Argentinien hat knapp 300 Golfplätze. Es folgt den Regeln der R&A, hatte aber bis Ende 2019 als eines von 3 Ländern weltweit ein eigenes Handicapsystem. Die beiden anderen sind übrigens Südafrika und Australien. Ein Drittel der Einwohner des Landes wohnen in und um Buenos Aires. Ungefähr genauso verteilen sich die Golfplätze Argentiniens. Etwas nordwestlich der Hauptstadt befindet sich auch der Club dessen Platz in einigen Listen als bester des Landes geführt wird. Der Olivos Golf u. Country Club. Ob der Platz (die Kombi Weiß/Rot) auch der beste des Landes ist, wollte ich herausfinden.
Nachdem wir schon ein paar Tage Buenos Aires erkundet hatten, wurden wir einen Sonntagmorgen von einem Fahrer abgeholt und liessen uns zum Golfclub fahren. Golf ist in Argentinien kein Volkssport. Das merkte man auch bei der Einfahrt zum Clubhaus. Nicht weit entfernt von der Autobahn war man mit einem Male in einer anderen Welt. Ein klassischer Country Club. Tennisplätze, ein Schwimmbad, ein recht großes Clubhaus und ein 27-Loch Golfplatz.
Nachdem unser Fahrer für uns die Formalitäten erledigt hatte (ich konnte zwar ein Bier und ein Steak bestellen, aber dafür reichte es nicht), wurden wir mit unseren beiden Caddies bekanntgemacht. Sergio und Julio waren sehr nett. Sie sprachen nur kein Wort englisch. Aber das kannten wir ja schon aus unseren ersten Tagen im Land. Trotzdem kamen wir gut miteinander klar.
Der Platz des Olivos GC würde übrigens Anfang der 30er Jahre von Luther Koontz designed. Das ist der, der mit Alister MacKenzie nach Argentinien kam und dann dort blieb. Vorgesehen war übrigens, dass wir die Kombination Weiß/Blau spielen. War anscheinend der Platz für den Tag. Konnte ich leider nicht ändern. Nachdem wir 3 Loch lang an jedem Loch lange warten mussten, fragte einer der Caddies, ob wir zur Not anstatt Blau auch Rot spielen möchten. Klar. Gerne. Der Abschlag von Rot 4 lag neben Weiß 4 und wir spielten in aller Ruhe 9 Loch auf dem leeren roten Kurs, bis wir wieder an Loch 4 Weiß ankamen, von wo aus wir unsere Runde zu Ende spielten.
Der Platz ist gut designed. Hat aber im Laufe der Jahre auch Schwächen bekommen. So wie viele andere Plätze auch, die man nicht anpasst. Es müssten auf jeden Fall man einige Bäume entfernt werden, die im Laufe der Jahrzehnte doch sehr stark gewachsen sind. Das führt an einigen Fairways dazu, dass man nur geradeaus spielen kann und sonst keine Optionen hat. Die Bunker sind meist gut platziert, sollten aber mal überarbeitet werden um modernen Standards gerecht zu werden. Bei einem Bunker konnte ich ohne Probleme meinen Putter nutzen. Eine echte Kante Richtung Grün gab es irgendwie nicht.
Der Platz in Olivos hat aber auch einige sehr gute Löcher, die im Kopf bleiben. Da ist vor allem Loch 15 (Rot 6) zu nennen. Ein kurzes Par 5 mit einem Dogleg rechts in Richtung Grün. Dieses ist rechts auch noch von einem Teich geschützt. Auch Loch 9 (Weiß 9) hat mir sehr gut gefallen. Ein kurzes Par 4 einem sehr gutem Grün. Wie gesagt, die Platz hat eine tolle Grundlage. Sollte aber mal richtig überarbeitet werden. Als besten Platz in Argentinien würde ich ihn nicht bezeichnen. Obwohl ich dort nur 4 Plätze gespielt habe, war er nur knapp Zweitbester. Chapelco war um Klassen besser.
Der Club an sich war auch sehr gut. Ein guter Gastgeber. Das leckere Patagonia Amber Lager Bier in der üblichen 0,73 Liter Flasche auf der schönen Terrasse schmeckte großartig. Der Club hat auch noch ein anderes Merkmal, was ich bisher so noch nicht gesehen habe. Der Herrenumkleideraum ist im ersten Stock. Das ist ja noch normal. Aber dass es dorthin einen Fahrstuhl für ein Stockwerk gab, fand ich sehr beeindruckend. Ob das am Alterdurchschnitt der Mitglieder lag? Keine Ahnung. War aber witzig.
Gespielt am 12.01.2020