Sollte Tom Watson beim Ryder Cup spielen?

Als Colin Montgomerie im vergangenen Jahr Bernhard Langer eine Wild Card für den Ryder Cup 2010 in Aussicht stellte, war dies in erster Linie wohl Höflichkeit gegenüber den deutschen Gastgebern der Mercedes Benz Championship. Montys Rivale Corey Pavin hingegen sollte tatsächlich langsam darüber nachdenken, ob er nicht einen Senioren mit nach Wales mitnehmen sollte: Tom Watson.

Als er bei der Open Championship mit seinem zweiten Platz kurzfristig im provisorischen US-Ryder-Cup-Team auftauchte, tat jeder dies als eine Anomalie ab. Schließlich reden wir hier über jemanden, der beim Ryder Cup 2010 bereits 61 Jahre alt sein wird. Und so jemand soll gegen die jungen Wilden bestehen, die ihre Abschläge 30-40 Meter an Old Tom Watson vorbei dreschen? Dass Watsons bei der Open dennoch Erfolg hatte, war leicht zu erklären: Die knochentrockenen Fairways eines Linkskurses mit ihren langen Ausrollphasen halfen, Watsons Längennachteil zu negieren. Und nur die starken Winde sorgten dafür, dass keiner der Konkurrenten in einen Birdierausch geriet und mit dem Turnier davonrennen konnte. Doch wie erklären dann diese Kritiker seine Leistung bei der Dubai Desert Classic?

Auf einem Kurs, der mit 6677 Metern nur 70 Meter kürzer als der Ryder-Cup-Platz von Celtic Manor ist, erzielte Watson gegen ein starkes Feld (5 Spieler aus den Top-Ten der Weltrangliste) bei neutralen Platzbedingungen und einem Wind, der kürzere Spieler eher benachteiligte, einen geteilten achten Platz. Und dieser Mann, der es gewohnt ist, zu gewinnen, der auf der Championstour zehn Jahre jüngere Spieler regelmäßig in den Sack steckt, der bei den Mitspielern Bewunderung und bei den Gegnern Respekt auslöst, und der selbst die aufgeheizten europäischen Fans neutralisieren könnte, soll keine Verstärkung für das amerikanische Ryder-Cup-Team sein?

Denn, so abgedroschen der Spruch auch klingen mag, der Ryder Cup hat eigene Gesetze. In den letzten Jahren hat beispielsweise die Qualität der Einzelspieler keine Rolle gespielt. Wenn es danach ginge, hätten die Europäer im letzten Jahr gewonnen und in den Jahren davor die Amerikaner. Viel wichtiger ist, welche Mannschaft den besseren Teamgeist entwickelt, wer besser putten kann und wer die meisten Birdies schießt. Dass alleine die Anwesenheit Watson die Moral der Amerikaner anspornen würde, steht außer Frage. Dass Watson ein herausragender Putter ist, ebenso. Von dem was er in Turnberry und diese Woche in Dubai gelocht hat, können Spieler wie Sergio Garcia oder Rory McIlroy nur träumen. Doch kann ein Watson auch genügend Birdies schießen um beim Matchplay, besonders im Best-Ball-Format, eine Verstärkung zu sein? Ich denke schon.

Bei der Dubai Desert Classic gelangen Watson 19 Birdies, davon alleine in der brutal schwierigen Schlussrude sechs Stück. Zum Vergleich: Alvaro Quiros, mit seiner Länge als Birdie-Maschine prädestiniert, gelangen nur 18 – in der Schlussrunde gar nur zwei. Martin Kaymer und Sieger Miguel-Angel Jiménez hatten ebenfalls 18, Rory McIlroy gar nur 16. Einzig Lee Westwood lag mit 20 Birdies noch vor Watson, der die zweitbeste Schlussrunde des Tages hinlegte – und damit bewiesen haben sollte, dass sein verpasster Sieg bei der Open nicht etwa ein nervliches Problem war.

Natürlich wäre Watson kein Spieler, den Corey Pavin fünf Mal auf den Kurs schicken würde. Aber in diese Kategorie fallen beim Ryder Cup pro Team ohnehin nur maximal vier der zwölf Spieler. Doch wenn er mit den Kräften von Watson sparsam umgeht, ihn intelligent im klassischen Vierer einsetzt und vielleicht sogar als Publikums-Neutralisierer in das erste Einzel steckt, könnten die Amerikaner mit Tom Watson tatsächlich einen echten Vorteil haben. Ich als Unterstützer der Europäer möchte zumindest nicht gerne Watson auf der anderen Seite sehen. Und das ist das beste Zeichen für Corey Pavin, dass es eine gute Wahl wäre, ihn mitzunehmen.

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