Wer nach Irland zum Golfen kommt, denkt oft zuerst and die berühmten, oft auch etwas teuren Plätze. Wer auch mal abseits der bekannten Golfrouten schaut, wird auf der grünen Insel auch viele andere kleine Schätze finden können. Einer davon ist Castlegregory. Ein charmanter 9-Loch Linkskurs im Norden der Dingle Halbinsel.
Es soll hier zwar schon um 1900 einen Golfplatz gegeben haben, aber der jetzige Platz wurde erst 1989 gebaut. Der dazugehörige Club ist knapp 1 Jahr älter. Wenn man wie wir von Tralee kommt, zieht sich die Strecke bis nach Castlegregory ganz schön hin. Die Strassen werden zum Ende immer enger und kurviger. Oft hat man einen tollen Blick auf den Atlantik. Die Strecke hier ist auch Teil des “Wild Atlantic Ways”, die über 2500 km lange Küstenstrasse entlang der Westküste Irlands. Die letzten 1000 Meter zum Club war dann eine einspurige, enge Strasse, die teils von beiden Seiten mit einer Steinmauer gesäumt war. Gegenverkehr ist hier kritisch. Nebeneinander her geht nur in den selten vorhandenen Ausweichbuchten. Wir hatten ein entgegenkommendes Fahrzeug und mussten 150 Meter rückwärts fahren. Ist auch eine interessante Erfahrung mit Rechtslenker und manueller Schaltung.
Beim passieren der Toreinfahrt musste ich erstmal schmunzeln. Ein Hinweisschild bat darum, dass der Letzte, der das Gelände verlässt, doch bitte das Tor schliessen möchte. Ansonsten besteht Gefahr, dass Vieh auf den Platz kommen könnte. Und damit hätte der Greenkeeper ein Problem. Das Check-In bei der netten Dame war schnell und unkompliziert. Kurzes, nettes Gespräch und 20 Euro Rabatt erhalten, weil einige Grüns gerade gesandet wurden. Wie sich nachher herausstellte, sah das nicht so schön aus, war aber nicht so schlimm beim putten.
Nachdem uns am Abschlag ein Dreierflight älterer Herren durchgelassen hatte, begann die Runde auf diesem spassigen Platz. Loch 1 war ein kurzes Par 5, welches rechter Hand den See hatte, den die Mitglieder der Fishing Abteilung des Clubs für ihre Aktivitäten nutzen. Loch 2 war ein nettes Par 3 auf ein erhöhtes Grün. Loch 3 hat mich dann zu Beginn etwas verwirrt. Die Fahne war vom Abschlag aus gut zu sehen, aber doch etwas weit weg. Ohne auf die Scorekarte zu schauen, dachte ich, es wäre ein langes Par 3. Also Driver raus und los. Der Ball landete dann links vom Grün und lag dann fast 10 Meter unterhalb des Grüns. Die Fahne konnte ich nur noch ahnen. Also Chip bergauf, 2 Putts und das enttäuscht das Bogey hinnehmen. Beim Eintragen des Scores sah ich dann, dass das Loch nur ein Par 4 war. 233 Yards von Weiß!!! Das ahnt man ja nicht.
Das nächste interessante Loch war Loch 5. Ein 170 Yard langes Par 3 bergauf zu einem nach vorne abfallenden Grün mit zwei Ebenen. Nett und nicht so einfach. Loch 6 bleibt einem im Kopf wegen der Position des Abschlages. Der Blick nach links und zurück ist einfach großartig. Dünengras, der Atlantik und die Berge im Hintergrund. Wunderschön. Ach ja. Das zum Ausblick gehörende kurze Par 4 war auch ganz in Ordnung. Die Sieben ist dann ein wunderschönes, mittellanges Par 4 durch die Dünen zu einem stark erhöhten Grün.
Wenn man den Abschlag von Loch 8 dann endlich gefunden hatte, kam ein anständiges Par 4 zu einem Grün auf einem Plateau zum Vorschein. Nicht zu schwer und gut zu spielen. Den Abschluss in Castlegregory bot dann ein Par 3 über einen See. Leider war mein Abschlag verschwunden, obwohl wir ihn beide auf der anderen Seite haben aufkommen sehen. Aber was solls. Die Runde war trotz der Fünf zum Abschluss schön. Für ein Getränk nach der Runde war keine Zeit mehr, da wir noch nach Ballybunion mussten. Und das Viehgatter mussten wir auch nicht schliessen, da noch jemand nach uns dort war.
Fazit: Castlegregory ist ein netter, kurzer 9-Loch Kurs in wunderbaren Linksgelände.
Gespielt am 08.04.2019