In fast allen Bundesländern habe ich nun schon Golf gespielt. Nur zwei fehlten mir Anfang des Jahres. Da die Reisegolferin im letzten Jahr einen Aufenthalt mit Golf in einem bekannten Golfresort bei Weimar gewonnen hatte, verband ich dieses sofort mit einer Runde Golf in Sachsen. Dort gibt es schon viele Golfplätze, was für die meisten die Auswahl eines Platzes für eine Urlaubsrunde nicht leicht macht. Ich wollte aber unbedingt den Platz in Herzogswalde spielen, weil ich schön länger mit dem Architekten des Platzes dort, Christian Althaus, in Kontakt bin und die Bilder des neuen Platzes sehr ansprechend aussahen.
Ursprünglich war in Herzogswalde seit 1995 ein “normaler” Parklandplatz. Irgendwann muss sich der Investor gedacht haben, dass das nicht alles sein kann und er engagierte Christian Althaus um etwas besonderes zu installieren. 2017 war der Kurs dann fertig und lieferte einen sehr extremen Gegensatz zum bestehenden 9-Loch Parklandplatz. Was ich interessant fand war, dass der Club heutzutage sogar eigene Mitgliedschaften nur für jeweils die beiden 9-Loch Plätze anbietet. Am günstigsten ist hier die Mitgliedschaft für den Parklandplatz. Diese ist laut Aussage des Clubmanagers auch recht beliebt. Vielleicht haben die alten Mitglieder noch Probleme mit dem neuen Platz. Wer weiß?
Linkskursen im Inland begegne ich im Allgemeinen immer mit etwas Skepsis. Die meisten, die dann auch noch die Bezeichnung Links im Namen hatten, haben mich bisher enttäuscht. Also war ich schon recht gespannt, was mich in Herzogswalde erwartet. Da wir auf der Durchreise nach Dresden waren, hatten wir erst nur 9 Loch auf dem LINKS gebucht. Wenn man von dem etwas futuristischen, aber sehr gutem Clubhaus auf die beiden Plätze blickt, erkennt man natürlich auf den ersten Blick, welches der Parkland und welches der Linkskurs ist. Und der Blick auf den LINKS machte Lust auf die Runde.
Die 9-Loch Runde auf dem LINKS beginnt mit einem kurzen Par 4, bei dem das Grün nicht sofort einsehbar ist. Klug platzierte Bunker sorgen dafür, dass platziertes Spiel belohnt wird. Wenn man denn dann das Grün erreicht hat, sorgt dieses durch seine recht starke Ondulierung für eine Herausforderung. Das geht dann übrigens bei den anderen Grüns so weiter. Kleiner Kritikpunkt war das doch sehr hohe Rough ums Grün herum. Den Ball der Reisegolferin fanden wir nicht wieder, obwohl beide davon überzeugt waren, dass der Ball gut gespielt war.
Nächstes Loch ist ein mittellanges Par 3, welches von oben herab angespielt werden muss. Je nach Wind kann man hier sicher verschiedene Schläger einsetzen. Das rechts gut geschützte Grün war dann auch wieder nicht ganz eben, aber nicht unfair. Nach drei anderen guten Löchern, die wirklich etwas von Linkslöchern hatten, kommt man zu meinem Favoriten. Loch 6. Mit 322 Metern nicht zu lang, muss man erstmal nachdenken, wenn man auf dem Tee steht. Den Abschlag sollte man einfach geradeaus mit einem Hybrid oder langem Eisen auf das nicht zu breite Fairway setzen, welches rechts von einem Wasserhindernis geschützt ist. Das breite, aber nicht sehr tiefe Grün kann man direkt anspielen. Rundherum lauern aber genug Gefahren. Wer will, kann aber auch links und rechts vor dem Grün eine Art Fairway anspielen. Dann ist es mit dem Schlag aufs Grün leichter. Man braucht aber auch einen Schlag mehr.
Danach kommt noch ein klasse Par 3, welches aber für mich mit 202 Meter etwas zu lang ist. Immerhin bietet es 2 “Fairways” zum vorlegen. Bevor man dann zum Abschluss kommt, wartet noch ein interessantes Par 5, bei dem das Fairway zum Grün immer enger wird. Das kurze Par 4 an Loch 9 mit dem erhöhten Abschlag ist dann ein netter Abschluss mit dem schönen Blick auf das Clubhaus. Leider hat dieses Loch für mich durch den kleinen See neben dem Grün nicht wirklich etwas mit Linksgolf zu tun. Aber egal. Trotzdem ein gutes Loch. Nach der Runde hatten wir nur noch Zeit für einen Kaffee auf der Terrasse mit dem Blick über einen Großteil des Platzes. Nett dort. Wer also nach einem aussergewöhnlichen Platz bei Dresden sucht, sollte ein Runde auf dem Herzogswalde LINKS spielen. Lohnt sich, auch wenn es keine Linkskurs, sondern eher ein Präriekurs, wie er im Mittleren Westen der USA öfter zu finden ist. Und der Par 3 Platz dort (“Little Links”) ist einer der besten Par 3 Kurse, die ich in Europa bisher gespielt habe.
Gespielt am 06.06.2020