Estland ist nicht unbedingt das bevorzugte Reiseziel für Golfer aus Mitteleuropa. Aber auch dort gibt es interessante Golfplätze, die man ruhig mal gespielt haben sollte. Seit den 2000er Jahren sind vor allem von finnischen Designern gebaute Plätze entstanden. Einer davon ist der Estonian Golf u. Country Club etwas östlich der estnischen Hauptstadt Tallinn.
Da wir mit einem Schiff dort waren, mussten wir irgendwie zum Golfplatz kommen. Am Anlegeplatz waren einige Taxis. Einer der Fahrer sprach uns auf deutsch an und bot eine Rundfahrt als Reiseführer an. Nach einer kurzen Verhandlung einigten wir uns auf eine Fahrt zum Golfplatz mit kleiner Reiseführung und Abholung nach der Runde beim Clubhaus.
Der 18 Loch Sea Course wurde in 2002 eröffnet und vom finnischen Golfarchitekten Lassi Pekka Tilander designed. Zusätzlich zum 18 Loch Platz bietet der Estonian Club noch einen 9 Loch Stone Kurs und einen Par 3 Platz. Der 9 Loch Platz für mich von den Löchern, die ich sehen konnte, vernünftig aus. War auch gut besucht.
Der Name des Sea Course kann etwas verwirren. Es sind zwar einige Seen vorhanden, aber die Ostsee ist nur ein wenig an Loch 3 zu sehen. Dieses Loch ist auch das Signature Loch des Platzes und daher mit Drohnenfotos oft vertreten, wenn der Club Werbung für sich macht. Das Loch an sich ist übrigens gar nicht mal so schlecht und gehört auf jeden Fall zu den besten Löchern des Platzes. Ein mittellanges Par 4, welches bergab und geradeaus in Richtung einer Meeresbucht geht.
Die anderen guten Löcher auf den ersten Neun des Estonian Clubs sind die Löcher 6 und 7 entlang einer interessanten Wastearea. Auf den zweiten Neun gefielen mir die Löcher 13 und 15 sehr gut. Das eine (Loch 13) ist ein Risk/Reward Par 4 um einen See herum und das andere (Loch 15) ein längeres Par 5 wieder Richtung Ostsee, die man aber nicht sieht. Als Par 3 Loch ist die 17 erwähnenswert. Hübsch anzusehen über eine Wastearea mit Felsbrocken und einen Bach auf ein leicht erhöhtes Grün.
Im ganzen ist der Estonian Club eine feine Anlage mit bezahlbaren Greenfees und vernünftigen Plätzen. Der Sea Kurs ist abwechslungsreich und fair. Die Fairways sind meist breit genug und die Grüns sind in Ordnung. Erwähnenswert finde ich auch die Halfwayhütte. Hier ist alles elektronisch, ohne Personal und ohne Bargeld. Hier merkt man, dass die nordischen Länder etwas weiter sind in der Digitalisierung.
Fazit: Abwechslungsreicher Platz zum fairen Preis
Gespielt am: 07.08.2022