Painswick – Was für ein Golfplatz!

Painswick – Was für ein Golfplatz!
Reisegolfer
5
Pluspunkte
Keine Bunker
Tolle Ausblicke
Viele blinde Schläge
Negativpunkte
Spaziergänger auf dem Platz
Viele blinde Schläge
Kreuzende Fairways
5

Zum ersten Mal ist mir Painswick vor knapp 20 Jahren während meiner Zeit in London aufgefallen. Im Buch “Britains 100 extraordinary Golf holes” war Loch 5 auf Platz 7 gelistet. Das Foto und der Bericht über den Platz hinterliessen einen nachhaltigen Eindruck auf mich. Im Laufe der Jahre spielte ich dann einige der 100 Löcher selber. Aber mit Painswick klappte es irgendwie nie. Bis zum September 2022. Da passte mal alles und ich konnte den Platz endlich spielen.

Auf dem Weg von Nordwales nach London hatten wir eine Zwischenübernachtung in Gloucester. Am Vormittag setzte ich dann die Reisegolferin im Zentrum des Ortes zum Sightseeing ab und ich machte mich auf nach Painswick. Der Platz liegt am Rande des Cotswold, welches hauptsächlich durch seine pittoresken Dörfer bekannt ist. Nachdem man die kurvige Anfahrt geschafft hat, wird man im kleinen, netten Clubhaus sehr freundlich empfangen. Greenfee ist schnell gezahlt und schon geht es los.

Bei Loch 1 schaut man erstmal, was man denn jetzt machen soll. Man steht am Abschlag und vor sich ist ein Hügel mit einem schwarz/weißen Markerpost auf der Spitze. Da muss also grob die Fahne sein. Blick auf die Scorecard und schnell entscheiden, dass etwas über 200 Meter bergauf nichts für mich ist. Also nach Gefühl mit einem Eisen vorlegen und dann mit der Entfernungsapp die Länge des nächsten Schlages schätzen. Das Grün und die Fahne sehe ich immer noch nicht. Aber alles ist gut und der Pitch erreicht das kleine Grün.

So ähnlich geht es dann immer weiter. Mal ein blinder Abschlag bei einem Par 4 und mal ein zweiter Schlag zum Grün, welches man nicht sehen konnte. Das mag sich für manche Golfer unmöglich anhören. Für mich ist so etwas aber purer Spaß. Ein Driver wird kaum benötigt und Genauigkeit ist wichtiger als lange Schläge auf breite Fairways. Dazu kam auch, dass sich der Platz teils auf dem Cotswold Way, einem Langwanderweg, befindet. Das heißt natürlich auch, dass dort viele Nichtgolfer auf dem Platz zu finden sind. Das kann und ist manchmal lästig, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man gut damit leben. Aufgrund des englischen Right of Way gibt es dies auf vielen englischen Golfplätzen. Sogar in Sunningdale kommen manchmal Wanderer über den Platz. Die meisten Spaziergänger wissen, dass sie gefährdet sind auf einem Golfplatz und benehmen sich entsprechend.

Der erste große Höhepunkt des Platzes ist Loch 5. Ein knapp 95m langes Par 3, bei dem man über einen Wall blind aufs Grün spielen muss. Wenn man es dann auf den Hügel geschafft hat und seinen Ball auf dem Grün findet, ist man glücklich. Das Grün ist übrigens zu großen Teilen von dem Wall umgeben. Es gibt Leute, die meinen, es handelt sich dabei um eine kleine Festung aus der Eisenzeit. Kann ich nichts zu sagen und habe auch dazu nichts gefunden. Heute kann man das Grün übrigens als gut verteidigt bezeichnen.

Apropos Verteidigung. Der Platz hat keine Bunker und keine Wasserhindernisse. Er wird “nur” von unebenen Gelände und Wäldern am Rand verteidigt. Und diese Verteidigung gelingt in Painswick recht gut. Fast immer muss man überlegen, wohin man seinen Schlag platziert, ohne sich selbst große Probleme zu kreieren. Auf Loch 11 gibt es beispielsweise eine tiefe Mulde neben dem Fairway. Da möchte man nicht gerne liegen. Leider sieht man das nicht vom Abschlag, weil dieser wieder mal blind ist. Aber, wie gesagt, wenn man sich darauf einlässt, ist es eine wahnsinnig spassige Runde. Man hat einen kleinen Höhepunkt nach dem anderen. Und dass auf einem Par 67 mit knapp 4600 Yard (ca. 4200m).

Um Painswick zu spielen, sollte man eine gewisse Grundfitness haben. Es sind oft sehr große Höhenunterschiede zu bewältigen und meines Wissens kann man sich auch kein Cart leihen. Die Wege in Painswick wären dafür auch nicht geeignet. Das ganze war für mich eine rundum gelungene Morgenrunde mit einem eher nicht so aufregenden Par 3 als Abschluss zum Clubhaus. Das Essen im Clubhaus war auch anständig und die Aussichten auf das Severn Tal auf dem höchsten Punkt des Platzes (Abschlag Loch 6) waren phänomenal. Wer also in der Gegend ist, sollte hier unbedingt spielen. Ein unvergessliches Golferlebnis zu einem sehr günstigen Preis.

Fazit: Ein ganz besonderes Golferlebnis

Gespielt am 17.09.2022

Reisetipps für die Umgebung: Der Ort Painswick wird oft als die Königin des Cotswold bezeichnet. Wunderschöner alter Ort. Und nicht weit entfernt ist ein netter Rokoko Garten. Die Innenstadt von Gloucester lohnt sich übrigens auch.

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