Wer zu den großartigen Wasserfällen an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien reist, hat normalerweise nicht einen Golfplatz als Ziel. Die Wasserfälle von Iguazu oder auf brasilianisch Iguassu sind alleine die Anreise wert. Man kann dort ohne weiteres 3 Tage verbringen. Aber es gibt dort eben auch einen Golfplatz auf der brasilianischen Seite. Und das ist der Iguassu Falls Golfclub.
Wir hatten auf der argentinischen Seite 3 Nächte in einem Dschungelhotel gebucht und hatten uns einen Guide geleistet. Frühmorgens wurden wir von der Dame abgeholt und zum Eingang des argentinischen Nationalparks gefahren. Sie half uns sehr, an den Menschenmassen etwas schneller vorbeizukommen. Wir besuchten die wirklich wahnsinnig beeindruckenden Wasserfälle, was sich durch die enorme Größe den ganzen Vormittag hinzog.
Nach einer Mittagspause brachte man uns dann zu dem Steg, an dem die Boote für die Fahrt zu den Wasserfällen von unten abfahren. Wer dort ist und kein Problem hat, auch nass zu werden, sollte diese Attraktion unbedingt mitmachen, wenn er/sie die Wasserfälle besucht. Macht sehr viel Spaß. Danach waren dann knapp 8 Stunden vergangen und wir ruhten uns in unserem Hotel aus.
Am nächsten Morgen wurde die brasilianische Seite besucht, die ganz andere Blickwinkel auf die Wasserfälle bot. Nach einem Hubschrauberflug über die Wasserfälle und einer Mittagspause ging es dann zum Golfplatz. Die Anlage befindet sich in einem eingezäunten Resort und ist knapp 5 Minuten vom Eingang der brasilianischen Wasserfälle entfernt. Wir waren dort Ende Januar. Da ist dort Hochsommer. Entsprechend heiß war es dort. Daher gönnten wir uns ausnahmsweise mal ein Cart.
Die Anlage des Iguassu Falls GC und der Golfplatz wirkten ein wenig ausgestorben. Kann aber auch an der Uhrzeit gelegen haben. Unser Start war um 14.30 Uhr. Vielleicht spielt man dort kein Golf um diese Uhrzeit. Der Platz machte einen anständigen Eindruck, hatte ein vernünftiges Routing und gut geformte Grüns. Was aber langfristig in meinem Kopf blieb, waren die mit rotem Sand gefüllten Bunker. Das sah ein wenig so aus wie auf dem Sand Hollow Platz in Utah. Nur dass der Sand hier noch etwas roter war und der Platz in Utah einiges besser.
Falls mal jemand der Leser den Platz spielt, erkundigt euch bitte vorher in der Rezeption wie ihr von Loch 2 zu Loch 3 kommt. Man muss dort durch zwei elektrische Tore über die Zufahrtsstrasse zum Resort zum nächsten Abschlag fahren oder gehen. Leider waren wir zu dumm und unerfahren um die Schilder auf Portugiesisch umzusetzen. Wir waren plötzlich ausgesperrt, beide Tore geschlossen. Zwar stand dort eine Kamera aber es sah uns anscheinend niemand und so mussten wir über die Zugangsstraße erneut am bewaffneten Pförtner vorbei. Dann auf langem Weg nochmal über die 1 zur 2 und dann nochmal unser Glück am Tor versuchen und nach knapp 20 Minuten hatten wir dann doch Loch 3 erreicht. War eigentlich nicht so schwer, wenn man weiß wie es geht.
Der Rest des Platzes war dann, wenn man sich die exotische Umgebung wegdenkt OK. Aber ausser dass auf dem Platz Mangobäume mit reifen, überaus saftigen und leckeren Mangos waren und dem roten Sand, blieb vom Platz recht wenig lange im Kopf. Man hat sich sicher Mühe gegeben und der Platz ist ganz in Ordnung. Aber eben nichts besonderes im Vergleich zu den Wasserfällen fast nebenan. Wer noch etwas mehr Zeit hat und unbedingt in noch einem anderen Land Golf spielen möchte, kann dann auch kurz über die Grenze nach Paraguay fahren. In Ciudad del Este gibt es zwei Golfplätze. Als wir nachher Loch 18 näher kamen, wurde der Platz dann übrigens doch recht voll. Die Brasilianer sind anscheinend schlauer und spielen nicht in der größten Hitze.
Gespielt am 27.01.20