Das Beste kommt zum Schluss, sagt man. Das trifft definitiv auf unser Jahr 2018 zu. Von den 15 Plätzen, die wir zu unserer Top 10 des Jahres zusammengefasst haben, kamen acht im letzten Quartal. So spät, dass wir die ausführlichen Besprechungen nachreichen müssen. Ganze 14 Länder haben wir 2018 besucht und mehr als 150 Runden auf gut 80 Plätzen gespielt. Der Reisegolfer hat seinen 500. Platz gesammelt und der Linksgolfer kann sechs weitere Häkchen auf der Liste der 100 besten Plätze der Welt machen. Eine 10 war dennoch in diesem Jahr zwar nicht dabei, aber eine 9 und jede Menge 8er-Bewertungen sind zu unserem Katalog hinzugekommen. Das hier waren unsere fünf jeweiligen Favoriten:
Der Reisegolfer
1. Royal Haagsche
Die Niederlande habe einige wunderbare Golfplätze. Einige davon durfte ich auch schon spielen. Die Krönung der Plätze ist für mich aber der unter anderem von Harry Colt designte Platz bei Den Haag. Hier passt einfach alles. Sandboden, großartiges Design, blinde Löcher und großartige Grüns. Diesen Platz sollte jeder auf seine must-play Liste setzen.
2. Streamsong Blue
Wenn man Design der derzeit erfolgreichsten Golfplatzarchitekten spielen möchte, hat man nicht so viel Auswahl, weil die Plätze von Tom Doak oder Coore/Crenshaw oft nicht für jedermann zugänglich sind. In Florida, zwischen Tampa und Orlando, hat man die Möglichkeit, sich Plätze von beiden Architekten in einem Resort anzusehen (und einen dritten von Gil Hanse dazu). Beiden von mir gespielten Kurse, der Red und der Blue, waren Weltklasse. Wobei mir der Blue Course von Tom Doak einen Hauch besser gefiel.
3. Streamsong Red
Der Red Course war der erste, den ich bei meinem Besuch gespielt habe. Man ist von Anfang an beeindruckt. Lange und kurze Par 4s, die einem alles abverlangen. Tolle Par 3s und Par 5s, bei denen sogar ich manchmal das Grün in 3 Schlägen erreichen kann. Dazu sehr schnelle, treue Grüns. Was will man mehr von einem Golfplatz? Das einzig Störende hier ist, wie bei Blue Course, die Spielgeschwindigkeit. Es dauert einfach zu lange.
4. Royal Westmoreland
Mein erster Platz in der Karibik und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Gerade auf den ersten 9 gibt es viele spektakuläre Löcher, die einem beim ersten Anblick erstaunen lassen. Die zweiten 9 sind auch sehr gut, aber dort wurden öfter mal Häuser am Rand errichtet. Natürlich sind das Wetter dort im Winter und die oft vorhandenen Meerblicke auch nicht zu verachten.
5. Lübker (Sand/Sky)
Man muss manchmal gar nicht so weit fahren, um einen guten Platz zu spielen. Etwas nordöstlich von Aarhus befindet sich die von Robert Trent Jones II designte 27 Loch Anlage des Lübker Resorts. Nach Empfehlungen habe ich mich für die “Sand/Sky” Runde entschieden. Ich habe es nicht bereut. Ein sehr abwechslungsreicher Platz auf Sandboden. Einige Löcher sind von Kiefernwäldern gesäumt und andere Löcher sind frei angelegt. Es hat einfach viel Spaß gemacht dort.
Der Linksgolfer
1. Waterville Golf Links
Charlie Chaplin kam an diesen Ort, Payne Stewart schenkte im Pub aus. Mark O’Meara und Tiger Woods bereiteten sich in dem Club auf die Open Championships vor. Und auch ich würde immer wieder nach Waterville kommen wenn sich die Gelegenheit ergibt. Zwar stammt der Kurs aus den 1970ern, aber er wirkt als würde er schon hunderte Jahre unverändert hier liegen. Einfach alles ist stimmig: die Atmosphäre ist freundlich, der Platz fair und herausfordernd, die Architektur abwechslungsreich und die Ausblicke aufs Wasser traumhaft. Wer seine Reiseplanung für 2019 noch nicht fertig hat: hier lohnt es sich.
2. Royal Dornoch / Castle Stuart
Es gibt kaum etwas Schöneres, als in Schottland während der Ginsterblüte zu spielen. Und es gibt kaum Plätze auf denen es eindrucksvoller ist als auf diesen beiden. Zwischen Royal Dornoch und Castle Stuart liegen mehr Jahre (132) als Kilometer (78) und dennoch bieten sie einen ähnlichen Reiz. Während Dornochs Front 9 zu den allerbesten (und herausforderndsten) gehört, die man auf der ganzen Welt spielen kann, ist Castle Stuart mit seinen breiten Fairways ein Vergnügen für alle Handicap-Klassen.
3. Pacific Dunes / Old MacDonald / Bandon Dunes / Bandon Trails
Auch Monate nachdem ich sie gespielt habe bin ich mir über eine Abstufung des Bandon-Quartetts noch nicht ganz im Klaren, also schummele ich und vermenge sie zu einem Punkt. Jeder Platz hat etwas für sich: Bandon Dunes hat das vielleicht beste Loch des Resorts, Old MacDonald das größte Reservoir für Architektur-Fans, Pacific Dunes die besten Ausblicke und Bandon Trails den Charme des einzigen Inland-Platzes. Ein Ort, an dem jeder Golfer zumindest einmal gespielt haben sollte.
4. Lahinch
In den letzten Jahren ist Irland immer mehr zu meiner Lieblings-Anlaufstelle geworden. Für Puristen ist und bleibt Schottland das Nonplusultra. Aber auf der irischen Insel habe ich bisher die größte Masse an Weltklasse-Plätzen kennengelernt. Lahinch gilt für viele als bester Platz Irlands, für mich kam er aus diversen Gründen nicht an Waterville heran. Aber das Klondyke-Loch ist mit Sicherheit eine der unvergesslichsten Bahnen, die man als Golfer spielen kann (und würde einen Aufstand der Clubmitglieder nach sich ziehen, würde jemand es heutzutage in Deutschland bauen).
5. Durness / Bandon Preserve
Bereits im letzten Jahr hatte ich an dieser Stelle einen Platz, der in keinen Bestenlisten auftaucht, aber günstig war und länger in Erinnerung blieb als die meisten High-End-Plätze. 2018 hatte ich davon gleich zwei. Der Preserve-Kurzplatz von Bandon war in den Abendstunden nicht nur ein visuelles Highlight, er bot einfach nur jede Menge Spaß, war mit einer Handvoll Schlägern zu bewerkstelligen und hatte trotzdem Herausforderungen. Und im hohen Norden Schottlands war Durness ein Platz dessen steil ansteigende erste Bahn den Blick auf den Rest versperrt, aber oben angekommen möchte man diesen 9-Loch-Platz nie wieder verlassen. Und das für 20 Pfund.