Es gibt so Plätze, die liegen einem einfach. In meinem Fall ist dies mit dem Golfclub Thülsfelder Talsperre so. Es wird sicherlich Spieler geben, die mit dem Layout so ihre Probleme haben, wodurch das recht hohe Course Rating gerechtfertigt sein könnte. Doch diese Schwierigkeiten blieben mir bei meinem Besuch verborgen.
Designprägendes Element der Anlage ist das Wasser. Doch die vielen Teiche kommen in den meisten Fällen überhaupt nicht ins Spiel. Vielfach liegen sie neben Abschlägen oder am Rande der großzügigen Fairways. Wer die wenigen gefährlichen Löcher wie beispielsweise die Bahn 7, die nur ein schmales Fairway in der Drive-Landezone aufweist, strategisch klug spielt, sollte keine Probleme haben. Denn die Grüns sind äußerst schwach verteidigt, da Bunker nur sehr spärlich eingesetzt werden. Selbst an Löchern wie die 16, die regelrecht nach einem Bunker schreien, findet sich keiner. So kann man an der Mehrzahl der Löcher den Ball flach auf die Grüns rollen lassen.
Die sind verhältnismäßig großzügig ausgelegt, so dass man sich nicht wundern sollte, wenn man auf der Runde ab und zu mal einen 20-30-Meter-Putt vor sich hat. Wenn dann die Grüns auch noch so langsam sind wie derzeit, stellt sich auf der Scorekarte schnell mal eine überdurchschnittlich hohe Zahl an 3-Putts ein. Auch weil die nicht zu unterschätzenden Breaks dazu beitragen, dass man beginnt, an den eigenen Putt-Fähigkeiten zu zweifeln. Noch stärker onduliert als die Grüns sind allerdings die Fairways. Zwar ist die Landschaft nicht besonders hügelig, so dass es keine großen Höhenunterschiede zu überwinden gibt. Doch Christoph Städler, der Architekt des Platzes, hat sich auf den Fairways kräftig ausgetobt und eine richtige Wellenlandschaft in die Cloppenburger Geest gelegt, die für viele unangenehme Schräglagen sorgt.
Mit gut 6000 Meter von den hinteren Abschlägen ist die Länge des Platzes recht durchschnittlich, für viele Damen könnten die roten Abschläge mit ihren 5400 Metern allerdings Probleme bereiten. Wer die Länge jedoch hat, kann aufgrund der hohen Vorgabe hier allerdings richtig scoren. Besonders für Linkshänder wie mich ist das Layout der Löcher optimal, da zwei der schwierigen Doglegs mit einem simplen Lefty-Fade perfekt zu bewältigen sind – wie beispielsweise die traumhaft schöne 10, an der man eigentlich die Finger vom Driver lassen sollte, weil es für Abschläge von über 200 Metern nur etwa zehn Meter Fehlertoleranz gibt. Wer jedoch die Rechts-Links-Kurve abrufen kann, liegt schnell mal eben 50 Meter vor dem Grün des kurzen Par 4s.
Alles in allem ist der Golfclub Thülsfelder Talsperre schon einen Besuch wert. Gerade auf den ersten Löchern ist man von der für Niedersachen ungewöhnlichen Ondulierung erst einmal begeistert. Auf den zweiten neun machen sich dann allerdings doch bald die wenige Abwechslung und die fehlenden Herausforderungen bemerkbar.