker (-)
  3. Lee Westwood (-)
  4. Charl Schwartzel (-)
  5. Rory McIlroy (-)
  6. Adam Scott (-)
  7. Jason Day (-)
  8. Dustin Johnson (new)
  9. Sergio Garcia (-1)
  10. Robert Karlsson (-1)

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