“Costa fast gar nix!”, warb vor einigen Jahren ein vermeintlicher Grieche namens Costa für einen Mobilfunkanbieter. Das griechische Golfresort Costa Navarino könnte diesen Slogan nicht reaktieren, denn es Costa ganz schön viel. 300 Euro lautet die Rack Rate für eine Runde Golf. Wer in einem der bald vier Hotels im Resort übernachtet, kann es immerhin auf 188 Euro drücken, muss aber natürlich für das Zimmer zahlen. Allerdings bekommt man auch einen guten Gegenwert geboten. Die Hotels mit ihren zahlreichen Restaurants erfüllen nahezu alle kulinarischen Wünsche, und seit 2022 stehen gleich vier Golfplätze zur Auswahl. Der Bay Course, Navarino Hills und der International Olympic Golf Academy Platz komplettieren das Angebot, das 2010 mit Costa Navarino Dunes begann.
Mehr Meer bitte
Das von weiß 6018 Meter lange Par 71 entstand aus einer Zusammenarbeit von European Golf Design und Bernhard Langer. Nun hat der deutsche Masters-Champion nicht gerade durch überzeugende Designs auf sich aufmerksam gemacht, aber hier bekam er zumindest ein exquisites Stück Land in Mittelmeer-Nähe – auch wenn er die Strand-Abschnitte ans Hotel abtreten musste. Resultat ist ein fairer, nicht zu schwieriger Resort-Platz, der immer mal wieder Reize setzten kann.
Den größten visuellen davon verschenkt das Design allerdings gleich an den Anfang der Runde. Nach sportlichem Auftakt mit dem zweitlängsten Par 4 (314-395 Meter), wartet die einzige Bahn, die auf das Ionische Meer zuspielt. Das 264-320 Meter kurze Par 4 ist eine perfekte Chance, zu scoren solange man beim Schlag ins Grün nicht zu aggressiv ist. Auf der 3 hatte Langer einen Clown gefrühstück – zumindest, wenn man die an zwei Stellen zu Smilies gruppierten Fairwaybunker anschaut. Das 420-499 Meter lange Par 5 ist dennoch kein Witz, dafür sorgt das spannende Grün. Nach zwei eindruckslosen Löchern kommt mit der 6 ein tolles, kurzes Par 4. Vom höchsten Punkt der Anlage geht es 229-280 Meter zum tiefer liegenden Grün, eine verlockende Birdie-Chance für alle Spielklassen.
Etwas verbaute Back 9
Das letzte interessante Loch der Front 9 bildet die 8. Das auf der Scorekarte 128-194 Meter lange Par 3 spielt sich je nach Fahnenposition komplett anders, schließlich ist das Grün rund 50 Meter lang. Es ist eine Seltenheit, bei einem Par 3 eine einstellige Zahl auf dem Handicapindex der Scorekarte zu sehen. Wenn man diese Bahn absolviert hat, versteht man warum. Die Back 9 haben einen ähnlichen Spannungsaufbau wie die Front 9, sind aber nur ein Par 35. Gleich an der 11 geht es ein zweites und letztes Mal Richtung Meer, auch wenn man gerade dabei ist, den Blick in Teilen zu verbauen. Dies scheint auch der Grund für die kürzere Back 9 zu sein.
Eingeschränkt durch Bauland und Driving Range, ließen sich oft nur Par 3s als Verbindungen in das Routing einbauen. Dies merkt man leider auch. Die zweite Schleife hat weniges, was im Gedächtnis bleibt. Selbst die 261-304 Meter kurze 15 bietet nicht den strategischen Reiz, den man von Löchern dieser Länge gewohnt ist. Am Besten sind noch die beiden Par 5 (beide etwa 405-490 Meter), weil sie das hügelige Terrain gut ausnutzen. Die 16 führt bergab, die 18 bergauf, und beide bieten gut platzierte Bunker.
Alles in allem ist der Dunes Course von Costa Navarino der perfekte Kurs, um sich bei einem längeren Aufenthalt einzugrooven. Wer klassisches Resortgolf mag, wie man es oft in Spanien oder Portugal findet, wird hier bestens bedient. Sportlich anspruchsvolle Spieler und solche, die ein Faible für strategisch durchdachte Golfarchitektur haben, sollten allerdings keine zu hohe Erwartungen an den Platz haben.