Wer sich etwas mehr mit Golfarchitektur beschäftigt, kommt irgendwann mal auf den Namen Alister MacKenzie. Er war zusammen mit Harry Colt einer der prägenden Figuren der sogenannten “Goldenen Jahre” der Golfarchitktur. Leider sind die meisten der Plätze, die er ausserhalb der britischen Inseln designte, Privatplätze. Das ist meist in den USA der Fall. Die bekanntesten Beispiele dafür sind Augusta und Cypress Point. Um dort zu spielen, muss man schon die richtigen Leute kennen. Leider habe ich solche Bekannten nicht. Also bleiben einem nur Plätze von ihm auf der Südhalbkugel. Einer davon ist in Montevideo. In Uruguay.
Anfang 2020 hatte ich auf einer Südamerikareise die Gelegenheit, mal dort zu spielen. Eine Teetime besorgte ich mir über unsere Pensionswirtin. Das war einfacher. In Argentinien hatte ich die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder englisch spricht. Das war im Nachhinein ganz gut. Beim Golfclub mussten wir dann nämlich unsere nur rudimentär vorhandenen Spanischkenntnisse benutzen. Der erste, der dort englisch sprach, war ein Pro, der bei unserer Konversation im Sekretariat durch Zufall hereinkam. Der Caddymaster sprach dann schon wieder kein Englisch mehr.
Aber letztendlich klappte alles und wir konnten das niedrige Greenfee von umgerechnet 42€ und 14€ für die Leihschläger problemlos zahlen. Der Platz des Club de Golf del Uruguay bietet eine Menge Abwechslung. Fängt sehr moderat mit einem kurzen Par 4 an und endet auch mit einem gut spielbaren Par 4. Dazwischen hat der Platz nur drei Par 3. Das ist eher ungewöhnlich. Daher ist es auch ein Par 73. Fast alle Fairways sind von Bäumen begrenzt. An einigen Löchern sieht man die teils angrenzenden Hochhäuser von Montevideo und an ein paar Löchern auch den Rio de la Plata. Das beste an dem Platz sind aber die Grüns und die dazugehörigen Bunker. Auch wenn nicht mehr alles so ist, wie es ursprünglich von Alister MacKenzie geplant wurde, erkennt man bei den Grünkomplexen am besten seine Handschrift.
Nach der Runde haben wir uns noch beim Caddymaster ein Cart geliehen, um bei schönem Abendlicht noch ein paar Bilder zu machen. Das zu organisieren klappte sogar auf spanisch. Leider hatten wir nicht mehr soviel Zeit, da es immer dunkler wurde und der Caddymaster seinen Laden dicht machen wollte. Anschliessend haben wir im Clubhaus noch ein Getränke zu uns genommen und noch ein paar alte Bilder des Platzes angeschaut. Montevideo hat sich schon etwas verändert seit 1930. Wer also mal in Montevideo ist, sollte hier ruhig eine Runde spielen. Ist keine Weltklasse, aber ganz in Ordnung. Und ein Alister MacKenzie Platz. Zudem liegt der Platz unheimlich zentral in der Hauptstadt von Uruguay.
Gespielt am 31.01.2020