Golfurlauber, die die Nordküste von Nordirland besuchen, kommen meist nicht weiter als zum Giants Causeway. Von den Golfplätzen her bleibt man dann meist in Portrush und Portstewart stecken. Es gibt dort um Portstewart herum ja auch einige nette Kurse, die man spielen kann. Wer aber vielleicht einen Tag Zeit hat und nicht genau weiß, wo er spielen soll, sollte den Ballycastle Golf Club in Betracht ziehen.
Ich kam auf Ballycastle, als ich mir bei einem der bekannten Kartenanbieter im Internet alle an der Küste gelegenen Golfplätze heraussuchte. Man konzentriert sich erst auf Portstewart und kommt dort schon auf genügend Kurse. Wenn man dann auch nach anderen Sehenswürdigkeiten schaut, die ich in jede meiner Reise einbaue, kommt man irgendwann über den Giants Causeway und die Rope Bridge nach Ballycastle.
Auf der Website entdeckte ich dann, dass man an Freitagen für einen Viererflight incl. “Irish Fry” (Irisches Frühstück) nur 60 Pfund für alle zusammen zahlen muss. Bei so einem Angebot überlegt man nicht lange und bucht. Also Mark, den netten Clubmanager vom Ballycastle Golf Club angerufen und die Startzeit für uns klargemacht.
Der Platz ist eine Mischung aus Parkland, Links und Clifftop. Also einiges an Abwechlsung. Man beginnt die Runde mit der Überquerung der A2. Die Strasse ist recht verkehrsreich. Also aufpassen. Danach kommen 5 Loch klassisches Parklandgolf. Hier bietet der Platz eigentlich nichts besonderes. Wenn da nicht der Friedhof zwischen den Löchern 2, 3 und 4 wäre. Wenn man nicht präzise spielt, ein echtes “Ballgrab”. Denn natürlich ist die Bonnamargy Friary ( ein altes Kloster mit Friedhof), wie es offiziell heißt, out of bounds…
Zum nächsten Teil des Kurses geht es dann erst wieder über die A2. Dann beginnt der Linksteil. 2 Loch die Küste entlang und dann wieder ein, aus meiner Sicht, sehr witziges Loch landeinwärts. Loch 8. Halb blind, rauf und runter und ein erhöhtes Grüns. Danach kommt eines der ungewöhnlichsten Löcher, die ich bisher gespielt habe. Bei der 9 geht der erste Schlag über das Grün der 17. Danach geht es, wenn man die entsprechende Länge hat, blind bergauf Richtung Grün. Man ahnt nur, wo der Ball sein könnte, wenn man den Platz nicht kennt. Nach einem steilen Anstieg sieht man dann, ob der Schlag erfolgreich war.
Loch 10 ist dann ähnlich skuril. Von einem Hügel neben dem Grün der 9, von dem man einen großartigen Blick auf Ballycastle, das Meer und Rathlin Island hat, geht es dann bergauf, blind zum Grün der 10. Der Schlag dorthin ist kurz und machbar. Probleme bereitet dann aber teilsweise das Grün. Es hat drei Ebenen und bei unserem Besuch war die Fahne oben gesteckt. Und diese Ebene fällt dann noch leicht zurück. Vom nächsten Loch aus sah ich zwei Spieler hinter uns verzweifeln. Deren Annäherungen an das Loch waren immer zu kurz und die Bälle rollten weiter zurück, als sie vorher waren…
Die nächsten Löcher waren OK, um es in meiner Sprache zu sagen. Auf dem Clifftop meist hin und her. Man hat oft grossartige Ausblicke, aber die Löcher sind nichts herausragendes. Interessant wird es wieder an der 17. Hier kann man wirklich sagen, man spielt bergab. Problem ist nur, dass sich das Grün dieses Par 3 auf dem Fairway der 9 befindet. Zusätzlich zum engen Ziel kommen einem auch Spieler auf der 9 entgegen. Aus unserem Flight ist übrigens keiner auf dem Grün liegengeblieben… Den Abschluß bildet dann ein klassisches Linksloch. Par 5, nicht zu lang, stark onduliert, mit Bunkern an den richtigen Orten bestückt und dem Grün direkt vor dem Clubhaus des Ballycastle Golf Club. War eine lustige Runde. Ich hatte viel Spaß!
Nach der Runde gab es dann das Irish Fry. Das Frühstück. 2 Spiegeleier, Blutwurst, kleiner Kartoffelpfannkuchen, gebackene Tomate und 2 landesübliche “Sägespänewürstchen”. Da ich kein Michelin Stern Restaurant erwartete und ich mein Bag getragen hatte, war es OK. Mit einem schönen Ale war es erträglich.
Fazit: Den Platz sollte man in seine Planung einbauen. Zudem ist die Carrick-a-Rede Seilbrücke nur einen Katzensprung entfernt.